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Klassentreffen

Titel: Klassentreffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Vlugt
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fängt an, meinen Schreibtisch abzutrocknen.
    »Gern«, sagt Robin. »Im Übrigen muss ich auch arbeiten. Im Stammhaus ist die Hölle los, aber damit will ich dich jetzt nicht langweilen. Was ich dir noch sagen wollte: Ich war gestern Abend bei dir, aber du warst nicht zu Hause. Ich hab eine Weile vor der Tür gewartet, aber dann kam plötzlich so eine fiese alte Schachtel die Treppe runter und hat einen Baseballschläger geschwungen. Ich hab einen Riesenschreck gekriegt.«
    Ich pruste los. »Da kannst du mal sehen, wie gut ich beschützt werde!«
    »Dann bin ich ja beruhigt. Also, was ist: Gehen wir heute Abend zusammen essen?«
    »Ja, klar. Sag du, wo.«
    »Das Restaurant auf dem Nieuwmarkt, im alten Stadttor?«
    »Okay. Gegen sieben bin ich dort. Ich freu mich!«, sage ich.
    Als ich auflege, sieht Zinzy mich neugierig an. »Schon wieder eine Verabredung? Du bist ganz schön gefragt in letzter Zeit, Sabine.«
    »Das war mein Bruder«, erkläre ich. »Er war’s auch, der an meiner Tür rumgemacht hat.«

    »Ein Glück«, sagt Zinzy.
    »Ja, und … ach, Mist! Ich hab mich für heute Abend ja mit Olaf verabredet. Der wollte kochen!«
    Ich klicke Outlook an und schicke Olaf eine Mail: Sorry, mir ist was dazwischen gekommen. Ich kann heute Abend nicht zum Essen kommen. Wie kann ich’s wieder gutmachen? Alles Liebe, Sabine.
    Fast sofort erscheint seine Antwort auf dem Bildschirm: Dann eben nicht.
    Perplex starre ich die schroffe Antwort an. »Einstecken kann er nicht gerade gut. Aber egal, das ist sein Problem.«
    Zinzy nickt beifällig.
     
    Wie ich mich freue, meinen Bruder wiederzusehen! Robin sitzt schon in dem gemütlichen Restaurant und steht auf, als er mich sieht. Wir umarmen uns und küssen uns lachend auf die Wange.
    Den ganzen Abend verbringen wir im Restaurant: Wir albern herum, essen, quatschen, trinken und schwelgen in Jugenderinnerungen.
    »Weißt du noch, wie du mal sturzbetrunken aus der Kneipe gekommen bist? Du hast das ganze Badezimmer voll gekotzt«, sage ich.
    »Ja, und davon bist du nebenan aufgewacht. Um drei in der Nacht hast du einen Eimer Seifenlauge gemacht und alles aufgewischt. Bevor Papa und Mama überhaupt was merken konnten. Das war total lieb von dir.«
    »Dafür hast du mir immer in Mathe und Physik geholfen. Und mich von der Schule abgeholt, damit ich der Clique nicht in die Hände fiel. Das war erst lieb!«
    »Was bedeutet, dass wir die idealen Geschwister sind«, sagte Robin lachend. »Ich hab dich sehr vermisst, weißt du.«

    »Ich dich auch. Warum musstet ihr bloß alle unbedingt ins Ausland? Es wäre so nett gewesen, wenn wir zusammengeblieben wären.«
    Robin nickt, weicht meinem Blick aber aus und wirkt auf einmal betreten.
    »Was ist los?«, frage ich alarmiert.
    »Nun ja, am besten sag ich’s dir gleich, wo wir schon mal beim Thema sind. Ich bin nur vorübergehend hier, Sabine. Ich werde ganz nach London ziehen.«
    »Was?«
    »Ich hab mir schon gedacht, dass dir das nicht gefallen wird. Aber es ist so, Sabine: Ich habe dort ein nettes Mädchen kennen gelernt.«
    »Mandy.«
    »Du weißt ja, wie so was läuft.«
    Ich seufze missmutig. »Na toll. Dann hänge ich hier demnächst wieder allein ab.«
    »Na hör mal, du hast doch jetzt Olaf!«
    Ich zucke mit den Schultern. Habe ich Olaf? Ja, wahrscheinlich schon, aber ich bin mir noch nicht schlüssig, ob er mich hat.
    »Wie läuft’s denn so zwischen euch?«, fragt Robin.
    »Ach, ich weiß nicht so recht. Olaf sieht gut aus und ist unternehmungslustig, aber er hat auch Eigenschaften, an die ich mich nur schwer gewöhnen kann.«
    Robin nickt. »Wie schon gesagt: Olaf ist umgänglich und nett, aber nur, wenn es nach seinem Willen geht. Höflichkeit und Manieren sind für ihn Fremdwörter. Ab und zu war mir das furchtbar peinlich, aber andererseits musste ich auch wieder drüber lachen. Er ist auf eine sehr entwaffnende Art unverschämt.«
    Wir reden noch eine Weile über Olaf und anschließend über Mandy, kommen aber immer wieder auf früher zu
sprechen. Auf Papas Herzinfarkt. Auf meine Probleme in der Schule. Auf Robins Sicht der Dinge damals.
    »Du hast mir unendlich Leid getan«, sagt er ernst. »Immer bist du ganz blass um die Nase aus der Schule gekommen … Am liebsten hätte ich die Mädels verdroschen. Und beim Ausgehen hab ich ständig diese Isabel getroffen, die sich nicht entblödet hat, auch noch mit mir zu flirten und sich an mich ranzumachen. Meine Güte, war das ein Miststück!«
    »Aber rumgekriegt hat sie dich

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