Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
außer ihm wollte. Catarrh hat zwei Torten, die ihn anhimmeln, und Rab Birrell spielt hier den Mister Weichzeichner, weil er total auf E ist. Terry machte gnadenlos Inventur in Rabs Studentenbude. Diese Tapete. Die Sitzsäcke. Die Pflanzen. Zwei beknackte Typen in ner Wohnung mit Pflanzen ! Rab Birrell, auch noch einer der so genannten Hibs-Boys. Aber die Fotze war schon immer mehr CC Blooms als CCS . Auf seinem inneren Bezirksgericht, vor dem Rab Birrell sich dafür verantworten musste, ne tuntige Studentenfotze zu sein, präsentierte Terry erdrückende Beweise gegen ihn. Dann entdeckt er es: das Artefakt, das ihn in ungekanntem Maße, weit über bloße Verärgerung hinaus, aufbringt und in fassungslose Empörung versetzt. Es ist ein Poster mit einem Soldaten, der gerade erschossen wird, und dem Wort » WHY «, gefolgt von einem Fragezeichen. Für Terry bringt das die Fotze Birrell genau auf den Punkt: seine Weltanschauung, seine Affektiertheit, sein dämlicher Studentenscheiß. Er kann förmlich hören, wie er gerade zu dem doofen kleinen Clubber-Mädchen sagt, aye, das macht einen nachdenklich, nicht wahr, und dann einen seiner bescheuerten Vorträge über irgendwelchen Müll hält, über den er und seine neuen Collegekumpels halt grade so labern. Stevenson-College-Birrell, Stevenson College.
    Und dann Rabs Bruder. Billy. Sein ehemals bester Freund. Terry musste an das eine Mal, das einzige Mal denken, dass er in die Business Bar gegangen war; okay, er hatte n paar intus gehabt, und er war im Overall gewesen, weil er grad n bisschen schwarz als Anstreicher gearbeitet hatte. Aber »Business« hatte praktisch durch ihn hindurchgesehn, ihm ein verächtliches: – Terry, zuge worfen, gefolgt von so nem »Komm-wieder-wenn-du-dir-was-Anständiges-angezogen-hast«-Blick, worauf sich Terry vor den ganzen schicken George-Street-Wichsern, die da einen tranken, wie das letzte Stück Scheiße vorgekommen war. Durch den Nachhall der Droge und N- SIGN s Musik bildete er sich ein, sie zu hören: »Tatsächlich kenne ich recht viele eher zwielichtige Existenzen in dieser Stadt. Haben Sie schon Billy Birrell kennen gelernt? Den Ex-Boxer? Der die Business Bar betreibt? Sie müssen mal mitkommen und Billy kennen lernen. Das ist vielleicht ne Type.« Und da stände dann »Business« Birrell, Rembrandt Kid, und würd mit gedämpfter Stimme zu einem der kleinen Mädchen, die er beschäftigt, um ihnen an die Wäsche gehen zu können, sagen: »Kümmer dich um Brendan Halsey. Ein großes Tier bei Standard Life. Oh, schau, da ist Gavin Hastings! Gavin!«
    Birrell. Macht sich zum Arsch. Er würde nie einer von ihnen sein, und sie würden ihn nie wirklich akzeptieren. Und er steht da rum und lässt sich von ihnen herablassend behandeln und merkt das nicht mal, oder er merkt es und schreibt das unter »Business« ab.
    Die Birrells und ihre Scheißanmaßungen.
    Rab sah das Poster an, an dem Charlene Gefallen gefunden hatte. – Das drückt wirklich viel aus, dieses Poster, was? sagt sie, und drängte auf seine Zustimmung.
    – Aye, erwiderte Rab mit weniger Begeisterung, als sie von ihm zu erhoffen schien. Er hasste dieses Poster mit Inbrunst. Sein Mitbewohner Andrew hatte es aufgehängt. Rab machte eh immer Witze über diesen nervigen, linken Studentenkitsch, aber das hier fand er wirklich blöde. Für Rab verkörperte es dieses ganze selbstgefällige Gutmenschentum. Lass uns so doofe kleine Statements von uns geben, um zu beweisen, wie nachdenklich und oberschlau wir sind. Das war alles ein Haufen Mist. Andrew war okay, aber Krieg ging ihm absolut am Arsch vorbei. Es war bloß eine billige Masche, um politisches Bewusstsein zu simulieren.
    Er wandte sich um und sah, wie Terry das Poster mit zutiefst angewidertem Gesichtsausdruck betrachtete; er wusste, was Juice jetzt dachte, und spürte den drängenden Wunsch, ihm zuzuschreien: »Der Scheiß gehört mir nich, kapiert?« Aber Charlene zerrte an seiner Hand, und sie verzogen sich ins Schlafzimmer, um sich aneinander zu kuscheln, zu knutschen und sich süße Geheimnisse zuzuflüstern, und wenn es dazu führte, dass sie sich irgendwann gegenseitig erforschten und Körperflüssigkeiten austauschten, dann fand ein Robert Stephen Birrell das voll okay. Rab Birrell genoss es, passiv und damit von der Bürde befreit zu sein, bei dem Vorgang die uncoole Fotze zu sein, die immerzu drängte. Manchmal brauchen wir halt doch immer noch eine gute Pille, die unser anerzogenes Verhalten ausschaltet, uns

Weitere Kostenlose Bücher