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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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Franzi war wirklich froh, dass Elli alles so gefasst aufgenommen hatte und trotzdem noch zum Essen geblieben war. Sie mochte Ellis Leichtigkeit, und es wäre schade gewesen, wenn Elli einfach aus ihrem Leben verschwunden wäre.
    »Ich verschwinde kurz im Bad, ich bin sofort wieder bei dir«, erklärte Franzi, als sie mit dem Essen fertig waren.
    Sie schloss die Badezimmertür hinter sich. Kaum saß sie auf der Toilette, klingelte es an der Haustür. Wer konnte das denn sein? »Kannst du vielleicht kurz öffnen?«, rief Franzi Elli zu.
    »Natürlich, kein Problem.«
    Der Türsummer wurde betätigt. Mit klopfendem Herzen stieg Meike die Treppenstufen hinauf. Würde Franzi sie überhaupt hereinlassen? Oder würde sie ihr die Tür vor der Nase zuknallen?
    Plötzlich starrte Meike in die Augen einer fremden Frau. Hatte sie sich in der Etage geirrt? Nein, das war eindeutig Franzis Wohnung. Meike hatte das Gefühl, den Halt zu verlieren. Was hatte das zu bedeuten? »Ich . . . ähm . . . Ist Franzi zu Hause?«, stotterte sie.
    »Ja, klar ist sie.« Die Fremde lächelte. »Sie ist nur gerade . . . ähm . . .« Sie legte einen Zeigefinger ans Kinn, als suche sie nach dem passenden Wort. »Verhindert.« Verschmitzt grinsend hob sie die Schultern.
    Verhindert? Was hieß denn »verhindert«? Lag sie gerade nackt auf dem Bett und konnte nicht weg? Meike wurde übel. Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Mit zitternden Fingern fischte sie den Umschlag aus ihrer Handtasche. »Könnten Sie ihr den geben?«
    »Sicher.« Die Frau nahm das Kuvert entgegen.
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich Meike um. Sie stürmte die Treppe hinunter, kein Ziel vor Augen. Sie musste nur weg.
    Wie naiv war sie eigentlich? Es hatte nur eine Frage der Zeit sein können, bis sich Franzi neu verliebte. Und sie konnte ihr das nicht mal übelnehmen. Was hatte sie sich eigentlich eingebildet? Dass Franzi bis an ihr Lebensende auf sie warten würde?
    Dennoch – es war ein Schock, und es würde dauern, ihn zu verarbeiten. Sie hatte fest damit gerechnet, dass alles so werden konnte wie früher und dass Franzi sie immer noch liebte. Viel zu fest, wie sie jetzt einsehen musste.
    Denn Franzi hatte längst eine Neue – und wahrscheinlich eine, die zu ihr stand, in jeder Situation, eine, die nicht so verklemmt war wie sie selbst und die ihr mehr geben konnte. War Franzi deswegen am Heiligabend so zurückhaltend gewesen? Hatte sie Meike nicht vor den Kopf stoßen wollen?
    Es tat so unendlich weh. Meike merkte, wie ihr langsam die Tränen in die Augen stiegen. Sie ließ ihnen freien Lauf, hatte keine Kraft, sie aufzuhalten.
    Jetzt war sowieso alles egal. Was sollte sie jetzt noch stören? Sie hatte alles verloren, auch den letzten Strohhalm, an den sie sich geklammert hatte. Mit grausamer Deutlichkeit wurde es ihr bewusst. Alles war zusammengebrochen – endgültig. Nun blieb ihr nichts mehr, als Franzi zu vergessen.
    Sie stand vor dem Nichts. Sie hatte sich ein neues Leben aufgebaut, nur um es gleich wieder zu verlieren. Liebe konnte so grausam und schmerzhaft sein.
    Franzi hatte Meike gerade noch um die Ecke biegen sehen.
    »Die Frau wollte zu dir«, erklärte Elli.
    Franzi nickte stumm. Was hatte Meike von ihr gewollt?
    »Sie hat das hier für dich abgegeben.« Elli reichte Franzi den Brief.
    Franzi rieb sich über die Stirn. Was musste Meike jetzt denken?
    »Das war sie, oder?« Elli legte ihre Hand auf Franzis Schulter.
    »Ja«, flüsterte Franzi. Sie starrte auf den Umschlag, auf dem in Druckbuchstaben ihr Name stand. Weiter nichts.
    »Soll ich dich allein lassen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, griff Elli nach ihrer Jacke. »Ich würde mich freuen, wenn du dich mal bei mir meldest. Vielleicht können wir wenigstens Freundinnen sein.«
    »Das werde ich.« Franzis Stimme klang heiser.
    Als Elli gegangen war, setzte sie sich auf einen Küchenstuhl. Nervös öffnete sie den Umschlag und zog das Papier heraus. Es waren mehrere Bögen.
    Tränen mischten sich mit der Tinte.
    Gerührt ließ Franzi die Blätter sinken. Das war der schönste Liebesbrief, den sie jemals bekommen hatte. Und er hätte genauso gut von ihr selbst stammen können, denn jedes Wort war wahr, jede Zeile drückte ganz genau das aus, was Franzi fühlte.
    Auch ihre Liebe war grenzenlos. Jede Nacht dachte sie voller Sehnsucht an Meike.
    Doch der Schmerz saß noch tief. Ständig spürte sie diesen Stich im Herzen, wenn sie Meikes Bild vor sich sah. Sie konnte ihr nicht verzeihen, es ging

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