Klebstoff

nichts anderes als an Sex.
    Sex, Sex, Sex.
    Ich rief Sabrina an, und wir verabredeten uns für Dienstag im Wimpy. Wir saßen da und küssten uns, bis ich kurz davor war, in meine Hose abzuspritzen. Das war toll, aber nicht genug. Ich traute mich tatsächlich, sie zu fragen, ob sie Lust hätte, sich am nächsten Samstag, wenn meine Ma und mein Dad im Tartan Club sein würden, bei mir meine Platten anzusehen.
    Sabrina grinste ziemlich frech und meinte: – Wenn du möchtest.
    Ich werd’s tun.
    Come up and see me, make me smile …
    Ich konnte den Samstag kaum abwarten. Es zog sich ewig hin. Am Mittwoch ging ich raus, um sie anzurufen, auch wenn das nicht besonders cool war. Die Telefonzelle war im Arsch. Ich musste wieder nach Haus gehen und heimlich telefonieren. Ihr Vater ging ans Telefon. Meine Stimme kippte, als ich fragte, ob sie da wär. Sie wirkte viel beiläufiger, so als wär’s ihr scheißegal, und ich fragte mich, ob sie kommen würde. Ich musste flüstern und hatte das Gefühl, ich würde ne knallrote Birne kriegen, wenn Ma oder Dad jetzt reinkämen. Dann versuchte ich ganz ruppig zu klingen, als spräche ich mit nem Kumpel.
    Ich glaubte nicht mehr, dass sie kommen würde, obwohl sie aye sagte, als ich meinte, wir sähen uns am Samstag. Es war deprimierend.
    Dann nervte mich Topsy in Newmans Obstladen, ich sollte am Samstag mit zu den Hearts. Nee. Auf keinen Fall. Dann wär diese Maggie vielleicht da. Sabrina gefällt mir besser. Ich hatte gedacht, ich könnte bei der vorbeischauen, als ihre Ma und ihr Dad nicht da waren. Billy sagte, sie hätten sie allein zu Haus gelassen, um nach Blackpool zu fahren. Die magere, kleine, verwahrloste Maggie, die mir ne Abfuhr gegeben und dann diesen Scheiß Terry rangelassen hat, wenn man dem Arschloch glauben darf. Hört sich für mich wie ein Haufen Scheiße an. Er kann ja nicht alles hier gefickt haben, was nen Schlitz hat.
JUDEN UND NICHTJUDEN
    Topsy hat mich die ganze Woche genervt, weil ich nicht beim Heartsspiel in Montrose war; erst in der Schule, dann auf der Arbeit. Alles bloß, weil ich am Samstag bei den Hibs war. Dachte wohl, ich würd die Seiten wechseln. Da muss er sich keine Sorgen machen. Ich hab immer noch Zustände wegen der Rotze, die ich in den Hals bekommen hab. Gegen Hauen oder Treten hab ich nichts, aber so was ist ekelhaft. Was für ne beschissene Art zu sterben: Hepatitis von nem Asi aus Glasgow, weil ich für die Hibs gekämpft hab, die ich eigentlich hasse! Nicht sehr Rock’n’Rollmäßig, nicht wie ne Überdosis oder ein Hubschrauberabsturz. Wahrscheinlich stehen dann Maggie Orr und die andern Mädchen von der Schule ganz in Schwarz an meinem Grab und vergießen Tränen, während sie sich wünschen, sie wären so anständig gewesen, für mich die Beine breit zu machen, solange sie noch Gelegenheit dazu hatten.
    Nachdem Topsy mich deswegen die ganze Woche lang angepflaumt hat, will er jetzt, dass ich ihm wieder und wieder erzähle, was am Samstag passiert ist. Wir gehen in den Keller des Ladens und verbringen unsre Pause im Büro. George, die Schwuchtel, ist draußen im Keller und stellt ein paar Sträuße und Kränze her.
    Unser Mr. Turvey ist fasziniert von den Doyles, besonders von Dozo. Er will alles nochmal hören; wer als Erster zugeschlagen hat, Doyle oder Gentleman, wer am besten ausgeteilt hat und lauter so nen Scheiß. Für ne Weile okay, für ne Weile sogar ganz nett, aber dann geht’s einem auf den Keks.
    Um das Thema zu wechseln, fang ich von der Band an. – Weißt du, letzte Nacht hatte ich plötzlich ne klasse Melodie im Kopf, sag ich zu ihm.
    Topsy wird ganz still und nachdenklich. Dann saugt er an seinen großen Hasenzähnen rum, wie er’s immer tut, bevor er was sagt. – Mein Alter lässt uns bei mir zu Haus nicht mehr proben, nicht nach dem letzten Mal, sagt er.
    Scheiße, ich hab’s geahnt! Der blöde Hund hatte die ganzen Schnitten da versammelt, Maggie und so. Nicht dass ich mich beschwert hätte, aber in seinem Schlafzimmer ging’s zu wie im St. James Centre. Wir haben vor lauter Aufregung angefangen, ne Show abzuziehen und die Verstärker schweinemäßig aufzudrehen, und da hat uns sein Alter rausgeschmissen. Ne tolle Band.
    – Aye, meine Alte dreht da auch durch, musste ich zugeben. – Bei mir ist es jedenfalls totale Zeitverschwendung, mein Alter funkt immer dazwischen. Ich krieg nie die Gitarre von ihm. Wir sollten nur noch bei Malc proben. Das wär sinnvoller. Bis er sein Schlagzeug zu uns geschleppt und