Klebstoff
ihren Kopf zurück und lacht. Dann verdreht sie die Augen und macht: – Waaah-ha!
Maggie-Maus allerdings faltet quasi die Hände, schlägt schüchtern die Augen nieder und sagt beinah flüsternd: – Aber du gehst doch mit Lucy Wilson.
Leck mich am Arsch, sind wir hier in der Kirche oder was? Wem will sie denn was vormachen? Sie ist evangelisch, und die gehen nie zur Kirche. – Nee, mit der isses längst aus. Und wenn ich dich jetzt fragen würde, ob du mit mir gehen willst, würdest du ja sagen?
Sie is knallrot geworden. Sie guckt Gail an und lacht, unsicher, ob ich sie verarsche oder nicht.
– Terry hat dich was gefragt, Maggie! sagt Gail ziemlich laut.
– Ich weiß nich, antwortet sie ganz konsterniert, aber auch ne winzige Spur kokett.
Tatsache ist, es gibt mit einer gehen und mit einer gehen. Wenn man sagt, man »geht« mit einer, heißt das manchmal bloß, dass man sie bumst. Und manchmal heißt es eher so was wie »fest mit einer gehen«. Echt bescheuert, geht man vorher vielleicht flüssig? Naja, Lucy ist ein Mädchen, mit dem man fest geht, immer adrett angezogen und noch Jungfrau, bis sie mir in die Hände gefallen ist. Es gibt Weiber wie sie, mit denen man geht, und welche wie Maggie und diese Gail, mit denen man bumst.
– Tja, wenn du’s nicht weißt, wer denn dann, was Terry? sagt Gail und blinzelt mir zu.
Die is naturgeil. Jetzt passt mir Maggie irgendwie gar nicht mehr so in den Kram, man nimmt immer die, die einen ranlässt, und obwohl sie mich beide ranlassen würden, ist diese Gail ne sichere Wahl. Sieht man sofort.
Problem ist nur, das is Maggies Bude, und rausfliegen will man natürlich nicht. – Vielleicht krieg ich dich ja noch rum, sag ich. – Willste dich nich auf meinen Schoß setzen?
Sie guckt voll skeptisch.
– Komm schon, sag ich. – Komm her, mit nem auffordernden Nicken.
Gail guckt zu ihr hoch und drängelt: – Der wird dich schon nich beißen, Maggie, sagt sie zu ihr. Die Kleine gefällt mir, nur Unfug im Kopf. Genau mein Typ. Obwohl sie ja alle mein Typ sind.
– Seid euch da mal nicht zu sicher, sag ich lachend zu ihnen.
– Komm schon, Maggie, sag ich, schon einen Tick ungeduldiger. Wenn eine sich so schüchtern anstellt, ist das ja für n Weilchen ganz nett, aber dann wird’s schnell öde und man will sie ausgezogen und einsatzbereit sehen. Erst aufgeilen und dann nen Rückzieher machen, das ham wir nich so gern. Sie kommt zu mir rüber, und ich zieh sie auf meine Knie und fang an, meine Beine zu bewegen, ihren schmächtigen, kleinen Körper auf und ab zu wippen. Ich küsse sie leicht auf den Mund. – Siehste, war doch gar nicht so schlimm. Das wollte ich schon lange tun, ehrlich wahr.
Egal bei welchem verdammten Mund, ehrlich gesagt. Da schlepp ich den ganzen Tag Kisten, statt Muschis abzuschleppen. Maggie steht drauf, sie legt mir den Arm um die Schultern und fährt mit den Fingern durch mein Haar. Ich guck auf den gekachelten alten Kamin mit dem Gasbrenner, den alle vergammelten alten Mietskasernen haben. Nix von der modernen Technik wie bei uns Snobs in den neuen Häusern.
– Ich mag es, wie du deine Haare hast, sagt sie.
Ich lächle, dieses schüchterne, angedeutete Lächeln, das ich jeden Tag vorm Spiegel übe, und küsse sie nochmal, diesmal länger und langsamer.
Man hört ein lautes Schnauben, als Gail aufsteht. Wir machen kurz Pause. – Wenn ihr unbedingt rumturteln müsst, geh ich lieber nach oben und hör mir das Tape an, sagt Gail ganz pampig, aber sie tut nur so, denn man kann raushören, dass sie weiß, dass ihr Stück Schwanz schon für sie reserviert ist, wenn nicht jetzt, dann später.
Wisst ihr, ich kenn jede Bäckerei in West Edinburgh. Das ist das Schöne daran, wenn man auf dem Getränkewagen arbeitet.
Maggie protestiert halbherzig, als Gail weggeht. – Geh doch Teewasser aufsetzen, bittet sie, aber Gail ist schon aus der Tür, ich hab nämlich hinterhergesehen, als ihr Knackarsch in der weißen Hose aus meinem Blickfeld verschwunden ist, und darüber nachgedacht, wie ich den später in meine Wichsgriffel kriege.
Aber immer eins nach dem anderen. Das war eins von den Dingen, die ich in der Schule gelernt hab, schon in der Grundschule. Diese doofen Sinnsprüche, die sie einem beibringen. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Ich hab den allerdings abgeändert: Wer du’s heute kannst besorgen, die verschiebe nicht auf morgen. – Ich setz gleich Wasser auf, sag ich, – aber nur wenn ich vorher noch
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