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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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wir so drauf sind.
    Nach dem dritten Pint ruf ich zu Haus an und sag meiner Ma, sie soll mir was vom Abendessen aufheben, ich käm später. Ich erzähl ihr, ich hätte beim Star’s ein paar Fritten gegessen. Sie sagt nichts, aber ich merke, dass sie nicht sehr begeistert ist. Als ich mich wieder hinsetze, kommt so ein alter Knabe rein. Ich krieg nen roten Kopf, als Terry sagt, das wär Maggie Orrs Onkel und mich als »engen Freund« seiner Nichte vorstellt. – Knuff, knuff, zwinker, zwinker, ich weiß Bescheid! imitiert er diesen Kerl aus Monty Python. Diese freche Ratte von Terry: Er hat sie gebumst, und mir will er’s in die Schuhe schieben! Aber diesem Alec ist das offensichtlich egal. Er scheint schon einen sitzen zu haben.
    Das Bier fließt weiter, und mein Kopf wird heiß und schwer. Das nächste Mal, als ich dran bin, grinst sich der Barkeeper eins, als wüsste er, dass ich absolut hacke bin. Als wir aus dem Pub rauskommen, hab ich kurz ein Problem, der Schock der frischen Luft. Ich weiß noch, dass ich Glorious Hearts gesungen hab und Terry Glory to the Hibees , während wir die Straße langzogen, und dann nichts mehr.
    Es ist früh morgens, und ich wach nicht zugedeckt und Gott sei Dank voll angezogen auf Terrys Bett bei seiner Ma zu Hause auf.
    In meinem Kopf dröhnte ein Geräusch wie von ner Bohrmaschine, das war Terry, der schnarchte wie ein Weltmeister. Ich gucke hoch und seh seinen Wuschelkopf. Er liegt auch auf dem Bett, aber am anderen Ende. Seine Füße liegen neben meinem Kopf, und obwohl sie nicht stinken, mieft das Zimmer von seinen Furzgasen. Ich bin mit nem Ständer aufgewacht, was daran liegen könnte, dass ich pissen muss, oder aber an dem merkwürdigen Traum, den ich gehabt hab, in dem Sabrina, Lucy und Maggie vorkamen. Jedenfalls lag’s nicht daran, dass ich mit Terry in einem Scheißbett lag!
    Ich höre Schritte auf der Treppe, und dann kommt Terrys Ma mit ner Tasse Tee in jeder Hand rein. Ich tu so, als würd ich noch schlafen, aber ich kann ein ersticktes, würgendes Geräusch und das heftige, unkontrollierte Klappern von Tasse auf Untertasse hören. – Mein Gott, was habt ihr denn gegessen …
    Sie stellt die Tassen auf das Nachttischchen. – Da war ne verdammte Schweinerei im Badezimmer, die ich aufwischen musste. So geht das nicht, Terry, so geht das einfach nicht.
    – Lass mich bloß in Ruhe … stöhnt Terry.
    Ich schlag die Augen auf und seh Terrys Ma an der Tür stehen und mit der Hand vor ihrem verzerrten Gesicht rumfächeln.
    – Hallo, Mrs. Laws … ich mein, Mrs. Ulrich.
    – Deine Mutter und dein Vater machen sich Sorgen um dich, Carl Ewart. Ich habe sie von nebenan aus angerufen und gesagt, dass du hier bist. Ich hab gesagt, ich werd dafür sorgen, dass du ein Frühstück bekommst und rechtzeitig zur Schule gehst. Und was dich anbelangt, sie guckt Terry an, – du musst aufstehen und zur Arbeit. Du bist spät dran! Du verpasst sonst den Lieferwagen.
    – Aye, aye, aye … stöhnt Terry, und Mrs. Ulrich geht aus dem Zimmer.
    Ich kratz mich an den Eiern. Dann steh ich auf und husche ins Badezimmer, vorsichtshalber meinen Ständer verdeckend, obwohl ich was anhab, falls mich jemand auf dem Flur erwischt. Auf dem Klo piss ich mich gründlich aus, wobei ich meinen Schwanz mit Gewalt runterdrücken muss, damit ich nicht auf den Boden pisse, der nach Erbrochenem und Desinfektionsmitteln riecht. Ich geh zurück, und Terry ist wieder eingepennt, die faule Sau. Nee, die Fotze braucht nicht viel Schlaf, der doch nicht.
    Ich geh runter ins Wohnzimmer. Terrys Ma sitzt in einem Sessel und raucht eine Kippe. – Tach, Mrs. Ulrich, sag ich. Sie sagt nichts und nickt mir nur zu.
    – Wieder mal einen draufgemacht? fragt eine Stimme. Ich zucke zusammen, denn ich hab nicht gesehn, dass Walter, Terrys Stiefvater, hinter dem Daily Record in der Ecke sitzt. Terry kommt mit dem Typ nicht klar, aber ich find ihn in Ordnung. Ich find das total witzig, wie er redet, dieser deutsche Akzent und dann ne Mischung aus Schottisch und vornehmem Schulenglisch. Aber Terry hasst den armen Kerl.
    – Oh, hallo, Mr. Ulrich …
    Terry kommt rein, wahrscheinlich weil er Angst hat, wir könnten hinter seinem Rücken über ihn reden, was wir vermutlich auch getan hätten, wenn er nicht reingekommen wär. Er geht an seiner Mutter vorbei in die Küche, öffnet den Kühlschrank, nimmt ne Tüte Milch raus und fängt an zu trinken.
    – Terry! fängt seine Ma an. – Nimm ein Glas! Sie schüttelt angewidert den

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