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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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sichtlich peinlich. Sofort verteidigte sie sich: »Ich hatte eine Krise, jetzt bin ich aber in einer sehr glücklichen Beziehung.«

    Max lachte. »Ich glaube kaum, dass jemand mit einem so aparten Aussehen und Auftreten um seine Zukunft bangen müsste.« Das Eis war gebrochen.

    Bevor wir ihn einweihten, sorgte Lilli für reichlich
    Cosmopolitan-Nachschub. Wir verstanden uns prächtig, und es freute mich riesig, dass Max uns durchgeknallten Weibern so freundlich gesonnen war. Natürlich war die geplante Aktion albern, aber seriös konnte man später immer noch werden.

    Zuerst erzählten wir ihm von Witta und ihrem liebenswerten Wesen, dann von seiner Rolle.

    Zu meinem großen Erstaunen fand er das gar nicht doof, sondern schien sogar Freude daran zu finden. Wenn das mal nicht zuletzt an Katharina lag, denn mit einer solchen Frau würde wahrscheinlich jeder Mann gerne auf einer Party erscheinen.

    »Okay, Max Vangunten. Woher kennen wir uns, was sind deine Macken, deine Vorlieben, was ist unsere Geschichte?«

    Katharina war beruhigt. Ein gut aussehender, kultivierter Mann, der auch noch mit Kunst zu tun hatte. Das hatte Klasse, das passte zu ihr. Jetzt mussten wir uns nur noch eine glaubwürdige Kennenlerngeschichte ausdenken.

    »Brainstorming, Leute, Brainstorming. Die Kennenlernnummer an der Tiefkühltruhe im Supermarkt scheidet aus, ich gehe nicht selber einkaufen.
    Autopanne? Gemeinsame Freunde? Annonce? Ich hab’s. Max stellt bald in meiner Galerie aus. So haben wir uns getroffen!« Wir stimmten zu.

    »Wie wär’s, wenn ihr euch auf dieser Tupperparty getroffen hättet?« Ich war schon wieder beschwipst und dachte an eine bestimmte Geschichte.

    »Erinnere mich bloß nicht daran«, fauchte Katharina. Der Cosmopolitan war wohl tatsächlich virgin, denn plötzlich wirkte sie wieder nüchtern.

    Zu spät. Natürlich wollte Max wissen, worauf ich anspielte, und Katharina erlaubte mir auszupacken.

    Ich holte Atem. »Unsere liebe, elegante, verwöhnte Freundin, Katharina von Steinbeck, hat eine Bekannte namens Mimi, die bis vor kurzem ganz normal war.
    Also so wie du und ich. Einen Job, mal Single, mal gebunden, lebenslustig und für ihre extrem unterhaltsamen, ausufernden Partys bekannt.

    Mimi hat sich vor zwei Monaten mit einem Investmentbanker verlobt. Der Gute hat ein sehr konservatives Rollenbild. Die beiden wollen nächstes Jahr heiraten, und Mimi scheint sich in ihrer neuen Rolle als tapfere kleine Hausfrau richtig wohl zu fühlen. Sie geht ihren neuen Pflichten gewissenhaft nach und lud Katharina zu einer Tupperwareparty ein. Was an sich schlimm genug ist. Noch schlimmer war, dass unsere Frau von Steinbeck gar nicht wusste, was eine Tupperwareparty ist, an einen neuen Trend aus London dachte und sich deshalb nicht getraute nachzufragen, was sie erwarten würde.

    Du kennst Katharina noch nicht, aber glaube mir, Katharina kommt immer erst später auf Partys, getreu dem Motto, je später der Abend, desto schöner … Du weißt ja. Und so wie sie heute gekleidet ist, magst du denken, die ist aber aufgebrezelt für einen gewöhnlichen Donnerstagabend. Dann solltest du sie mal erleben, wenn sie auf eine Party geht. Ich sag nur: Ivana Trump meets Tupperware!

    Katharina, gestylt und natürlich viel zu spät, kommt auf diese Tupperwareparty und muss feststellen, dass eine Reihe schwangerer Frauen, junge Mütter und deren Mütter im grellen Licht um einen Tisch sitzen und ein schüchterner, ungeschickter Mann der Reihe nach verschiedene Frischhaltedosen, genannt auch Tupperware, in die Höhe hält, was bei den anwesenden Damen pures Entzücken auslöst. Katharina erntet maßregelnde Blicke, sie solle sich schnellstens setzen, aber man darf wohl sagen, dass sie mit ihrem starken Abend-Make-up im grellen Licht und ihrer Parfumwolke so gut in die Runde passte, wie Caroline von Monaco auf einen Kartoffelacker. Aus lauter Verzweiflung und Pein hat sie dann eine Wurstdose gekauft.«

    Wir lachten Tränen. Katharina rief: »Also, falls ich jetzt anfange, Tupperwarepartys zu schmeißen, nur weil ich schwanger …« Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund und schaute zu Max, der natürlich in seiner direkten Art gleich nachfragte:

    »Du bist schwanger? Aber noch am Anfang, oder? Wer ist denn der Vater?
    Warum geht der denn nicht mit zur Party?«

    »Max! Du musst schwören, das nicht gehört zu haben, verstehst du? Das weiß keiner und darf auch keiner wissen«, klärte Katharina ihn auf und ließ ihn

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