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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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    ZZZZZZZZZZZZZZZ
    – Oh, du geile Sau …
    FF >>
    Vorspulen, über die alberne Aufnahme von Julia Roberts weg; dass die dabei ist, macht alles kaputt, denn für Lisa darf es nur sie und Richard geben …
    PAUSE
PLAY
PLAY
    – Dann komme ich hoch, sagt Richard zu Lisa …
    Dann komme ich hoch, sagt Richard zu Lisa …
    ZZZZZZZZZZZZZZ Z
    – Oh, mein Gott, Richard …
    ZZZZZZZZZ zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzz …
    Als Richard seinen Plastikschwanz tiefer reinstieß, lief irgendwas schief. Lisas erhitztes Gehirn schaltete ohne es zu wollen in einem perfiden Flashback zu dem betrunkenen Iren in San Antonio zurück. Sein Schwanz sinkt in sich zusammen und rutscht aus ihr raus, während er sagt: – Jesses, also das ist mir noch nie passiert …
    … ZZZZZ … ZZZZZ … ZZ … Z …
    Aber Richard könnte so was nicht passieren …
    Dann nichts mehr.
    Scheißding …
    Die Batterien, diese vaterfickenden Batterien!
    Lisa zog das feuchte Stück Latex unsanft aus sich raus und ihren Schlüpfer hoch. Sie war so weit, zur Tanke zu gehen und dachte voller Selbstekel, dass ein schlaues Mädchen immer n Durex in der Handtasche hat, das noch schlauere Mädchen aber ne Duracell.
    Dann klingelte es, und Lisa Lennox drückte auf die Fernbedienung und löschte das Bild auf dem Bildschirm. Sie stand entnervt auf und ging zur Haustür.

[Menü]
Blue Mountains, NSW,
Australien
Mittwoch, 1.37 Uhr
    Ich bin wieder auf den Beinen und aus dem Zelt raus, zucke und winde mich in einer Masse sinnlicher Körper. Celeste Parlour und Reedy sind an meiner Seite und machen beruhigende Laute.
    – Richtig so, Kumpel. Tanz es raus.
    Der Bass beginnt sich mit meinem Herzschlag zu synchronisieren, und ich spüre, wie mein Gehirn sich über die Schranken von Schädel und grauen Zellen hinaus ausdehnt.
    ww ww OO OOO SS SS HHH
    Menschen twisten in dem wirbelnden Staub, tanzen halb nackt, manche wild und total ab von allem, andere flott und beschwingt wie das Fernsehballett in ner großen Samstagabendshow aus den Siebzigern.
    Und ich wirble auswärts, einwärts, aufwärts, abwärts und seitwärts, eine schwubbernde, wacklige Projektion meines Astralleibs, bis ich spüre, wie etwas, das kaltem Marmor gleicht, anstelle der heißen Erde unter meine bloßen Füße tritt.
    Ich bin hier, und ich bin bereit. – Meine Kiste, wo ist meine Kiste, brülle ich den Jungen an den Decks an, und er deutet mit nem Kopfnicken zu meinen Füßen runter, und Reedy hilft mir, und ich nehm den ersten Tune aus meiner Plattenkiste und leg ihn auf. Menschen stehn um das Podium rum. Anfeuernde Rufe erklingen, N- SIGN , N- SIGN …
    Durch das alles hindurch hör ich ne einzelne Stimme, ne schottische Stimme, höhnisch und boshaft. – Der is alle, sagt sie. Sie formen sich aus dem wirbelnden Staub, klischeehafte Bewegungen, die für mich eher Identitäten als äußerliche Merkmale definieren, die irgendwie nie genau genug zu erkennen sind. Ich höre besorgte Stimmen, und Kleidung, die mich erstickt, wird mir umgelegt, über meine Schultern, meine Haut kann darunter nicht atmen, sie knebelt mich, mir wird etwas auf den Kopf gesetzt … Ich will all diese Schichten abstreifen, das Fleisch von meinen Knochen streifen, meinen Geist aus diesem schwärenden, erstickenden Käfig befreien.
    … sich schlängelnde Ströme heißer Luft tanzen um mich herum, quälen und umspinnen mich.
    Ich krabble kurzerhand über die Decks weg, holterdipolter, und seh, wie die Jungs und Mädchen mich mit offenem Mund entsetzt anstarren, während die Musik knirscht und zermahlen wird, und ich auf den harten Boden knalle. Ich fühl mich so, wie diese ganzen Superhelden aussehen, wenn sie ne Strahlenpistole erwischt und von nem hohen Gebäude geblasen hat. Eher ermüdet als schwer verletzt.
    Ich lache bloß und lache und lache.
    Das ist der Mann , er hat die Jacke weggeworfen, er trägt nur noch die Combathose und die Weste. Auf seinem Arm hat er eine so ne richtige geniale Jungs-Fußballtätowierung. Bertie Blade macht ein selbstgefälliges Gesicht und spannt die Muckis, während ein zerzauster Ossie Owl zu seinen Füßen liegt. Reedy! Er fragt, ob mit mir alles in Ordnung wär. Jetzt ist auch Helena da, sie versucht mit mir zu reden, aber ich grinse sie nur debil an.
    Helena?
    Helena ist da. Ich muss wohl träumen. Helena! Wie zum Teufel …
    Ich streichle was, einen wohlgenährten Fleischfresser irgendeiner Gattung, während ihre Worte jeden Sinn verlieren und in der Hitze meines Hirns verdunsten.
    Die Kreatur

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