Klebstoff
deutschen Fotzen sind korrekt. Rolf ist mit Gretchen da; Gudrun und Elsa sind auch da, und ich bin hocherfreut, dass Gretchen Freundinnen hat, sogar ne ganze Menge. Die sehen nach Bundesliga-Muschi aus und so, aber das tut in meinem derzeitigen Zustand jedes Mädchen, weil die Pillen schnell reinhauen, die sumpfigen Alkoholschichten durchstoßen und mir etwas Schärfe und Klarsicht zurückgeben. Ich treffe auf Wolfgang und Marcia. – Du wirst ein paar Platten auflegen, ja?
– Ich wünschte, ich hätt ne Tasche voll mitgebracht, Alter. Wenigstens die, die ich bei dir zu Haus hab.
– Es gibt immer ein später, meint er.
An dieser Stelle mischt sich Marcia ein. – Dein Freund mit dieser Frisur ist sehr seltsam und laut. In der Nacht stand er bei uns im Zimmer am Fußende des Betts … Ich sah ihn in der Dunkelheit mit all diesen Haaren … es war keine Kleidung an ihm … Ich wusste nicht, wer er war …
Darüber muss Wolfgang lachen, und ich dann auch. – Ja, ich war vorher aufgestanden, um ihn ins Haus zu lassen. Ich zeigte ihm das Bett in deinem Zimmer, aber du schliefst schon. Ich ging zurück in mein Zimmer und erwartete, dass der Schlaf ihm folgt … dass er Schlaf haben würde. Dann hörte ich die Schreie von Marcia und sah ihn da vor uns stehen. Also stand ich auf und brachte ihn zurück ins Bett. Aber er sagt, er will nach unten und mehr Bier trinken. Also geb ich ihm was, und er will mich nicht ins Bett gehen lassen. Er hat gesprochen zu mir die ganze Nacht. Ich konnte ihn nicht wirklich verstehen. Er redete und redete von einem Laster mit Saft. Ich verstehe nicht. Warum seid ihr immer so viel am Sprechen in Schottland?
– Nicht alle von uns, protestiere ich. – Was ist zum Beispiel mit Billy? Marcia taut ein bisschen auf und lächelt: – Er ist sehr nett.
– Vielleicht ist er Deutscher, grinst Wolfgang.
Darüber muss ich lachen, und ich ziehe beide in meine Arme, um mehr Vibes mit Marcia auszutauschen. Wolfgang macht:
– Ohhh … ohhh … Carl, mein Freund, aber Marcia fühlt sich immer noch ziemlich verkrampft an. Ich bezweifle, dass sie ne Pille genommen hat. Diese Eckys, die Rolf besorgt hat, sind absolut spitze. Man kann gutes E immer daran erkennen, wie schnell die Nacht verfliegt, aber als die Musik tatsächlich abbricht und von einem ärgerlichen Aufstöhnen abgelöst wird, denk ich, das ist ja lächerlich, so gut waren sie auch wieder nicht. Trotz der Eckys arbeitet mein Verstand langsam (wahrscheinlich die Sauferei), und es dauert nen Moment, bis mir dämmert, dass meine eigenen Worte sich als etwas zu prophetisch erwiesen haben, denn es pflügen sich ein paar Uniformierte durch die tanzende Menge zu den Plattenspielern.
Die Bullen sind ziemlich rabiat und wollen, dass wir verschwinden. Terry brüllt irgendwas, mit dem einzigen Ergebnis, dass sich die Deutschen zu ihm umdrehen und die Fotze verblüfft anstarren. Rolf sagt zu mir: – Du solltest deinem Freund sagen, dass in diesem Land nur wenig damit erreicht werden kann, wenn man sich die Polizei zum Feind macht.
Ich will ihm grade sagen, dass das in unserem Land genauso ist, wir uns davon aber nicht bremsen lassen, als ich kapiere, dass die Jungs so cool bleiben, weil im Programm auch ein Plan B vorgesehen ist. Wir alle wollen definitiv weitermachen. Außerdem hat die Polizei hier Knarren, ich weiß zwar nicht, wie es Terry oder sonst wem geht, aber meine Einstellung ändert das gewaltig. Auf meinen Lippen hat sich auf geheimnisvolle Weise ne Art Klettoberfläche gebildet, und ich kann’s kaum abwarten, so weit wie möglich von hier wegzukommen. Es stimmt, egal wo man sich mit der Bullerei anlegt, es gibt immer bloß einen Gewinner.
Rolf und seine Freunde erklären mir, dass sie noch ne andere Party veranstalten wollten, aber dass ihnen die vorgesehene Location durch die Lappen gegangen wär. Während wir noch alle überlegen, wo wir jetzt hingehen, wird die Anlage in ein paar Vans geladen, und die Party scheint sich so schnell aufzulösen, wie sie begonnen hat. Deutsche Gründlichkeit; der gleiche Vorgang würde drüben im UK Monate dauern: Die ganzen Fotzen würden völlig komatös durcheinander taumeln. Es kommt ne milde Panik auf, dass die Nacht jetzt vorbei sein könnte, vor allem bei den Nicht-Deutschen. Irgend so n englischer Junge mit ner hohen, schnöseligen Stimme fragt: – Wo gehen wir denn als Nächstes hin?
Birrell grinst ihn kalt an. – Zum Tanzen. Zum verfickten Tanzen, sagt er und nickt dabei mit dem Kopf
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