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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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dem verletzten Knaben zu:
    – Ich bleib hier nicht!
    Und logo, als ich rausgeh, kommen sie hinter mir her. Mark und sein Kollege sorgen dafür, dass sie auch draußen bleiben. Der arme Trottel wird ins Taxi verfrachtet und nach Haus geschickt, vielleicht auch ganz allein zur Notaufnahme. Die Perle, die Ewart nass gespritzt hat, ist stinksauer auf den armen Sack. – Der Schwachkopf war auch keine Hilfe, krakeelt sie, als das Taxi wegfährt.
    – Ist mit dir alles klar? frag ich sie.
    – Ja, mit mir ist alles klar! brüllt sie mich an. Ich halt meine Hände hoch. Ihre Freundin hält sie fest, kommt dann rüber zu mir und zupft mich am Ärmel. – Tut mir Leid, danke, dass du da drin zu uns gehalten hast.
    Das Mädchen, das Ewart nass gespritzt hat, ist total kribbelig und kaut an der Haut um ihre Fingernägel. Ich zwinkere ihr zu, und sie erwidert das mit nem nervösen Lächeln.
    – Hör mal, sag ich zu ihrer Freundin, – ich glaub, deine Freundin steht n bisschen unter Schock. Ich halt uns auch n Taxi an. Der kleine Lockenkopf nickt dankbar.
    Ich spring auf die Straße, halt n Taxi an, spring hinten rein und halt die Tür auf. Sie gucken mich erst nen Moment lang an und steigen dann ein.
    Wir fahrn zu ihrer Wohnung in der South Clerk Street. Ich mach mich an Klein-Lockenköpchen ran, weil ich denke, dass ich garantiert raufgebeten werd, wenn ich sie umgarne. Und logo, sie laden mich auf nen Drink und nen Joint ein. Es ist ne coolere Bude, als ich erwartet hatte, eher jung und berufstätig als studentisch. Wir sitzen rum und reden über Clubbing und Politik. Ich lehn mich zurück und lass sie das Gespräch führen, aber es ist die typische Studentenscheiße, und ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, Interesse zu heucheln. Das Wichtigste ist, ab und zu viel sagend zu gucken, was ich auch bei Gelegenheit tue. Die Bierschlampe ist zu aufgedreht, um es zu bemerken, aber ihre Freundin fährt voll drauf ab. Sie wirken beide n bisschen abgekämpft, als kämen sie grad runter, und sie erzählen mir, dass sie sich ganz schön die Kante gegeben haben, seit sie am Freitagabend rausgegangen sind. – Wenn wir doch bloß noch so ein paar verdammte Pillen kriegen könnten, meint das Biermädchen.
    Ich hol die paar raus, die Gally mir gegeben hat, und halt sie ihnen hin. – Bedient euch, die sind echt gut.
    – Wow … Snowballs. Ehrlich?
    – Ihr seid eingeladen, sag ich achselzuckend.
    – Das ist echt super von dir, strahlt mich das Biermädchen an. Ich bleib ganz cool, denn diese Sorte von Perle hält einen hin, bis einem die Eier platzen, wenn man zu interessiert wirkt.
    In weniger als ner halben Stunde sind sie wieder voll drauf. Erst sind sie ordentlich über den Freund-Macker hergezogen, aber jetzt sitzen wir alle eng umschlungen aufm Sofa, die Heizung ist voll aufgedreht, und sie sagen mir, wie nett ich wär, und streicheln mir übers Gesicht, die Haare, die Klamotten und alles andere. Echter Balsam fürs Ego is das. Allerdings hatte ich mit dem Ego noch nie Probleme, es sind mehr die niederen Triebe, die mich interessieren. Ich überleg noch, ob ich nich doch versuchen sollte, vernünftig zu bleiben, aber da ist dieser alte amphetamingesteuerte Perverse in meinem Kopf, wild entflammt, lüstern und geil, der mich zu neuen Verkommenheiten anstachelt. – Und, sind wir uns einig, Mädchen? frag ich. – Zwei gegen zwei und ein Mann vom Platz gestellt, das sind Aufstellungen, wie ich sie liebe!
    Sie gucken erst mich an, dann einander, und dann fallen langsam, aber sicher die Klamotten, und wir machen uns ne nette, kleine Nacht zusammen.
    In der Nacht wurd ich wach und warf nen kurzen Blick auf die beiden verhurten Schlampen. Der Schlaf kann schon verdammt trügerisch sein; er gibt ihnen so ne gewisse unverdiente Unschuld. Was ist das bloß, verfickt nochmal? Schlaf? Von wegen, das ist Bewusstlosigkeit. Jeder Bestattungsunternehmer könnte den toten Charlie Manson in ner halben Stunde »friedvoll« aussehen lassen.
    Ich zieh mich an und geh raus in die kalte Nacht. Ich fühl mich einsamer und schuldiger als je zuvor in meinem Leben und sehne mich danach, Viv zu sehen. Aber es gibt da n paar Gerüche und Flüssigkeiten, die ich erst mal loswerden muss.
KONKURRENZ
    Die Bude sieht echt wie n Spaziergang aus. Alec hat das gut ausbaldowert, dass muss ich dem stinkenden alten Saufkopp lassen. Ein Glück, denn ich hatte ja keine Gelegenheit dazu, weil Birrell-Squirrel mir dazwischengekommen ist.
    – Das Haus steht

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