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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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sonnigeren Gefilden zu leben. Abgezockt werden soll hier niemand. Wir dachten, jeder bekommt so viele Zimmer, wie er finanzieren kann. Dann bekommt Katharina eben einige mehr als wir. Sebastian hat bereits einen Finanzplan entworfen, den wir der Bank vorlegen könnten. Ihr müsstet ja nicht das ganze Jahr dort leben.

    Vermietet eure Räume, wenn ihr nicht da seid. Seht es als Kapitalanlage.
    Und ihr zahlt keine Miete, sondern euer Eigentum ab. Außerdem hätten wir somit eine Art Stammsitz. Und du, Katharina, müsstest auch nicht nach Russland abhauen, sondern könntest deine schwachsinnige Mission in Italien durchführen, falls du wirklich nicht davon abzuhalten bist.«

    Lilli glühte vor Begeisterung. Es wirkte ansteckend! Warum eigentlich nicht? Klang doch verlockend. Wir versprachen, darüber nachzudenken. Immerhin hätte man einen Alterssitz.

    Katharina musste plötzlich kichern. »Von wegen Lilli endet einsam in ihrer Eigentumswohnung! Wir werden die beiden alten jungfräulichen Freundinnen sein, die immer zusammen kleben und gegenseitige Macken und Ticks annehmen, während Lilli dreifache Oma wird. Tja, wer hätte das gedacht!«

    Ich sah sie an. »Katharina, du erinnerst dich, wer von uns dreien gerade schwanger ist, ja? Wenn jemand übrig bleibt und seine Memoiren über Heiratsschwindler und miese Talkmaster schreiben kann, bin ich das. Mir scheint, mich will eh kein Mann, es sei denn, ich bin von Nutzen.«

    Die beiden prusteten los.

    »Pia, du siehst den Wald vor lauter Bäumen wohl nicht. Du weißt selbst, dass du Verehrer en masse hast, die du dir durch deine bewusst kumpelhafte Tour vom Hals hältst. Also komm nicht mit dieser Mitleidstour! Und was ist denn mit Max bitte?«

    Was sollte denn mit Max sein?

    »Ach komm, jetzt tu nicht so! Dir kann doch nicht entgangen sein, dass Max Vangunten auf dich steht!«, fuhr Katharina fort.

    Ich war sprachlos.

    »Äh, wir reden vom selben Max? Der, der mir jeden Tag mein Mayosandwich aus der Hand nimmt mit der Bemerkung: >Du wirst sonst zu dick<, und es dann selber verspachtelt? Der sich köstlich amüsiert, sobald ich in einen Fettnapf trete, und im Übrigen jedem Rock nachschaut?«

    Beide nickten.

    »Mensch, Pia, der ist so süß zu dir. Endlich mal einer, der nicht so bierernst ist und dir Paroli bietet, aber eben auf nette Art. Okay, er kann es nicht besonders gut zugeben, aber wie er dich ansieht, wenn du wegschaust, und wie er mit dir spricht. Da bekommt er einen ganz anderen Tonfall«, führte Lilli aus.

    »Hört auf! Ihr seid verrückt! Ihr wollt mich doch nicht ernsthaft vom Regen in die Traufe schicken! Wir sprechen von Max, der es mit Anfang 30 immer noch nicht auf die Reihe bekommen hat, sich zu binden oder auch nur eine ernsthafte Beziehung zu führen«, wehrte ich mich empört.

    »Pia, ich kenne da jemanden, auf den deine Beschreibung ebenfalls passt.
    Lehn dich besser nicht zu weit aus dem Fenster, denn wenn jemand Max’
    weibliches Pendant ist, dann du! Und seine Flirterei beruht nur auf Unsicherheit!«, klärte Katharina mich auf.

    Waren die denn vollkommen durchgeknallt? Mich ausgerechnet einem Weiberhelden in die Arme zu treiben, nur weil er unverschämt gut aussah!

    Gut, ich verstand mich mittlerweile sehr viel besser mit ihm, und flach, wie ich anfangs gedacht hatte, war er auch nicht. Sein Geburtstagsgeschenk hatte mich sogar sehr gerührt. Aber das war noch lange kein Grund, Schnaps mit Wein zu verwechseln.

    Sie wollten mich nur von Leander ablenken, und Max eignete sich dazu, weil er der Einzige war, den ich zurzeit regelmäßig sah. Auf die Tour würde ich nicht hereinfallen. So verzweifelt war ich nicht!

    Am nächsten Morgen holte mich der viel gepriesene Max pünktlich ab.
    Hatte ich vielleicht übersehen, dass er mich gut fand? Wie schaute er mich an? Gar nicht! Er blickte in den Rückspiegel und kontrollierte seine Zähne!

    »Hab gerade ein Mohnbrötchen gegessen. Nicht, dass die gute Annegret gleich von schwarzen Krümeln irritiert wird.

    Setz dich, es geht los.« So viel zu seinen angeblichen Absichten.

    Die Fahrt über stellte ich mir Annegret Bäumler vor. Wie sie unglücklich leidend vor der Glotze hing und sich den ganzen Tag lang Wiederholungen von Leanders Show anschaute, weil gerade Sommerpause war. Und wie sie jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, erwartungsvoll abnahm, in der Hoffnung, Leander würde sich melden.

    Max bog in eine gepflegte Wohnstraße ein und hielt vor einem kleinen romantisch

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