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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Baugrundstück an. So n paar alte Schachteln kommen rüber. Die ham so zahnlose Münder, die mich an das ausgetretene Paar Clark’s erinnern, das ich noch im Schrank hab, das mit den aufgeplatzten Ziernähten. Ich hab mir von der ersten Wochenlöhnung neue gekauft, aber man bringt’s nich über sich, die alten wegzuschmeißen. – Zwei Flaschen O-Saft, Jungchen, sagt die eine Omi. Ich zieh zwei Flaschen Hendry’s aus der oberen Kiste, nehm das Pfund und geb Wechselgeld raus. Tja, tut mir Leid, Lady, ich weiß, welchen Saft Sie dringend mal nötig hätten, un den gibt’s nich in Flaschen.
    Bei mir is da allerdings auch nichts zu holen, Lady!
    Sie schieben ab, und dann seh ich eine, der ich’s schon besorgen könnte. Dieses rosige Gesichtchen neben mir kenn ich doch, das is Maggie Orr. Sie hat ihre Freundin dabei, noch ne Pritsche, die ich nur vom Sehen kenne. Bis jetzt jedenfalls.
    – Ne Flasche Limo und ne Flasche Cola, sagt die kleine Maggie. War ne Klasse unter mir in der Schule. War mehr Fleisch an nem Metzgermesser. Die hab ich immer gemästet, als ich Aufsicht bei der Schulspeisung hatte. Mein Kumpel Carl, Milky Bar Kid, is total hinter ihr her. Dachte, er wär so gut wie drin, weil er mit ihr un Topsy rumgehangen hat, dieser blöden Band oder was das sein soll, un der ganzen Bande vom Hearts-Bus. Hab gehört, er hat sich letzten Samstag vor ihr ziemlich zum Affen gemacht. Vielleicht ist er deswegen so heiß drauf, Samstag mit mir zu den Hibs zu gehn. Man weiß ja, wie dem sein Gehirn tickt.
    – Hab schon gehört, dass du gern mal an ner Flasche nuckelst, hm? sag ich zu ihr.
    Sie sagt nichts, hat den Witz nich richtig geschnallt, wird aber trotzdem n bisschen rot. Ihre Freundin hat’s gerafft, tut aber so, als würd ihr die Sonne in die Augen stechen, und hält sich die Hand vors Gesicht. Langes schwarzes Haar, dunkle Augen und pralle, knallrote Lippen. Aye …
    Nettes Paar Titten dran.
    – Habt ihr jetzt nich Schule? sag ich, – wehe, wenn Blackie das hört.
    Maggie verzieht das Gesicht bei der Fotze seinem Namen. Kein Wunder.
    – Aye, sag ich, – weißt du, ich un Blackie halten immer noch Kontakt. Sind dicke Freunde, seit wir jetzt alle beide im Berufsleben stehn. Bittet mich immer, ihn aufm Laufenden zu halten, welche seiner Schüler aus der Reihe tanzen. Ich werd die Klappe halten, weil du es bist, aber das kost dich was, klar?
    Ihre Freundin lacht drüber, aber die arme Maggie guckt mich fast so an, als ob ich das ernst mein. – Ich bin krankgemeldet. Ich bin auch nur wegen ein bisschen Limo rausgekommen, erklärt sie mir, als würd ich sie an ne beschissene Blaumacherstreife verpfeifen oder so.
    – Aber klar, lache ich und gucke ihre Freundin an: Die hat ja vielleicht n geiles Paar Titten. – Und du bis auch krank, was?
    – Nee, die ist abgegangen, war aufm Auggies, erklärt Maggie, bevor ihre Freundin antworten kann. Sie ist irre nervös und kribbelig und guckt sich dauernd um, ob sie hier draußen einer sieht.
    Ihr Freundin ist viel cooler. Mir gefallen ihre großen Augen und die langen, schwarzen Haare. – Keine Arbeit, Süße? frag ich das Mädchen.
    Die mit den Titten macht jetzt zum ersten Mal den Mund auf.
    – Aye, in der Bäckerei. Aber heut is mein freier Tag, sagt sie.
    Ach, in der Bäckerei sind wir, was? Tja, der würd ich jederzeit n Brötchen in den Ofen schieben. So viel is sicher. Die ist verdammt nich schüchtern, echt nich, die versucht nur, mich abzuchecken.
    – Seeeehr schön, sage ich. – Und ihr zwei seid heute ganz unter euch? frag ich die beiden. – Aye, mein Onkel Alecis unterwegs, und meine Ma un Dad sind nach Blackpool runtergefahren, verrät mir Maggie.
    Blackpool. Echt geil da unten auf der Golden Mile, die ganzen Pubs und so. Reichlich was zu Ficken. Ich und die Braut aus Huddersfield und dann die aus Lincoln und so. Aber die aus Huddersfield, Philippa, die war die Beste. Ham’s so wild getrieben, dass das Scheißbett zusammengekracht ist. Der unverschämte Wichser wollte uns das auf die Rechnung setzen, ne alte Sperrholzpofe, die eh schon halb im Arsch war. Soll sich verpissen, hab ich ihm gesagt. Malky Carson wollte ihm die Fresse einschlagen. Frühstück war auch scheiße; ich hab n Würstchen aufm Teller gehabt, das aussah wie der Schwanz vom kleinen Gally.
    Der Pleasure Beach war da jedenfalls genial. Ich bin direkt den Tower hoch. War das Dritte, was ich da unten bestiegen hab! Allerdings scheißkalt da, der Seewind. Un jetzt sind die schäbigen

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