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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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erwarte, aber der ist am Ende. Nicht dass er überhaupt der Typ wär, der Stress macht. Ein lieber Junge, aber zu nachgiebig, das ist sein Problem. Darum verarscht ihn jeder. Traurig, aber wahr. Er setzt sich auf das französische Messingbett. – Ich fühl mich hundeelend, Alter …
    – Macht sich wohl der Affe bemerkbar, was, Alter? sag ich, während ich die Schubladen durchsehe. Ein paar hübsche, kleine Seidenslips.
    – Aye … Spud zittert und versucht das Thema zu wechseln.
    – Für wie lang sind denn die Freaks aus der Bude hier weg?
    – Zwei Wochen.
    Spud hat sich mittlerweile auf dem Bett zusammengerollt und sieht total verkrampft und verschwitzt aus. – Vielleicht kann ich mich hier n Weilchen ausruhen, Alter …
    – Komm schon, Kumpel, du kannst nicht hier bleiben, sag ich halb amüsiert.
    Er atmet jetzt schwer. – Hör mal, Alter, ich mein bloß, dass hier vielleicht der richtige Platz für n Entzug sein könnte, wa … nette Bude wie die hier … entspannte Atmosphäre … nur für n paar Tage … sich verkriechen und n kalten Entzug machen …
    Die Fotze träumt ja wohl. – Wie du willst, Spud, aber glaub nich, dass ich dir Gesellschaft leiste. Ich muss mich um meine Geschäfte kümmern, Meister.
    Ich geh mit so viel Krempel, wie ich tragen kann, wieder runter, denn ich will von dem Heckenpenner weg und schleunigst raus hier. Alec stinkt noch immer nach dem Dünnpfiff von der kleinen Ratte, den er durchs ganze Haus getragen hat. Er hatte versucht, sich sauber zu machen, aber jetzt, wo er die Hausbar gefunden hat, fällt er über den Whisky her. So was regt mich ehrlich auf. – Mann, du versoffenes Arschloch, wie bist du denn drauf?
    – Nen Kleinen zum Aufmuntern, schnauft Alec und versucht sich aus dem tiefen, dick gepolsterten Ledersessel aufzurappeln,
    – n Schlückchen in Ehren, einen auf den Weg, grinst er. Dann guckt er zu dem Kleinen rüber, der die Videos und CD s durchsieht. – Der Junge da kann dir beim Tragen helfen, das ist das Mindeste, was er tun kann, nachdem er mich mit Scheiße voll geschmiert hat!
    Der Schmachtlappen sieht ganz kleinlaut aus. Dann erhellt sich seine Miene, und er hält Raging Bull hoch. – Geht das in Ordnung, wenn ich die behalte?
    – Das sehn wir später, Kumpel, aber hilf mir jetzt erst mal mit dem Fernseher hier, sag ich. Er ist zwar nich begeistert, aber er packt mit an, und wir gehn durch die Küche raus, immer vorsichtig dem Dünnpfiff ausweichend. – Hat dir noch keiner gesagt, dass man erst ganz am Schluss scheißt, nachdem man alles rausgebracht hat, was man klauen will?
    Er glotzt mich begriffsstutzig an.
    – Außerdem scheißt man nich mitten in den eigenen Fluchtweg. Ans Abhauen denken, schärfe ich dem kleinen Arschloch ein.
    Immerhin kann er kräftig anpacken, und bald ham wir den Wagen voll. Arme kleine Sau. Vor Jahren, als es noch massig Knochenarbeit für die werktätigen Klassen gab, hätte n kleines Arschloch wie der sich für die Firma abgerackert, bis er eines Tages umkippt, während er grade Möbel in das Haus von irgendnem Scheißbonzen schleppt. Aber er wär n gesetzestreuer Bürger gewesen. Heute bleibt Typen wie ihm abgesehen von Selbstmord nur der Ausweg in die Kriminalität.
    Aus dem Augenwinkel seh ich zwei Teppiche an der Wand. Ich weiß, dass reiche Säcke so was gerne tun, aber ich denk mir auch, dass sie wertvoll sein müssen, wenn sie nicht wollen, dass da jeder drüberlatscht. Sie sehen wie erste Wahl aus, also krall ich sie mir und roll sie zusammen, während die stinkende, alte Fotze von Alec ne Einkaufstasche voll Sprit packt. Das ist schon lang nich mehr komisch mit ihm und seiner Sauferei. Wenn der Penner es schaffen würde, in Fort Knox einzubrechen, würd er garantiert die aufgestapelten Goldbarren links liegen lassen, um an den Spind ranzukommen, in dem irgendein Wachmann seinen Schnaps aufbewahrt.
    – Wo is Danny? fragt der Jungspund. Hätt ich beinah vergessen, das ist Spud sein richtiger Name.
    – Oben, schlecht drauf, sag ich, dann zeig ich auf das eine Ende der Teppiche, die ich übernander gelegt hab, und sag: – Pack mal mit an, Kollege.
    – Geht klar, sagt er und hebt es hoch. Er grinst mich zaghaft an:
    – Tut mir Leid wegen der Scheiße da auf dem Boden. Ich war nur so aufgeregt, hier drin zu sein … ich konnte nicht anders.
    – Das macht jeder beim ersten Mal, meistens mitten ins Zimmer. Daran erkennt man immer, ob einen n Anfänger oder Amateur beklaut hat, an der Scheiße aufm

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