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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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einen Tag vor meinem Geburtstag weiße Zelte den Garten. Blumengirlanden und Korbsessel waren verstreut aufgestellt und luden zum gemütlichen Sitzen ein. Man vergaß, dass Katharina in anderen Umständen war, denn sie sprach nicht darüber, und weder Morgenübelkeit noch andere Beschwerden plagten sie. Sie fühlte sich fantastisch und sah blühender aus denn je.

    Lilli und ich machten uns trotzdem Sorgen. Wir beschlossen, sobald der Zirkus vorbei war und Katharina keine Ausrede mehr hatte sich abzulenken, ihr ins Gewissen zu reden. Wir mussten eine vernünftige Lösung finden.

    Lilli hatte Sebastian ins Vertrauen gezogen, der immer wieder ein Auge auf Katharina warf und sich von uns berichten ließ, wie es ihr ging. Zu unserer Überraschung sprach Katharina zwar ungern über ihre Schwangerschaft, war jedoch bestens informiert und wusste genau, was gut für sie und das Kind war.

    Wir konnten nur darauf achten, dass sie sich nicht übernahm oder schwer hob, was bei einer von Steinbeck mit ausreichend Personal das kleinste Problem war. So war sie in ihrem Element, verteilte souverän Aufträge, orderte Wein. Sie vertrat die Ansicht, wenn mir schon vor diesem Tag graute, dann sollte ich wenigstens optisch das Beste geboten bekommen und genügend Champagner vorfinden, um mich betrinken zu können.

    Morgen war es soweit. Ich würde Leander zum ersten Mal wieder begegnen und durfte mir nichts anmerken lassen. Warum konnte der Tag nicht schon vorüber sein?

    Es war spät und ich beschloss schlafen zu gehen, denn ich wollte meinen Dreißigsten wenigstens nicht mit Augenringen begehen. Ich suchte Katharina, um ihr eine gute Nacht zu wünschen, konnte sie aber nicht finden. Ich ging die Treppe hinunter und sah auf der unteren Etage nach. Schließlich hörte ich sie rufen: »Pia, ich bin hier draußen!«

    Ich lief zur Terrasse und plötzlich ging ein Feuerwerk los. Da standen Katharina, Lilli, Sebastian, Herbert, die von Steinbecks, Vera, Stader, Max und Dr.
    Cornelius mit Wunderkerzen in der Hand.

    Aus den aufgestellten Boxen dröhnte »Happy Birthday« von Stevie Wonder und im Garten war eine festliche Tafel gedeckt. Jemand reichte mir ein Glas Champagner. Ich war gerührt. Lilli lief auf mich zu und umarmte mich.

    »Alles Liebe! Pia, dieses Jahr wird dein Jahr werden, ich spüre das ganz fest!«

    Katharina gratulierte als Nächste. »Du hast doch nicht geglaubt, dass wir uns deinen Geburtstag von diesen beiden Kretins verderben lassen! Morgen Mittag die Pflicht, heute Abend die Kür.«

    Herbert schloss sich den Glückwünschen an. »Ich habe schon immer lieber in Geburtstage hineingefeiert. Und morgen wirst du so erledigt sein, dass dir selbst ein Leander Berglandt gleichgültig ist.«

    Dann beglückwünschten mich die von Steinbecks. »Alles wird gut werden.«

    Ich konnte es nicht glauben, was hatte ich nur für ein Glück! Alle waren sie gekommen, um mit mir zu feiern! Wer war schon Leander Berglandt?

    Dr. Cornelius zwinkerte mir zu. Da kam Max und umarmte mich.

    »Alles Liebe zum Geburtstag. Endlich lachst du mal wieder. Ich konnte dein trübes Gesicht nicht mehr ertragen. Ich war schon soweit, mich auf Leanders Dauergrinsen zu freuen, nur um mal ein freundlicheres Gesicht zu sehen.« Er puffte mich in die Seite und ich musste lachen … zum ersten Mal seit Tagen wieder befreit lachen.

    Wir setzten uns an die Tafel. Mein gesunder Appetit war zurückgekehrt und ich konnte das Essen voll genießen, den Champagner sowieso. Die Musiker spielten Klezmermusik, die ich so gerne mag, und alle amüsierten sich prächtig, mich eingeschlossen.

    Max, der zu meiner Rechten saß, bemerkte: »Übrigens, Stader weiß Bescheid. Wir haben freie Hand zu recherchieren.«

    Ich war überrascht. »Wie bitte, Stader ist nicht ausgerastet?«

    »Nein, er war sauer auf den Berglandt. Ich glaube, er liegt mit seinem Urteil über ihn auf meiner Linie. Außerdem sieht er dich als seinen Schützling, auch wenn er das nicht zeigen kann. Wenn jemand dir was zu Leide tut, gilt das auch ihm. Er ist ein großer Verfechter der Sippenhaft, der gute alte Stader.«

    Zum zweiten Mal an diesem Abend musste ich lachen.

    Als wir beim Nachtisch waren, rief Lilli: »Die Geschenke! Sie bekommt doch noch ihre Geschenke!«

    Das wollte ich aber auch meinen!

    Katharina und Lilli überreichten mir ein wunderschönes Armband und natürlich ein obligatorisches Teil mit Klatschmohnmotiv. Sebastian schenkte mir einen Italienisch-Sprachkurs, weil ich

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