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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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hatte.

    »Das Buch wird ein Knaller! Ich spüre es genau. Du bist so talentiert. Du bringst mich genau so zu Papier, wie ich es mir vorgestellt habe! Wir müssen das groß aufziehen. Mein Management soll mit eurer Marketingabteilung über eine Buchparty samt Pressekonferenz auf der Buchmesse sprechen. Stell dir das vor!
    Wir beide auf der Messe präsentieren das druckfrische Buch, sind verliebt über beide Ohren und auf die lancierte Nachfrage, ob da was zwischen uns sei, kichern wir nur verschwörerisch! Was meinst du, was das für Schlagzeilen gibt! Das ist die beste PR überhaupt. Und wenn die Gerüchteküche so richtig brodelt, geben wir ein ExklusivInterview und gestehen unsere Liebe! Das Buch geht steil auf Eins! Und du kommst ganz groß raus! Mensch, das ist die Chance deines Lebens.«

    Leanders Euphorie steckte an. Zwar fand ich den PR-Plan übereilt und unnötig, aber ihn so glücklich zu sehen, freute mich.

    Leanders Management setzte sofort Pläne auf, die dem Verlag gefielen, und somit stand fest, dass wir bis zur Buchmesse fertig sein mussten.

    Freitagabend rückte näher und damit auch Wittas Party. Wir beschlossen, später hinzugehen; auf der Einladung stand 20.00 Uhr.

    Leander war zwar erstaunt, Max wieder zu sehen, aber in Verbindung mit Katharina schien er nichts dagegen zu haben.

    Lilli und er mochten sich sofort. Es fällt auch schwer, Lilli nicht zu mögen, und Sebastian war eh ein Schatz.

    Als Geschenk hatten wir eine potthässliche Skulptur besorgt, eine in Bronze gegossene Meerjungfrau, und einige Flaschen Champagner, die mir Katharina mit schmerzvollem Gesicht gab.

    Da standen wir, erwartungsvoll, aufgebrezelt, vor Wittas Tür und klingelten.
    Es dauerte, bis uns geöffnet wurde, aber was wir zu sehen bekamen, toppte alles bisher Dagewesene.

    Witta war als Südseeschönheit verkleidet, mit einem kurzen Baströckchen und einer Kette aus Blumen, die gerade mal die Nippel bedeckten, aber auch nur, wenn sie sich nicht bewegte. Es fiel selbst uns Mädels schwer, nicht hinzustarren.

    Max zischte: »Ist das hier ein Swingerclub?«

    Unser Blick schien sie zu freuen.

    Die Wohnungsdeko hatte sie ihrem Exoticlook angepasst, und außer uns schien jeder von diesem Themenabend gewusst zu haben. Oder waren Hawaiihemden und Strandtücher wieder in Mode gekommen, ohne dass ich es bemerkt hatte? Überall flackerten Lichter, und Blumengirlanden, Oleander, Cocktails und Palmen zierten das Fest. Im Hintergrund lief »Girl from Ipanema«.

    Witta fiel mir theatralisch um den Hals, was angesichts ihrer Bekleidung -
    oder besser: ihrer Nichtbekleidung - äußerst unangenehm war, zumal sie sich für den Glanzlook mit Orangenöl eingeschmiert hatte.

    »Pia, Liebes, wie schön, dass du es einrichten konntest, zu kommen!«

    Wenn man es nicht besser wusste, konnte man glauben, dass sich siamesische Zwillinge wieder trafen, oder zumindest jahrelange Busenfreundinnen.
    Kein Wunder, dass Leander dachte, die Schnepfe und ich seien befreundet.

    Mir wurde fast übel, als sie Leander die gleiche Begrüßung zukommen ließ, und wenn mich nicht alles täuschte, rieb sie sich sogar an ihm.

    Leander war peinlich berührt und machte gute Miene zum bösen Spiel; dass sein Hemd Ölspuren von Wittas Nippeln aufwies, sagte ich besser erstmal nicht.

    Bei Lilli und Katharina hielt sie sich merklich zurück. Aber zwei Bemerkungen konnte sich Witta nicht verkneifen. Einmal Sebastian gegenüber: »Es gibt dich tatsächlich! Ich konnte es kaum glauben, wo Lilli schon so lange verzweifelt war. Es tut so gut, sie endlich wieder glücklich zu sehen.«

    Dann begutachtete sie Max, schien sehr zu mögen, was sie sah, und sagte nur: »Katharina, wo findest du nur immer solche Prachtexemplare?«

    Wir waren in der Höhle des Löwen, freiwillig und selbst Schuld und hatten auch nichts anderes erwartet, aber in natura war Witta doch immer wieder unglaublich.

    Sie legte jedem eine Blumenkette um, schob uns in die Oasenwohnung, wo ich schon von weitem Lillis Exfreund Pascal, auch »Qualpascal« oder »Pasqualle«
    genannt, entdeckte, der Lilli nach drei Jahren Beziehung verlassen, weil er einen One-Night-Stand mit ihrer Schwester verbracht, sich in sie verliebt und über ein Jahr belästigt hatte.

    Lilli sprach kaum noch mit ihrer Schwester, und die Stimmung an Heiligabend war seither nicht zu toppen.

    Lilli hatte gewusst, dass er da sein würde. Sie war vorbereitet, und da sie bei den letzten zufälligen Treffen eine unglückliche

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