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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Ölgemälde, ein Portrait von ihm zusammen mit seinem Labrador.

    Ich musste lachen. Einfach nur lachen. Was bildete er sich eigentlich ein?
    Dass ich vor Verzückung ob seines Porträts in Jubelgeschrei ausbrechen würde?
    Das nannte er persönlich? Selbstbeweihräucherung ?

    Dr. Cornelius schaute mich an, und ich musste an ihre Worte denken: »Sie haben sich wie ein Teenager in einen Starschnitt verliebt«. Immerhin war mein Starschnitt in Öl gemalt.

    Leander und die Anwesenden deuteten mein Lachen als Freude, und Leander war ganz aus dem Häuschen, dass sein Geschenk so gut ankam.

    »Ich habe mir auch eine Anfertigung machen lassen, weil es so gut getroffen ist. Weißt du, wie viel Zeit ich geopfert habe, um Modell zu stehen? Aber du opferst ja auch so viel für mich«, ließ Leander gönnerhaft verlauten.

    Mir ging es erstaunlich gut. Zum Glück hatte ich eine Rolle, hinter der ich mich verstecken konnte, und es machte fast Spaß zu wissen, dass Leander und Witta sich besonders schlau und unauffällig vorkamen, während jeder zweite auf dem Fest Bescheid wusste.

    Witta gab ihre Witwen-Geschichten zum Besten, dass an ihren Verstorbenen einfach kein Mann mehr heranreiche und sie lieber alleine bleibe, als sein Andenken zu beschmutzen. Dass ihr Aufzug diese Thesen nicht wirklich unterstrich, fiel ihr nicht auf.

    In diesem Augenblick rief Max. »Pia, kommst du bitte? Ich brauche deine Hilfe.«

    Ich löste mich von Leander.

    »Und wie läuft’s? Wollte nur fragen, wie du dich fühlst und ob ich Witta angraben soll? Wäre doch gelacht, wenn die mich nicht gut findet. Ich könnte ihr als Rache von dir vorschwärmen«, schlug ein vergnügter Max vor.

    »Das würdest du für mich machen?« Ich war begeistert, zumal sich Witta auf ihrer popeligen Stehparty äußerst interessiert an Max gezeigt hatte.

    »Nur weil dein Geburtstag ist. Am Montag ist der Spuk wieder vorbei, damit das klar ist.«

    Sollte mir recht sein. Ich ging zu Leander zurück, der sich in einen der Korbsessel gesetzt hatte. Er bedeutete mir, neben ihm Platz zu nehmen.

    »Na, Süße, du siehst müde aus. Du arbeitest zu viel. Und wie fühlst du dich mit 30? Für Frauen ist das ja ein einschneidender Geburtstag, nicht wahr?«

    Ich nutzte die Gelegenheit, um ins Philosophieren zu geraten, über das Leben, die Vergangenheit, einen Rückblick…

    Dann mein geschickter Vorstoß: »Sag, Leander, wenn du so zurückschaust, gibt es da nicht auch Dinge, die du bereust und die du gerne ungeschehen machen würdest?«

    Er überlegte. »Nein, bereuen sollte man nie. Das hält einen nur auf. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr korrigieren.«

    Ich wagte einen weiteren Vorstoß.

    »Aber jeder Mensch hat doch einen dunklen Punkt oder etwas, das er gerne ungeschehen machen würde …«

    Er sah mich an und für einen Moment lang glaubte ich, er würde zur Beichte ansetzen, dann besann er sich eines Besseren.

    »Das mag schon sein, aber das sind doch keine Geschichten für einen Geburtstag. Wir wollen doch nicht Trübsal blasen. Komm, lass uns zu den anderen gehen und feiern.«

    Das tat ich nur zu gerne. Der Abend verging schneller als erwartet. Die ersten Gäste fingen an, sich zu verabschieden. Leander hatte am nächsten Morgen einen frühen Flug, weil er ein Interview in Paris aufzeichnen musste. Ich konnte ihn überzeugen, lieber alleine nach Hause zu gehen, da ich nur in mein Bett wollte.

    Natürlich war er verständnisvoll.

    Ich musste noch intensiver recherchieren. So viel war klar: Er würde mir garantiert nicht von seiner Leiche im Keller erzählen. Aber vielleicht würde er sich doch verraten oder brauchbare Hinweise liefern, falls Annegret Bäumler und Max’
    Paparazzo nichts taugen sollten. Auf alle Fälle musste ich ihn bis nächste Woche warm halten.

    Als Max ging, flüsterte er mir zu: »Ich habe Witta gesteckt, dass ich und alle Männer, die ich kenne, auf Frauen stehen, die nicht wie Knochen durch die Welt laufen, sondern gesunde Proportionen und anständig Busen haben. Hab dich als Beispiel erwähnt. Das hat ihr gar nicht gefallen.«

    Nicht, dass ich es nötig gehabt hätte, aber es freute mich doch.

    »Danke, nett von dir«, bedankte ich mich.

    »Das will ich auch meinen, schließlich war das erstunken und erlogen«, antwortete er und grinste mich frech an.

    Ich schüttelte den Kopf und ging ins Haus. Was für ein Tag! Aber alles in allem war mein Geburtstag gar nicht so übel gewesen.

    »Wenigstens wird es einem mit Pia

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