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Klassenziel (German Edition)

Klassenziel (German Edition)

Titel: Klassenziel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Wegberg
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besten Willen keinen entdecken. Hier kam ich definitiv nicht aus eigener Kraft weg. Aber mich neben Dominik setzen und mit ihm plaudern wollte ich auf keinen Fall, schon allein, weil er mich gegen meinen Willen hier hingeschleift hatte. Die Hilflosigkeit machte mich fix und fertig.

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    E igentlich ist mein Kopf jetzt schon zum Platzen voll mit Input. Ich brauche wirklich nicht noch eine Stunde Erdkunde. Aber das ist ja hier kein Live-Konzert, wo man vor der Zugabe abhauen kann, also bleibe ich ergeben sitzen. Und das lohnt sich sogar: Die Erdkundelehrerin, eine Frau Warwitzki, sieht echt super aus. Blond, hohe Wangenknochen und strahlende Augen. Sie hat flache Stiefel an und einen langen Rock und einen engen braunen Rollkragenpulli. Sehr eng.
    «Das ist ein Kamelhaarpulli», flüstere ich Maxi ins Ohr.
    «Hä? Wieso das denn?»
    «Na, da! Die Höcker!»
    Als es klingelt, bin ich wirklich sehr erleichtert. Und da bin ich wohl nicht der Einzige. Alle preschen nach draußen, als wären sie hier die letzten sieben Stunden gegen ihren Willen festgehalten und misshandelt worden. Ich lasse mir ein bisschen mehr Zeit, weil ich im Stillen hoffe, dass mich irgendwer anquatscht. Maxi ist schon weg, weil er auf seine kleine Schwester aufpassen muss, das gibt mir vielleicht die Chance, mich auch mal einem von den anderen anzuschließen. Aber niemand nimmt mich auch nur zur Kenntnis. Also trödele ich langsam allein nach Hause.

    I ch zerrte mein Handy aus der Hosentasche, um meine Mutter anzurufen. Ehe ich überhaupt irgendwas raffte, nahm Nick es mir aus der Hand, machte die Abdeckung auf, holte die SIM-Karte raus und zerknickte sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann knallte er die beiden Teile meines Telefons ein paarmal kräftig gegen die Betonplatten, auf denen er saß, bis alles Mögliche abgesplittert war, und ließ sie schließlich achtlos auf den Boden fallen. Das Ganze ging so schnell und fließend, dass es aussah, als hätte er das jahrelang geübt. Ich stand nur da und glotzte.
    « Wir beide reden jetzt miteinander», sagte Nick. «Dafür brauchst du dein Handy nicht.»
    Jetzt hatte ich Angst. Richtige, echte Angst. Das war doch nicht mein Bruder! Das war irgendein Alien, der sich seinen Körper ausgeliehen hatte, um mich fertigzumachen! Nick wäre doch nie und nimmer so cool und überlegen und … beängstigend!
    «Setz dich jetzt endlich hin», sagte der Typ in Nicks Körper ungeduldig. Meine Beine zitterten sowieso, deshalb dachte ich mir, mach mal lieber, was er sagt.

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    I m Briefkasten liegt eine Mitteilung, dass ein Paket nicht zugestellt werden konnte und jetzt bei der nächsten Postfiliale abzuholen ist. Da dürften meine Schulbücher drin sein, und die brauche ich schnellstmöglich. Seufzend krame ich den Stadtplan meines Vaters aus der Schublade in seinem Büro und gucke mir an, wo ich hingehen muss und wie weit das ist. Uff. Ziemlich weit. Und das Paket ist bestimmt schwer. Aber wenn ich warte, bis mein Vater mit dem Auto wieder hier ist, hat die Post längst zu, also werde ich mich wohl mal selbst auf die Socken machen.

    W enn wir als Kinder miteinander gespielt hatten, war es schon mal vorgekommen, dass Dominik irgendwie übertrieb. Er steigerte sich dann total in seine Rolle rein und kriegte anscheinend gar nicht mehr mit, wo die Grenze zwischen Phantasie und Wirklichkeit verlief.
    Zum Beispiel haben wir mal Verstecken gespielt, weil wir unsere Eltern verarschen wollten. Die waren im Garten, und wir krochen in einen Schrank, und als sie wieder reinkamen, suchten sie uns überall und riefen nach uns. An ihren Stimmen merkte ich, dass sie nach ein paar Minuten anfingen, sich echte Sorgen zu machen. Für mich war der Spaß an dieser Stelle vorbei. Das Ganze hatte ja nur ein Gag sein sollen, und ich fand, jetzt hatten wir uns genug amüsiert.
    Ich wollte aus dem Schrank raus und das Spiel beenden. Aber Dominik zischte immer wieder: «Pssst! Pssst!», hielt mir den Mund zu und drückte mich gegen die Schrankwand. Ich wehrte mich natürlich. Irgendwie schaffte ich es aus dem Schrank raus, aber Nick hielt mich immer noch am T-Shirt fest, und zwar so entschlossen, dass die Seitennaht aufriss. Ich fing an zu weinen und rannte zu meinen Eltern, die auch schon fast heulten, und danach war Dominik noch mindestens zwei Wochen lang stinksauer auf mich und schubste mich jedes Mal, wenn ich an ihm vorbeiging.

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    W ie befürchtet ist das

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