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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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in Pubs gewesen, und ich hab noch nie versucht, im Busy bedient zu werden. – Jetzt komm, du Lusche, wennde erst mal Stammgast im Busy bist, wirste damit die ganzen kleinen Ischen beeindrucken. Du kannst nicht dein ganzes Leben lang n braver Schuljunge bleiben, grinst er und meint dann anklagend: – Hab gehört, du willst noch weiter zur Schule gehn.
    – Ich weiß noch nicht, das hängt davon ab, ob …
    Ich bekomm keine Gelegenheit, es zu erklären. – Dann gehste aufs College, was genauso ist wie Schule, dann wirste Lehrer und kommst wieder in die Schule. Im Endeffekt biste dann nie aus der Schule rausgekommen. Verdienen wirste nix, er senkt die Stimme, als wir den Hügel hochgehen, die Geschäfte und das niedrige, schuhkartonartige Busy voraus. Er bleibt stehen und legt mir die Hände auf die Schultern. – Jetzt will ich dir mal eins verraten, Kollege, ne kleine Regel, die sie mir in der Schule nie beigebracht haben. Eine kleine beschissene Gleichung, die einem viel Geld und Zeit erspart hätte, und die heißt: null Geld gleich null Muschi. Er tritt mit zufriedener Miene zurück und lässt das auf mich wirken. Dann drückt er mir den Fünfer in die Hand, den er von Lucy hat. – Geh an die Theke und bestell zwei Pints Lager. Und zwar ›zwei Pints Lager‹, sagt er mit Bass-Stimme, – und nicht ›zwei Pints Lager‹, wiederholt er, diesmal mit hohem, schrillem Stimmchen. – Enttäusch mich ja nicht so wie dieser Wichser Gally, als ich ihn mal mit hierher genommen hab. Der ist an die Theke gegangen und hat gesagt: Bitte zwei Pints Bier, Mister, als ob er Gummibärchen kaufen wollte.
    Ich war schon in Pubs und schon oft im Tartan Club. – Ich weiß, wie man was zu trinken bestellt, du Spacken.
    Also geh ich mit ihm rein und direkt an die Theke. Aber der Weg kommt mir sehr lang vor, und die Säcke gucken mich alle an, als wollten sie sagen, der ist nie im Leben achtzehn. Als ich da bin, nickt mir der Barmann zu, und ich hab das Gefühl, mir bleibt gleich die Stimme weg. – Zwei Pints Lager, Meister, sag ich ganz heiser.
    – Hastes im Hals, Kollege? lacht der Barkeeper und Terry und ein paar andere Jungs an der Theke lachen mit.
    – Nee, ich bin bloß…sag ich total schrill, und alle bepissen sich vor Lachen.
    Aber der Typ bedient uns, und Terry setzt sich in ne Ecke. Meine Hände zittern, und ich hab schon die Hälfte von meinem Bier verschüttet, ehe ich an meinem Platz bin.
    – Cheers, Carl, haste gut gemacht, Kumpel, prostet er mir zu und nimmt einen großen Schluck. Dann schüttelt er den Kopf.
    – Diese Fotze Pamela, Lucy so nen Scheiß über mich zu erzählen.
    – Sie hält ja nur zu ihrer Freundin, Terry. Bei Mädchen gilt das genauso.
    Terry schüttelt den Kopf. – Nee, nee, Mädchen sind anders. Du kapierst nicht, wie die Kuh tickt, Carl. Die is total notgeil, und kein Aas will’s ihr besorgen. Deswegen ist sie so gehässig, weil Lucy verlobt ist. Aber ich bin selber schuld, die hätt ich längst klarmachen müssen.
    – Wie?
    – Na, ich hätt ihr heimlich einen verlöten müssen, bloß damit sie ihr blödes Maul hält. Die muss mal durchgefickt werden, das ist ihr Problem. Das ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen. Wenn ne Perle es nich besorgt kriegt, wird sie total gemein und eifersüchtig. Wir sind nich so, meint er und nimmt noch einen großen Schluck von seinem Lager. – Gib mir das Wechselgeld, du freche Ratte, und ich hol Nachschub.
    Ich geb ihm die Scheine und Münzen, und er springt rüber zur Theke. Schwer schluckend versuch ich, mir das Glas reinzuwürgen oder wenigstens einigermaßen Fortschritte damit zu machen, bevor er noch mehr anschleppt. Als er mit dem Bier zurückkommt, hat er offensichtlich nen Einfall gehabt. – Hör zu, Carl, ich hab mir überlegt, dass entweder ich dieser Pamela einen reinschiebe oder nen anderen Typ dazu bringen muss. Du bist schon vergeben, deswegen dachte ich zum Beispiel an Birrell. Zumindest kann ich die Fotze so ne Weile von unsrer Yvonne fernhalten. Denk bloß mal an die Anmachsprüche von dem Wichser, meint Terry und gibt ne geniale Parodie von Birrell zum Besten, indem er in so kurzen, abgehackten Sätzen redet: – Ich heiß Billy. Ich wohn in Stenhouse. Ich spiel Fußball und ich boxe. Ich muss echt viel trainieren. Is die Härte. Schönes Wetter heute. Willste Geschlechtsverkehr mit mir haben?
    Wir bepissen uns vor Lachen und kriegen uns gar nicht mehr ein. Ich und Terry könnten Drehbücher für Monty Python schreiben, wenn

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