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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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sicher?«, hörte ich die eine fragen.

    »Ja, ich hab ihn selber gesehen. Er war es ganz bestimmt. Der sieht in Wirklichkeit noch besser aus als im Fernsehen. Außerdem hat er unter seinem echten Namen eingecheckt, allerdings mit Begleitung.«

    Es war nicht schwer zu erahnen, um wen sich das Gespräch drehte, und wer mal wieder den Part der Begleitung abgab, auch nicht.

    Die beiden kicherten.

    »Lass mich ihn massieren, dann braucht er keine Begleitung mehr. Ich kann es gar nicht glauben, Leander Berglandt! Aber verheiratet ist der auf jeden Fall noch nicht, das wüsste ich. «

    Ja, das wüsste ich auch, dachte ich bei mir.

    »Ich muss wieder, Sylvie, ich hab eine Kundin«, flüsterte die begnadete Masseurin.

    Sylvie kehrte mit glänzenden Augen und Backfischröte zurück. Sie begann, mein Gesicht zu reinigen, und teilte mir vertraulich mit, dass kein Geringerer als Leander Berglandt himself in der kleinen feinen Oase weilte.

    Ich gab mich äußerst interessiert, und so fuhr Sylvie, die inzwischen meine Haut peelte, fort.

    Es gebe ja immer wieder Celebrities hier.

    Sie sagte tatsächlich »Celebrities«!

    Aber meistens eben Damen oder Stars, die schon verheiratet sind.

    Der Leander sei nun aber der Traum einer jeden Frau, zumal er auch noch nicht in festen Händen sei.

    Ich wagte einzuwenden, dass er ja in einer Beziehung stecken könnte, was für Sylvie und, wie mir schien, den Rest der Welt nicht zählte.

    Erst wenn der Deckel drauf ist, so wörtlich Sylvie, müsse man Abstand wahren.

    Mir schwante, dass solche Szenen ab jetzt zu meinem Alltag gehören würden, denn Sylvie sprach nur aus, was jede zweite Frau dachte. So war das, wenn man sich mit Leander Berglandt einließ, und jetzt musste ich lernen, damit umzugehen und nicht vollkommen paranoid zu werden, was mir angesichts der überaus attraktiven Sylvie mit den Zauberhänden sichtlich schwer fiel. Nicht auszumalen, wenn ihre Zauberhändchen Leanders Beine massieren würden und ganz unabsichtlich in die Lendengegend abrutschten.

    Mir blieb nur übrig, Leander zu vertrauen. Denn eines hatte ich garantiert nicht vor: zu einer hysterischen Zicke zu mutieren. Schließlich hatte man immer noch die Wahl zu gehen, auch wenn meine Mama und Tante Eda mir das wohl niemals verzeihen würden.

    Mal davon abgesehen, dass ich es gar nicht vorhatte, denn ich war seit langem nicht mehr so verknallt gewesen. Ich schob alle quälenden Gedanken beiseite und gab mich der Massage hin.

    Sylvie hatte mich in einen Zwischenschlafzustand versetzt, als eine vertraute Stimme sagte: »Ich möchte nur kurz nach ihr sehen und hallo sagen.«

    Leander. Kaum hatte ich das registriert, stand er auch schon in der Kabine.

    »Pia, ich bin’s. Das sieht gemütlich aus, wie du da liegst. Darf ich mich dazu legen?« Leander ließ sein
    Ich-bin-verdammt-attraktiv-und-kann-mir-alles-erlauben« -Lachen los.

    Zu dumm, dass ich gerade auf dem Bauch lag und Sylvies wahrscheinlich panischen Gesichtsausdruck nicht zu sehen bekam. Dafür hörte ich sie stammeln.

    »Ah, Herr Berglandt. Was für eine Überraschung! Ich wusste ja gar nicht, dass Sie und Frau Mohnhaupt…«

    Die Arme tat mir Leid. Wahrscheinlich ging sie in Gedanken gerade noch mal durch, was sie mir eben brühwarm anvertraut hatte. Konnte sie ja wirklich nicht wissen, und wenn ich ehrlich bin, ich hätte auch nicht anders gehandelt.

    Leander schaute auf ihr Ansteckschild. Flüsternd antwortete er: »Wissen Sie, Sylvie, ich wusste es auch nicht. Aber diese Frau Mohnhaupt folgt mir überall hin.
    Und da habe ich mich eben erbarmt. Sie ist ja auch ein bezauberndes Geschöpf, wie Sie selbst sehen können. Wenn Sie nichts dagegen haben, nehme ich sie gleich wieder mit. Hab mich an sie gewöhnt, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Verschwörerisch zwinkerte er der verstörten Sylvie zu.

    Er gab mir einen Kuss und sagte in mein Ohr, dass er draußen auf mich warten würde.

    Sylvie versuchte zu retten, was zu retten war.

    »Also, Frau Mohnhaupt, ich muss mich entschuldigen, ich hatte ja keine Ahnung. Bitte nehmen Sie mir das nicht übel.

    Ich nehme an, Sie haben es schon schwer genug mit einem solchen Mann, und ich hau auch noch in die Kerbe. Aber wenn Sie meine Meinung überhaupt noch interessiert, ich glaube, Sie haben nichts zu befürchten. Leander Berglandt ist ja geradezu vernarrt in Sie.«

    Es tat gut, das aus einem anderen Mund zu hören, denn Sylvie machte mir nicht den Eindruck, als ob ihr nur daran läge, mich

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