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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Hier war es viel mehr … Underground … aber gleichzeitig auch Mainstream, wenn du weiß, was ich sagen will.
    – Das verstehe ich nicht, sagte Kathryn entschieden.
    Terry musste das erst mal verdauen. Es war komisch, überlegte er, dass manche Yank-Bräute was sagten, wo sie eigentlich nur höflich sein und blöde nicken sollen, wie echte Mädchen von hier es machen würden. – Das ist zu kompliziert zu erklären, sagte Terry und fügte dann hinzu, – ich mein, man muss dabei gewesen sein, um zu verstehn, wovon ich rede.

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Blue Mountains, NSW,
Australien
Mittwoch, 7.12 Uhr
    Man hat mich zurück ins Zelt gebracht. Helena hält mich fest. Ihr Haar ist zu zwei Zöpfen geflochten, ihre Augen sind rot, als hätte sie geweint. – Du bist so hinüber, du kannst gar nicht verstehen, was ich zu dir sage, oder?
    Ich kann nicht sprechen. Ich schlinge meinen Arm um ihre Schultern und versuche mich zu entschuldigen, aber ich bin zu hinüber, um zu reden. Ich möchte ihr sagen, dass sie die beste Freundin ist, die ich je hatte, die beste, die es überhaupt geben kann.
    Sie legt ihre Hände um meinen Kopf.
    – HÖR ZU . KANNST DU MICH HÖREN , CARL ?
    Ist das erneute Anklage oder Aussöhnung … – Ich kann dich hören … sage ich leise, dann, überrascht, meine eigene Stimme hören zu können, wiederhole ich mit mehr Zuversicht: – Ich kann dich hören!
    – Ich kann’s dir nicht schonender beibringen … Scheiße. Deine Mutter hat angerufen. Dein Vater ist sehr krank. Er hatte einen Schlaganfall.
    Was …
    Nein.
    Sei nich albern, nich mein alter Herr, dem geht’s gut, der ist putzmunter, dem geht’s besser als mir …
    Aber das soll kein Witz sein. Scheiße, das soll kein Witz sein.
    SCHEISSE … NEE … NICH MEIN ALTER … NICH MEIN VATER…
    Mein Herz rast in meiner Brust vor Panik, und ich springe auf und versuch ihn zu finden, ich such ihn, als wär er hier im Zelt. – Flughafen, hör ich mich sagen. Eine Stimme, die aus mir herauskommt. – Der Flughafen … Häuser und Geschäfte …
    – Was? fragt Celeste Parlour.
    – Er sagt, er will zum Flughafen, sagt Helena, die an meinen Akzent gewöhnt ist, sogar wenn ich total zu bin.
    – Kommt nicht in Frage. Er kann heut nicht reisen. Du gehst nirgendwohin, Kumpel, klärt mich Reedy auf.
    – Setzt mich einfach bloß ins Flugzeug, sag ich. – Bitte. Ein Gefallen.
    Sie wissen, dass ich’s ernst meine. Sogar Reedy. – Keine Sorge, Alter. Willst du dich noch umziehen?
    – Setzt mich einfach bloß ins Flugzeug. Sprung in der Platte. Setzt mich einfach bloß ins Flugzeug. Oh, mein Gott … Ich muss zu dem Scheißflughafen. Ich will ihn sehen, nein, will ich nicht.
    NEIN
    NEIN , DU BIST NICHT DABEI , DAMIT KOMMSTE NICH DURCH
    Nein.
    Ich will ihn so in Erinnerung behalten, wie er war. Wie er immer für mich sein wird. Ein Schlaganfall … fuck, wie konnte er einen Schlaganfall haben …
    Reedy schüttelt den Kopf. – Carl, du stinkst wie ein räudiger alter Köter. In dem Zustand lassen sie dich in kein Flugzeug.
    Ein Augenblick der … nicht unbedingt Klarheit, aber der Selbstbeherrschung. Eine Willensanstrengung. Wie schrecklich ist es wohl, immer nüchtern zu sein, unentwegt die Last des freien Willens tragen zu müssen und nie in der Lage zu sein, ihn abzugeben. Aber ich hab meinen zur absolut falschen Zeit abgegeben. Atem holen. Ein Versuch, meine Augen zu öffnen und durch die Geräusche hindurch was zu erkennen, eine Verrenkung, um meine müden Rollos von Augenlidern oben zu halten.
    – Was denkst du, was ich versuch, dir zu sagen?
    – Yeah, Carl, ich versteh dich, du willst, dass ich dich ins Flugzeug setze, sagt Helena. Ich nicke.
    Helena fängt an auszusehen und zu klingen wie meine Mutter.
    – Ich glaub einfach nicht, dass das momentan durchführbar ist, aber du sagst an. Deine Tasche ist hier. Ich hab deinen Reisepass und dir auf meine Kreditkarte ein Ticket gebucht. Du musst es am British-Airways-Schalter abholen. Ich hab hier die Reservierungsnummer. Ich bring dich jetzt zum Flughafen.
    Sie hat das alles für mich geregelt. Ich nicke unterwürfig. Sie ist die Beste. – Danke, dass du das für mich tust. Ich zahl dir alles zurück … ich werd clean, ich seh zu, dass ich wieder klar im Kopf werd.
    – Es geht um was viel Ernsteres, du egoistisches Arschloch. Du hast versucht, dich umzubringen!
    Ich lache lauthals. Was n Quatsch. Wenn ich versuchen würd, mich umzubringen, würd ich das nicht mit Drogen tun. Ich würde mich von … ner Klippe

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