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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Jungn. Den Stoff antesten. Wie hört sich das an?
    – Ich sage doch, ich bin nicht interessiert.
    Eine Gruppe stämmiger Männer um die Fünfzig spielte Dart. Einer von ihnen kam rüber. – Der Knabe hat dir gesagt, er wär nich interessiert, du Junkiearschloch. Also zieh Leine!
    Der Junge zog den Kopf ein und steuerte auf den Ausgang zu. Beim Rausgehen rief er Franklin zu: – Ich stech dich ab, du blöde Amisau!
    Die Dartspieler lachten. Einer von ihnen kam zu Franklin rüber. – An deiner Stelle würd ich mich hier verdrücken, Kumpel. Wenn du in Leith einen trinken willst, geh besser runter zum Hafen. Wenn du hier in der Gegend n unbekanntes Gesicht bist, hast du schnell irgend so ne Fotze am Hals. Ob’s dir gefällt oder nich, so wird’s ausgehn.
    Franklin nahm den Rat des Mannes dankbar an, da seine eigenen Erfahrungen dem Ratschlag nicht unbedingt widersprachen. Er ging runter zum Hafen und gönnte sich ein paar einsame, weinerliche Drinks. Keine Spur von Kathryn, und hier gab es Unmengen von Pubs und Restaurants. Es war sinnlos. Er rief den Empfang im Hotel an, aber sie war noch nicht auf ihr Zimmer zurückgekehrt. Trotzdem wollte er es jetzt aufgeben, da er sich mittlerweile geschlagen fühlte. Er nahm sich ein neues Taxi zurück in die Innenstadt von Edinburgh.
    – Amerikaner, aye? fragte der Fahrer, als sie den Walk entlangsausten.
    – Yeah.
    – Zum Festival hier?
    – Yeah.
    – Schon lustig, Sie sind der zweite Amerikaner, den ich heute Abend fahr. Sie kommen nie drauf, wer der erste war, diese Sängerin, Kathryn Joyner.
    Franklin fuhr wie von der Tarantel gestochen auf. – Wohin, fragte er ruhig und versuchte, die Beherrschung zu behalten,
    – haben Sie sie gefahren?
STERNE UND ZIGARETTEN
    Es war für Terry und Johnny, die beide einen bestimmten Plan verfolgten, ein wenig irritierend, dass Kathryn unentwegt von irgendwelchen Leuten angesprochen wurde. Diese Brüder-und Schwesterlichkeit auf E war gut und schön, aber sie hatten noch was zu erledigen. Deswegen befand sich Terry im Einklang mit Catarrh, als Johnny zu Rab Birrell meinte: – Lass uns doch zu dir gehn.
    – Äh, meinetwegen, sagte Rab … Einen Moment noch. Er ging auf Nummer sicher und guckte rüber zu Charlene und Lisa. Er war entschlossen, ohne Charlene nirgendwohin zu gehen. Die beiden hatten Lust, aber dann war es Kathryn, die zunächst zögerte. – Terry, ich amüsier mich gerade so gut!
    Wie üblich hatte Terry eine Antwort darauf parat. – Aye, aber genau dann sollte man was anderes machen. Wenn du dich grad gut amüsierst. Denn wenn du erst wartest, bis du dich scheiße fühlst, dann nimmste bloß dieses Scheißgefühl dahin mit, wo du dann hingehst.
    Kathryn ließ sich das durch den Kopf gehen und musste in diesem Punkt nachgeben. Dieser Abend hatte seltsam begonnen, sich aber nach und nach in etwas Wunderbares verwandelt. Und Terry hatte so viel Gutes für sie getan, dass sie sich ihm gerne anschloss. Terry für seinen Teil war überrascht, dass zwei von den Mädchen, die er vorhin gesehen hatte, mit Rab Birrell zusammen waren. Das waren die beiden, die mit dem Mädchen, dass er beleidigt hatte, zusammen gewesen waren.
    Lisa sah ihn an und zeigte mit dem Finger auf ihn: – Das war spitze! Ein Pitbull leckt ihrer Ma die Möse!
    Rab guckte verblüfft, als Charlene und Lisa sich schlapplachten. Terry stimmte ein und meinte dann halb entschuldigend:
    – Tut mir Leid, dass ich eure Freundin verarscht hab …
    – Nee, das war klasse, grinste Lisa, – das ist ne hochnäsige Kuh. Wir sind nich mit ihr hier. Wir ham sie nur zufällig getroffen, nich, Char?
    – Aye, stimmte Charlene zu. Rab hatte ihr ein Kaugummi gegeben, und sie mampfte wie wild drauf herum.
    – Prima, nickte Terry und war sich die ganze Zeit bewusst, dass er nicht im Traum dran gedacht hätte, sich zu entschuldigen, wenn er geglaubt hätte, die Mädchen wären tatsächlich beleidigt.
    Sie holten ihre Mäntel und traten hinaus in die Kälte. Kathryn stand wie gebannt von den durch das Ecstasy hervorgerufenen grellgelben Leuchtspuren der Straßenlaternen und bemerkte den Mann nicht, der aus einem Taxi stieg und an ihnen vorbei in den Club ging. Sie liefen noch ein Stück die Straße hinunter, bevor sie in eine Seitenstraße abbogen und ein Treppenhaus betraten. Auf abgetretenen Stufen stiegen sie erst ein Stockwerk hoch, dann ein weiteres. – Wo ist der verdammte Aufzug, was, Kath, keuchte Terry mit aufgesetztem, breitem amerikanischen Akzent, als sie

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