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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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würde ich dich schätzen und kein Jahr älter.
    Wo ist denn dein Göttergatte?« Mit einer solchen Dreistigkeit wurde man selten konfrontiert. Dann wollte ich mal mitspielen.

    »Leander wird sich leider verspäten, aber ich bin sicher, wir werden uns auch so prächtig amüsieren, nicht wahr? Was trinkst du denn?«

    Sie nahm einen Bellini, typisch, das Neureichen-Modegetränk. Mit großer Geste überreichte sie mir mein Geschenk. Es war ein Briefumschlag. Sicher ein Gutschein für Douglas, damit ich mein Make-up ihrer farbenfrohen Bemalung anpassen konnte.

    Sie bemerkte meinen fragenden Gesichtsausdruck.

    »Also, Pia. Für einen besonderen Menschen wie dich braucht es natürlich ein besonderes Geschenk. Ich habe lange überlegt, bis ich etwas gefunden habe, das ich von ganzem Herzen schenken kann und das auch dir Freude bereiten wird.«

    Das konnte ja heiter werden. Von Wittas Herzen. Ich öffnete den Umschlag und traute meinen Augen kaum. Eine Patenschaft für ein indisches Kind. Sie schenkte mir ein Kind zum Geburtstag, wie andere Leute ein Parfüm!

    Vielleicht sollte ich ihr auch einen Briefumschlag überreichen, mit Leanders Foto darin. >45-jähriger Junge braucht Ihre Unterstützung. Schauen Sie sich diese großen Augen an. Für nur 30 Euro im Monat und den Verlust Ihrer Selbstachtung können Sie dem kleinen Leander helfen. Er wird monatlich im Fernsehen über seine Fortschritte berichten. < Geschmacklos, vor allem weil ich diese Patenschaften für sinnvoll hielt und auch gerne bereit war, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen, aber was wäre denn gewesen, wenn ich das nicht gewollt hätte? Hätte Witta das Kind übernommen oder es mit 14-tägigem Rückgaberecht zurückgehen lassen? Ja, das passte, so ging eine Witta Stadtheimer mit Gefühlen anderer um.

    »Danke, Witta. Ein wirklich außergewöhnliches Geschenk. Und mit so viel Tiefgang und Verantwortungsgefühl ausgewählt. Ich hoffe nur, ich kann dem gerecht werden«, lächelte ich zuckersüß. Ob man mir anmerkte, dass ich kurz davor stand, ausfallend zu werden? Zum Glück sprang Herbert ein und zog Witta weg, um sie anderen Gästen vorzustellen.

    Lilli stellte sich zu mir. »Du machst das großartig. Glaub mir, keiner merkt was. Hältst du das auch durch? Ich habe gerade Leanders Wagen vorfahren sehen.«

    Ich nickte und da war er auch schon, groß, schön und mit einem Lächeln auf den Lippen. Er steuerte direkt auf mich zu und umarmte mich. Zum Glück standen viele Gäste um uns herum, sodass er mir nur einen flüchtigen Kuss auf den Mund gab. Ansonsten ging er so natürlich mit mir um, dass ich bereit war zu glauben, das alles könne nur ein Missverständnis gewesen sein.

    »Alles Gute zum Geburtstag, meine schöne Autorin«, flüsterte er mir ins Ohr.

    Es fiel mir schwer, mich unbekümmert zu verhalten. Max hatte das bemerkt und verwickelte Leander in ein Gespräch, natürlich über die Biografie und Fotos.

    Eine Gemeinheit konnte er sich nicht verkneifen. Er fragte Leander, was er davon hielte, ein Foto von Leander und mir im Buch abzudrucken, wie wir glücklich meinen Geburtstag feierten, wo ich doch sozusagen Frau Berglandt in spe war. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass Leanders Lächeln gequält wirkte, zumal Witta in der Nähe war und wie ein Luchs lauschte.

    Er rettete sich aus der Affäre mit dem Hinweis, dass ich die Autorin sei und der Eindruck erweckt werden könne, ich sei nicht objektiv gewesen.

    Bevor Max auf weitere Ideen kam, lenkte Herbert geschickt ab: »Leander, wir sind so gespannt. Was schenkst du denn Pia? Sie hat angedeutet, dass wir eine Überraschung erwarten dürfen.« O ja, wahrscheinlich bekam ich von ihm den indischen Zwillingsbruder zu meinem Patenkind geschenkt, damit ich nicht so einsam war, wenn er mich absägen würde. Oder eine »Best of«-DVD von seinem und Wittas Hoteltreffen.

    Aber Herbert hatte Recht. Die Peinlichkeiten gleich abhaken!

    Leander schaute mich an. »Magst du es denn schon auspacken?« Aber natürlich, ich konnte es kaum abwarten.

    »Ich habe es im Salon aufstellen lassen«. Aha, der Ring konnte es damit schon mal nicht sein.

    Wir folgten ihm in den Salon. Er hob an. »Ich habe lange überlegt, was ich Pia schenken kann, denn es sollte persönlich sein und nicht etwas, das sie sich selber kaufen kann. Ich denke, mit diesem Geschenk ist mir das gelungen.«

    Es war mit Tüchern zugehängt. »Pia, mein Geschenk!« Mit einem Ruck enthüllte er ein zweimal zwei Meter großes

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