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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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wie ein aufziehbares Blechspielzeug. Der Typ scheint diese Erwiderung etwas furchtsam hinzunehmen und streckt Birrell zaghaft die Hand hin, die er, obwohl er auf E ist, auf eine für meine Begriffe unnötig rabiate Art schüttelt.
    Terry hört sich die ganze Debatte an und meint dann zu Wolfgang: – Komm schon, Wolfie-Boy, gehen wir doch wieder zu dir, Alter.
    Wolfgang ist nicht so begeistert. – Das sind zu viele Leute und morgen wird es Arbeit zu erledigen geben.
    – Stell dich nich so an, sagt Terry und legt einen Arm um ihn und einen um die erstarrte, stocksteife Marcia. – Wir sind Gleichgesinnte, wir treffen uns alle in Schottland wieder. Gleichgesinnte, zwinkert er. Dann verkündet er allen: – Direkt als ich die Typen gesehn hab, dachte ich: Gleichgesinnte. So war das, ein Wort ging mir direkt durch n Kopf: Gleichgesinnte.
    Billy sieht Terry an und zieht ne Augenbraue hoch. – Du warst ja gar nich dabei, meint er. – Er war gar nich dabei, erklärt er dem wohlerzogenen Engländerjungen. Er hat jetzt beschlossen, dass der Typ in Ordnung ist, und den Arm um seinen neuen besten Freund gelegt. – Das hier ist Guy, sagt er zu mir. – Guy, nich etwa gay, lacht er, und der Junge lacht nervös mit.
    Ich denke: Wie oft die arme Fotze den wohl schon gehört hat?
    – Wenn ich da gewesen wär, hätt ich auch geholfen und so, Birrell, protestiert Terry.
    – Geholfen, das Haus von dem Typ auszuräumen, du Sack, meint Billy. – Er hat sogar auf dem Jungen seine Matratze gepisst. Du bist echt die Härte, Lawson.
    Terry lächelt und macht sich einen Scheißdreck draus. Er hat nen Gesichtsausdruck wie ein Hund, der sich grad die eigenen Eier geleckt hat, und die haben so gut geschmeckt, dass nichts dagegen ankommt. – Leck mich, Birrell. Kommt schon, ne kleine Party …
    Ich glaub, Wolfgang schnallt langsam, was das mit der Matratze heißen sollte.
    – Was meinst du damit … was hat er gesagt? fragt er immer noch etwas verwirrt.
    Terry legt ihm erneut den Arm um die Schulter. – Ich mach bloß Spaß, Kumpel. Aber bei dir zu Haus ham wir doch jede Menge Platz, also los. Er brüllt: – Schmeiß ne verdammte Party! Versprüh n bisschen Liebe! Na los! Lass die Jungs hier die Klamotten hinbringen.
    Rolf nickt mit dem Kopf, unwissender Handlanger des Svengali von Saughton Mains. – Bei Wolfang ist es gut für eine Party.
    Ich denk an die Platten, die ich da hab, und dass ich mich mal an den Decks versuchen und den deutschen Fotzen n bisschen Schotten-Style zeigen könnte. Schotten-Style … ist ja genauso lächerlich wie Gally, der Elsa und Gudrun zulabert. Er hat sein T-Shirt ausgezogen und weggeschleudert. Sie sind nur noch Augen, Zähne und Lächeln. Er erzählt ihnen, wie schön ihre Haare sind, und dass deutsche Jungs nicht so romantisch wie schottische sind, und ich lach mich tot, aber ich vermute, keiner ist so romantisch wie Gally auf Ecstasy. Außer mir.
    – Das wär doch total geil da, Gally, mein ich zu ihm und unterbreche seinen endlosen Schwall von Blödsinn.
    – Ach, scheiß drauf, sagt Terry.
    – Aber die Polizei … protestiert Wolfgang.
    – Scheiß auf die Fotzen. Mehr als die Party nochmal zu sprengen können sie nich tun. Los, tun wir’s für die gute Sache!
    Terry hat in der Regel das letzte Wort, also klettern wir in ne Reihe von Vans und Autos, und der Konvoi fährt zu Wolfgang, der schon richtig Schiss hat. Marcia kocht förmlich vor stummer Wut. Rolf baut einen Joint, und ich zieh mal dran, bevor ich ihn nach hinten reiche, aber Birrell übergehe, der sowieso abwinkt. Gally hat sich zwischen die beiden Mädchen gequetscht und seinen Kopf auf die Schulter der einen gelegt.
FIGHT FOR THE RIGHT TO PARTY
    Wir kommen bei Wolfgang an und bauen alles auf. Die anderen warten alle im Vorgarten. Der Balkon ist ein ideales Deejay-Pult. Die Jungs haben genug Kabel für die Boxen mit, und ich nehm die Verstärker und das Mischpult mit hoch. Es dauert ungefähr zwanzig Minuten, bis alles steht.
    Es geht los, mit so nem Typ namens Luther als Erstem an den Decks. Er ist nicht schlecht. Ich kann’s kaum abwarten, dass ich an der Reihe bin und den deutschen Fotzen zeigen kann, was ich drauf hab.
    Marcia ist immer noch mies gelaunt, und Lawsons Geschwafel macht sie noch saurer. – Alles klar, Herzchen, ne Party, hm, meint Terry. – Verstehste, erklärt er ihr, – wir müssen um unsere Party kämpfen. Der Unterschied ist, führt er für sie und die andern hier rumstehenden, irritierten Deutschen aus,

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