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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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nennen konnte, war ein junges Mädchen, von der wir weder Namen noch Adresse wussten, geschweige denn, wie sie aussah.

    Ich hoffte, bei Annegret Bäumler auf mehr zu stoßen, auch wenn ich wusste, dass sie die härtere Nuss werden würde. Eine gestandene Redakteurin roch den Braten sofort, vor allem, wenn sie noch zarte Gefühle für Leander hegte. Da musste Max ans Werk, oder sollte ich meine »Du, Annegret, sach mal so von Frau zu Frau«-Masche ausprobieren?

    Max setzte mich bei Katharina ab und versprach, mich am nächsten Morgen pünktlich abzuholen, um Annegret auf den Zahn zu fühlen.

    Katharina, Lilli und ich wollten mal wieder einen Mädelabend verbringen, genügend Gesprächsstoff hatte sich angesammelt.

    Die beiden futterten bereits Kanapees, als ich dazu kam. Ich berichtete von meinem durchschnittlich erfolgreichen Tag.

    Den Pflichtanruf bei Leander hatte ich bereits absolviert, und zum Glück war er bis zum Wochenende aus der Stadt.

    Lilli hatte einen Artikel über verschiedene Geburtstechniken und postnatale Depressionen mitgebracht, den Katharina mit erstaunter Miene entgegennahm.

    »Also, weißt du, Lilli… Als ob ich mich nicht informieren würde. Ich mache das nur diskreter.«

    Sie wollte nicht über ihre Schwangerschaft sprechen, doch so einfach ließen wir sie dieses Mal nicht entkommen. Immerhin gestand sie, bereits beim Gynäkologen gewesen zu sein, der ihr versichert habe, alles sei in bester Ordnung.
    Und außerdem fühle sie sich so gut wie noch nie, was, wenn man dem Volksmund Glauben schenken durfte, auf einen Jungen hindeutete.

    »Hast du dir schon Namen überlegt?«, fragte Lilli.

    »Wenn sie den Kleinen aus Russland mitbringt, gibt es nicht viele Möglichkeiten, würde ich sagen. Vladimir von Steinbeck«, flachste ich. Katharina fand das nicht witzig.

    »Sag mal, ist das nicht furchtbar anstrengend, deine Schwangerschaft vor allen zu verstecken, und niemand kann daran teilhaben und sich freuen? Was meinst du, wie glücklich deine Eltern wären, wenn sie es wüssten?«, versuchte ich einen Denkanstoß zu geben.

    »Ja, und wie sie erst aus dem Häuschen wären, wenn sie wüssten, dass der Reitlehrer der Vater ihres erstgeborenen Enkels ist«, antwortete sie.

    Als ob es das nicht häufiger gäbe.

    Katharina beendete die Diskussion. »Ich weiß schon, was ich tue. Ich bin eine erwachsene Frau.«

    Da wir das Thema Leander bereits bis zum Erbrechen durchgekaut hatten, war ich erleichtert, als Lilli eine Mappe vorzog und mit leuchtenden Augen fragte: »Wisst ihr, was ich hier habe?«

    »Flugblätter mit Sebastians Foto und der Überschrift: >Mein Prinz, mein Leben?<«, fragte ich.

    Lilli gab mir einen Stoß in die Seite. »Also weißte, Pia, nur weil der Leander so ein Charakterschwein ist, musst du nicht zynisch werden und in Frau von Steinbecks Lager wechseln. Also, das hier sind alles Immobilien, und zwar nicht irgendwo, sondern in der Toskana! Ja, da schaut ihr! Von wegen die durchgeknallte Lilli mit ihren Katzen. Ich habe Sebastian von meinem Traum erzählt, und im Gegensatz zu euch hat er ihn ernst genommen. Er liebt Italien auch und kann sich durchaus vorstellen, dort zu praktizieren. Und ich kann ja als Freelancerin arbeiten. Oder irgendwann die Kinder hüten.«

    Katharina rang nach Atem. »Lilli! Das hört sich ja toll an, aber wer soll denn das bezahlen? Hast du mal einen Blick auf die Häuser hier geworfen? Altes Weingut, bestens erhalten, Nähe Florenz, für schlappe 300 000 Euro, und das scheint noch das Günstigste zu sein.«

    Anscheinend hatte Lilli sich darüber bereits Gedanken gemacht.

    »Ja, deshalb wollte ich mit euch sprechen. Alleine können wir uns das nie leisten! Aber habt ihr mal gesehen, wie viele Räume dieses Weingut hat? 25! Und jede Menge Garten und Land. Wie findet ihr die Idee, euch an dem Haus zu beteiligen?«

    Nun rang ich nach Atem. »Lilli, wie stellt ihr euch das vor? Ich verdiene bestimmt nicht schlecht, aber das übersteigt meine Verhältnisse bei weitem.
    Außerdem stelle ich es mir nicht allzu prickelnd vor, mit euch beiden Dauerverliebten in der Pampa zu sitzen.«

    Katharina fügte hinzu: »Das Finanzielle wäre bei mir nicht das Problem, wie du weißt, aber als Cashkuh möchte ich nicht fungieren, und ich stimme Pia zu, dass ich nicht das dringende Bedürfnis verspüre, in Sebastians und deiner Kuhle zu schlafen.«

    Lilli ließ nicht locker. »Seid doch nicht so stur. Wie oft habt ihr davon gesprochen, aussteigen zu wollen. In

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