Klebstoff
nen Typ.
– Da kannst du Gift drauf nehmen, nicke ich und bewundere, wie ihre Fersen über den hochhackigen Schuhen allmählich in die Waden übergehen. Ihr Rock ging bis über die Knie, aber er war so eng, dass man sehen konnte, wie klasse ihre Oberschenkel und ihr Arsch waren. Wir hatten ein tolles System, um einen Blick auf sie und Vicky werfen zu können: auf die Titten, wenn man auf der Leiter stand, um das obere Regal aufzufüllen, auf die Beine, wenn man vom unteren Regal hochguckte. An einem Samstagmorgen, als Vicky arbeitete, trug sie einen kurzen Rock mit einem knappen weißen Slip. Man konnte ihre Schamhaare an beiden Seiten rauskräuseln sehen. Ich dachte, ich werd ohnmächtig. In der Nacht holte ich mir darauf einen runter, und es spritzte so viel Suppe raus, dass ich dachte, ich müsste mich im Krankenhaus an den Tropf hängen lassen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ihr Schamhaar: schon der Gedanke daran. Genug. – Gehst du nach Haus? frag ich Tops.
– Nee, wir sehn uns morgen. Ich geh zu meiner Oma zum Abendessen.
Topsys Ma und Dad hatten sich gerade getrennt, daher verbrachte er mehr Zeit bei seiner Oma in Wester Hailes. Also lass ich ihn ziehen und flitze über die Slateford Road und die Treppen runter. Ich mache an Star’s Fish Bar Station und hole mir Fritten, weil ich am Verhungern bin, dann lauf ich die George Road runter. Ich geh am Schlachthaus vorbei in Richtung Siedlung, als ich seh, wie sie mir entgegenkommen.
Zuerst erkannte ich Lucy, ihr weißblondes Haar gleißte in der Sonne, als hätte man im Chemielabor nen Magnesiumblitz gezündet. Ich wünschte, ich hätte solche Haare; weißblond, aye, aber mit dem entscheidenden Stich ins Blonde, der Eleganz von semi-albinohafter Milchflaschenköpfigkeit unterscheidet. Sie hat eine rehfarbene Hose an, eine von diesen, die bis auf halbe Wadenhöhe gehen, und dieses gelbe Top, durch das man den BH sehen kann. Über ihrem Arm hängt eine weiße Jacke. Dann seh ich rechts neben ihr einen vertrauten Wust Korkenzieherlocken. Sie gehen ein bisschen getrennt voneinander, so als hätten sie sich gestritten. Lucy macht ein schroffes, entschlossenes Gesicht. Ehrlich, die Schöne und das Biest. Sie hat was Besseres verdient, keine Frage. Na ja, da spricht wohl die Eifersucht, wahrscheinlich finde ich, sie sollte mit mir zusammen sein und nicht mit dem Arschloch.
Sie sehen mich und rücken wieder ein klein bisschen näher aneinander heran. – Luce. Tez.
Lucy hat ihr Haar zurückgebunden, und ihre Haut sieht so zart aus wie Omas bestes Porzellan, das heißt, wenn meine Oma irgendein bestes Porzellan besäße. – Na? macht sie mit zusammengezogenen Augen und sauer vorgeschobener Unterlippe.
Terry begrüßt mich mit großem Hallo. Man merkt, dass er was will. – Heeeyyy … Mr. Ewart! Milky Bar Kid! Dann, als wär’s ihm gerade eingefallen: – Genau der Mann, den wir brauchen! Sag du’s ihr, Carl, sagt er und weist mit dem Kopf auf Lucy.
– Fang bloß nicht damit an, Terry, zischt ihn Lucy an, – vergiss es einfach.
– Nee, von wegen fang nich damit an. Du warst es ja, die hier wilde Anschuldigungen erhoben hat. Fang nich an, Leute zu beschuldigen, wenn de die Wahrheit nich vertragen kannst.
Dieser Sack schwingt sich mal wieder aufs hohe Ross und schlägt diesen lauten, gekränkten, empörten Ton an. Jetzt weiß ich, dass er was will.
Lucy blitzt ihn an und sagt etwas leiser: – Das war nicht ich, das kommt von Pamela, hab ich doch gesagt! Das kommt als dunkles Knurren raus und erinnert mich an Piper Ross, den Pudel, auf den mir der Karton gefallen ist. GRRRRRR !
– Aye, und der Kuh glaubste mehr als mir, mehr als deinem eigenen Verlobten! stößt Terry hervor, die Hände in die Hüften gestemmt; so erinnert er mich an nen verbitterten Fußballer, der von nem parteiischen Schiedsrichter keine Gerechtigkeit erwartet.
Lucy starrt dem Wichser ein, zwei Sekunden lang ins Gesicht und heftet ihren Blick dann auf mich. – Stimmt das, was er sagt, Carl?
Ich seh abwechselnd von ihr zu ihm. – Es würd mir helfen, wenn ich wüsste, worum’s geht.
– Um ihn, sie deutet auf Terry, ohne den Blick von mir abzuwenden, – er ist mit nem Mädchen aus dem Clouds weggegangen. Mit nem Mädchen von deiner Schule!
Lucy war auf dem WEC , bis sie letztes Jahr abging, also kennt sie wahrscheinlich keine von unseren Mädchen. Ein Mädchen von unserer Schule. Die hochnäsige Caroline aus Reli. Hat mit mir zusammen Kunst. Gally fallen jedesmal
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