Klebstoff
zeigt auf die Sauerei auf seiner Harrington-Jacke.
– Is der erste Bruch für den Jungen, Alec, sagt Spud beschwichtigend.
– Aye, da wär ich jetzt nie drauf gekommen, sag ich kopfschüttelnd. – Man kriegt einfach kein anständiges Personal mehr heutzutage, was, Alter?
Spud fährt sich mit dem Arm übers Gesicht und wischt sich mit seinem Jackenärmel den Schweiß von der Stirn. Das arme Schwein sieht voll fertig aus. – Nichts klappt zurzeit … meint er, dann guckt er hoch, – … hört mal, dann bleibt uns nichts übrig, als halbe-halbe zu machen.
Ich seh Alec an. Wir wissen beide, dass wir hier bald wieder raus sein müssen. Hier Wurzeln schlagen is nich. Der junge Typ hat gar keine Handschuhe an, und die von Spud sehn aus wie bekloppte Fäustlinge, mit denen man nichts greifen kann. Die Fotzen können froh sein, wenn sie n paar CD s kriegen, die sie im Pub verticken können. – Na schön, ihr könnt die CD s mitnehmen.
– Der hat echt ne große Sammlung, wa, kapituliert Spud. – Videos un so.
Ich werd kurz rumgeführt. Spud ist in übler Verfassung, die blöde Junkiefotze. Gally hing früher mit nem Kumpel von ihm rum, diesem Matty Connell. Ich hab ihm gesagt, er soll sich nich mit so Typen einlassen. Junkies kann man nie trauen, und man darf nie, nie und nimmer , mit einem zusammenarbeiten. Das hier verstößt gegen sämtliche beschissene Regeln. Die Sache hat korrekt angefangen, und jetzt geht’s in Nullkommanix drunter und drüber. Auf der Treppe nach oben hol ich Spud ein. Apropos Junkies nich trauen können, da ist er das lebende Beispiel, denn dieser Kumpel von ihm hat ihn und seine Freunde abgelinkt. Sie hatten in London nen Riesen-Heroindeal laufen, und der Kerl ist mit der Knete abgehauen!
– Hab gehört, dass die Fotze Renton euch abgezogen hat, Kollege. Dich, Begbie und Sick Boy, hat man mir erzählt, sag ich.
– Was ist n da gelaufen, hm?
– Aye … schon n paar Jahre her. Hab ihn seitdem nich gesehn.
– Und wie geht’s dem Rest der Jungs, Sick Boy und so?
– Oh, äh, Sick Boy is immer noch in London. Aber er war vor n paar Wochen da, seine Ma besuchen, und wir warn einen trinken.
Mich hat er nich angerufen, der Wichser. Trotzdem, ich hab Sick Boy immer gemocht. – Schön. Grüß ihn mal, wenn du ihn siehst. Guter Typ, Sick Boy. Und was is mit Franco, der sitzt noch, oder?
– Aye, sagt Spud, dem schon bei der bloßen Erwähnung des Namens n bisschen mulmig wird.
Gut, denk ich im Stillen, da ist die Fotze am besten aufgehoben. Weiß nie, wann er aufhörn muss, der Typ. Der Scheißkerl bringt garantiert nochmal sich selbst oder nen anderen um. Noch schlimmer als Doyle, die Fotze. Aber wie’s im Moment aussieht, interessiert mich der Inhalt dieser Hütte hier mehr als der Inhalt von Mr. Begbies Kopf. Musikanlage und Verstärker sind vom Feinsten. Genau wie die Glotze. Muss ne musikalische Familie sein, in nem Partyraum im Keller sind zwei Geigen, ne Trompete und eine von diesen Hammondorgeln. Die Kids ham allerlei Computerspiele, und n paar neue Fahrräder stehen auch da. Im Schlafzimmer liegt n bisschen Schmuck, aber nur ein oder zwei Teile sehn aus, als wärn sie was wert. Ein paar kleine antike Tischchen, die via Peasbo zu nem Hehler außerhalb der Stadt wandern werden. Die CD s und LP s sind nen Scheißdreck wert, Spud und sein kleiner Kumpel können den Plunder haben und für egal welchen Scheiß verticken, den die zwei Verlierer sich aufkochen und in die Venen schießen.
Als nächstes heißt es, die Sore ausm Haus, in den Transporter und ab in die Garage zu schaffen. Ich will natürlich nich, dass Spud und der Kleine mit uns kommen– n geheimes Lager heißt nich umsonst so, und das wär’s nich mehr lange mit den beiden Labersäcken im Schlepptau.
– Warum haste deinen Van nicht in die Auffahrt gestellt, Spud?
– Hab gedacht, die Leute von nebenan könnten ihn sehn.
– Nee, die Bäume verdecken alles, sag ich zu ihm, während wir ins Elternschlafzimmer gehn. – Ihr wolltet doch wohl nich mit den Klamotten von hier direkt zur Vordertür rausmarschieren, oder?
– Aye, einfach ab durch die Mitte mit voll gepackten Reisetaschen, meint er und guckt mich dann hoffnungsvoll an, – wir ham nämlich keinen Platz, um größere Sachen zu lagern.
Das kann er vergessen. Arbeite niemals mit nem Junkie. – Tut mir Leid, Alter, da kann ich nix für dich tun, aber die CD sund Videos kriegt ihr locker in die Taschen.
Ich guck ihn an, weil ich großes Lamentieren
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