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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Squirrel: – Wiir weerden Seeecret am Schlaaawiittchen packen, bevor er noch so ne Foootze umbriiingt! Dann wechselt er wieder in seinen normalen Tonfall,
    – den müssen wir wieder auf den Love Vibe polen. Die Fotze glaubt, es wär letzte Runde im Gauntlet!
    Wir schnappen uns Billy und wurschteln uns als ungeordneter Haufen über Zeltseile stolpernd zum Wiesnausgang durch. Die Leute sehen uns nervös an: Wir sind wie erschöpfte Lachse, die versuchen, zum Laichen stromaufwärts zu gelangen. Als wir vom Festplatz runter sind, weiß ich langsam wieder, wo ich bin. Wir gehen Richtung Stadtzentrum, und meine Gedanken wandern zu dieser Sue und dem Spaß, den ich hätte haben können, und dass es reine Schwäche war, sich mit dieser Droge für verfurzte alte Säcke so lahm und blöd zu saufen. Es kommt mir vor, als wären wir ne Ewigkeit unterwegs. Billy ist hinter mir und reibt sich immer noch die Hand. Er ruft nach vorn zu Terry: – Fuck, wo warst du, Lawson? Wo wart ihr?
    Terry lacht bloß und fertigt ihn ab: – Aye, ist klar, na sicher, Birrell, alles klar. Sicher, sicher, sicher … Ich mach mir aber trotzdem Sorgen, denn Billy flucht selten, wenn überhaupt. In der Hinsicht ist er wie sein Alter. Sein Bruder Rab flucht wie ein Bierkutscher und wir anderen auch.
    – WER VON EUCH FOTZEN WILL WAS ?! brüllt Birrell gehässig über die nächtliche Straße, und alle gucken weg. Terry verdreht die Augen, schürzt die Lippen und macht: – Ooooh! Rolf meint zu mir: – Wir werden nicht auf die Party kommen können mit ihm, so wie er ist jetzt. Es ist möglich, dass wir stattdessen festgenommen werden.
    – Scheiße, das ist mehr als bloß möglich, Alter, lacht Terry. Er hat seinen Arm um Hedra gelegt, und ihm ist es scheißegal.
    Ich geh zurück, um Billy zu beruhigen, und leg ihm den Arm um die Schultern. – Bleib cool, Billy, wir wollen doch zu der Party, verdammte Scheiße!
    Billy bleibt stehn und wird stocksteif, dann zwinkert er mir zu und sieht aus, als wär nichts gewesen. – Ich bin cool, meint er, und dann nochmal, – total cool. Dann umarmt er mich und sagt, dass ich sein bester Freund bin und immer war. – Terry und Gally, das sind dufte Kumpels, aber du bist mein bester Freund. Vergiss das nich. Manchmal bin ich zu dir ruppiger als zu den andern, aber nur, weil du was draufhast. Du hast was drauf, sagt er fast, als wär’s ne Drohung. Seit Jahren hab ich Birrell nicht mehr so erlebt. Der Alk ist ihm direkt auf die Rübe geschlagen, und hinter seinen Augen tanzt eine Horde von Dämonen. – Du hast was drauf, wiederholt er. Dann murmelt er fast unhörbar, zu sich selbst: – … die Härte.
    Ich hab keine Ahnung, was die Fotze meint, aber ich weiß sein Kompliment zu schätzen. Nun ja, denk ich, der Fluid läuft gut, aber eigentlich bedeutet es bloß nen schönen Abend und Spaß und n bisschen Geld in meiner Tasche. Ich klopf ihm auf den Rücken, während wir über dieses Brachland neben den Bahngleisen gehen und in ein riesiges Gewerbegebiet kommen. Da sind Lichter und Lieferwagen, sieht aus, als wären hier noch irgendwelche Fotzen am Arbeiten. Der Club oder Rave oder vielmehr die »Party«, wie die deutschen Jungs das nennen, findet in nem riesigen, ausgehöhlten alten Gebäude statt, das offensichtlich illegal besetzt worden ist. Es ist von anscheinend noch genutzten Fabriken und Bürogebäuden umgeben. Ich sag zu Gally: – Wenn die Bude nicht innerhalb von zwanzig Minuten von den Bullen geräumt wird, lutsch ich Juice Terry seine Vorhaut, lache ich, aber das arme, kleine Hauptstadt-Kerlchen ist immer noch zu dicht, um zu antworten. Wir gehen rein. Gally hat sich das meiste von der Kotze vom T-Shirt gekratzt und den Reißverschluss seiner Bomberjacke hoch gezogen. Ich bin froh, dass wir reingehen, denn es ist unterwegs echt kalt geworden.
    Um einen improvisierten Deejay-Bereich ist ein schmuckloses Soundsystem übereinandergetürmt, aber der Aufbau sieht aus, als könnte er ne ganz schöne Lautstärke verkraften. Es füllt sich langsam, und ich denk noch, dass ich echt gern hier auflegen würde.
    Prompt wummert eine Bassline durch den Raum und prallt als Echo von den Wänden ab, als die erste Nummer aufgelegt wird und im ganzen Laden diese explosionsartige Begeisterung aufflammt, die man nur als Teil einer Menge erfahren kann.
    Birrell scheint sich in dem Kasten zu entspannen, noch bevor ich den Irren mit Pillen versorgt hab. Scheinbar verbindet er die Vibes und die Musik mit Friedfertigkeit. Die

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