Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
Orrs innen Süden gefahren und ham die kleine Maggie ganz allein zu Haus gelassen. – Und dich ham se nich mitgenommen? frag ich sie.
    – Nee.
    – Aye, grinse ich, – die wissen, dass sie dann dauernd n Auge auf dich haben müssten. Ich hab Sachen über dich gehört …
    – Von wegen, lacht sie, und ihre Freundin auch. Darauf guck ich wieder die Schwarzhaarige an. – Und die passt also auf dich auf, was, Maggie?
    – Aye.
    Ich zwinkere ihrer Freundin zu und red dann wieder mit Maggie. – Tja, dann muss ich später wohl mal rüberkommen, nachher heut Nachmittach, wenn ich Schluss hab. Hausbesuch vom Doktor sozusagen. Da bring ich meine Spezialmedizin mit.
    Maggie zuckt bloß die Achseln. – Wenn du willst.
    – Aye, sag ich zu ihr, – aber dann wirste nochmal gründlich durchgecheckt. Wir holn ne zweite Meinung ein, sag ich und zeig auf mich: – Doktor, dann auf die Schwarzhaarige, – Schwester, dann auf Maggie, – Patientin.
    Die Schwarzhaarige ist ganz aus dem Häuschen und hüpft rauf und runter, dass bei jeder Bewegung unter ihrem lila Top die Titten wackeln. – Boah, Maggie! Haste das gehört! Doktorspiele! Das machst du doch am liebsten!
    Maggie guckt ganz cool zurück, die Arme noch immer verschränkt, pafft an ihrer Kippe und streicht sich ihren braunen Pony aus den Augen. – Aye, du solltest erst mal deinem Kopf was Gutes tun, sagt sie und dreht mir den Rücken zu.
    Beim Weggehen tun sie erst mal ganz überlegen, aber man merkt schon daran, wie sie sich kichernd umdrehn, dass die zwei kleinen Fotzen es gar nicht abwarten können. Beiden besorg ich’s später, so viel ist klar. – Aye, mach ich direkt, da brauch ich bloß an euch zwei Hübschen zu denken, lache ich. Dann ruf ich:
    – Also bis später, bloß auf ne Kippe und n Tässchen Tee, wa.
    – Ja, klar, ruft Maggie zurück, aber sie lacht jetzt.
    – Bis dann, Mädchen! Ich winke ihnen nach. Also diese Maggie, wenn die Fotzen in Biafra die in den Nachrichten sähen, würden sie den Hut rumgehen lassen, um n paar Säcke Reis rüberzuschicken. Ihre Freundin hat allerdings n astreinen Arsch; sieht aus wie zwei Babys, die sich in nem Kopfkissenbezug balgen, in ihrer weißen Hose.
    Leck mich am Arsch, ist die geil.
    Dieser Stevie ist vielleicht n Arschloch. Kann an keinem Buchmacher vorbei. Hat ständig die Nase in irgendner Rennzeitung. Die Fotze is von der nervösen Sorte, mit nem Riesen-Spaghettischnauz. Einer von den Jungs, die bei der Arbeit totalen Stress machen und erst locker werden, wenn Schicht ist und sie inner Kneipe sitzen. Auf so ein Gehabe steh ich überhaupt nicht, als müsste man ne Leidensmiene aufsetzen, um nen beschissenen Lieferwagen fahren zu können. Ich will den Lappen machen und mir ne Karre kaufen, schon allein wegen den Weibern. Perlen stehn immer auf Typen mit Karre, was nich heißt, dass ich sonst keine abkriege, im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten. Aber n Lieferwagen kann nie schaden.
    Als wir Feierabend machen, will Stevie noch auf n Pint ins Busy Bee.
    – Nee, hab schon was vor, sag ich zu ihm.
    – Wie du willst, meint er. Er fängt wieder davon an, dass unsere Runde nicht genug Kohle bringt. Wen juckt das? Für mich reicht’s, und man kommt ne Menge rum und kann alle Weiber abchecken. Das is viel wichtiger als die Knete, Gelegenheit zu haben, die ganzen Ischen anzuquatschen und rauszukriegen, welche zu haben sind und welche nicht. Wenn du Klamotten willst, klau sie irgendwem von der Leine oder lass es irgendnen kleinen Arsch für dich machen.
    Aber mir geht’s in erster Linie um Muschis. Der kleinen Lucy hab ich den Ring bloß geschenkt, um sie bei der Stange zu halten. Sie ist immer am Labern wegen meim Job als Getränkefahrer, als ob das nich gut genug für sie wär. Ich weiß, aus welcher Ecke das kommt: Ihr alter Herr ist n echt versnobter Typ. Fährt nen Scheißbus für die Stadt und hält sich gleich für gehobene Mittelschicht. Sacht die Fotze doch mal zu mir: – Getränkewagen, das ist ja wohl kaum ne Perspektive, oder?
    Ich hab bloß dagesessen und nix gesagt, aber insgeheim hab ich gedacht, hast du ne Ahnung, Kumpel, da gibt’s massig Perspektiven bei dem Job, und deine Kleine ist eine davon. Ich weiß ja scheißnochmal nich wohin vor lauter Perspektive! Das Salz in der Suppe!
    Also diese Maggie ist jedenfalls ne gute Perspektive, und als ich Schluss hab, marschier ich direkt zu ihrem Haus rüber. Ist dasselbe Treppenhaus wie die Birrells, aber einen Stock drüber, daher weiß ich von Billy

Weitere Kostenlose Bücher