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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Kopf und fragt ihn dann, ob er ein Brötchen mit Ei und eins mit Würstchen will.
    – Aye, sagt Terry.
    – Für dich dasselbe, Carl? fragt sie mich.
    – Gerne, Mrs. Ulrich, sag ich und schenke ihr ein kleines, munteres Lächeln, das sie allerdings nicht erwidert.
    – Du gehst besser vor der Schule noch bei deiner Mutter vorbei, sagt sie warnend zu mir. Ich lache ein bisschen, denn ich bin immer noch blau von letzter Nacht. Schädeln im Busy! Ich und Terry! Total hackedicht!
    Ich merke, dass Terrys Ma gar nicht begeistert ist und ihr was auf der Zunge brennt. Sie ist total geladen, Terrys Ma. Das spürt man auf tausend Meter. Sie explodiert bestimmt genau in dem Moment, wenn man schon denkt, sie würde schweigend drüber weggehen. Das machen alle Mütter, meine ist da richtig gut drin. Man denkt, man kommt davon, ohne den Kopf gewaschen zu kriegen, und dann bumm! Der verdammte K.-o.-Schlag! Dann ist man im Eimer. Deine Ma ist trotzdem der beste Freund, den du je haben wirst. Ich könnte nicht sagen, wen ich lieber hab, meine Ma oder meinen Dad. Es muss echt schrecklich für Terry sein, nen anderen Mann da sitzen zu sehen, wo eigentlich sein Dad hingehört. Das würd mich umbringen. – Das war ein schrecklicher Radau, den ihr letzte Nacht veranstaltet habt, sagt Mrs. Ulrich zu Terry. – Die ganze Nachbarschaft ist von dem Krach wach geworden.
    – Aye, macht Terry.
    – Mr. Jeavons von nebenan hat an die Wand gehämmert!
    – Der Sack kriegt die Fresse poliert, murmelt Terry.
    – Was war das? Sie schießt wieder aus der Küche wie ein verdammter Springteufel.
    – Nichts.
    – So geht das einfach nicht, Terry! meint Mrs. Ulrich und geht zurück in die Küche.
    – Aye, ist ja gut! schnauzt Terry. Der mag’s nicht, wenn ihm der Kopf gewaschen wird, unser Terry, und wo er Recht hat, hat er Recht, denn uns geht’s hier einfach dreckig. Da will man nur für ne Weile seine Ruhe haben. Es ist aber auch voll daneben, Terry anzuschnauzen, wenn er Freunde da hat. Terrys Hände sind ganz weiß, so fest umklammert er die Stuhllehne.
    Seine Ma ist wieder rausgekommen. – Das ist kein Nachtasyl hier, Terry! Das ist ein Zuhause!
    Terry guckt sich ruckartig um, als ob er’s nicht glauben könnte. – Aye, ein tolles Zuhause.
    Mrs. Ulrich kommt mit in die Hüften gestemmten Händen raus. Das muss er von ihr haben, denn er steht auch oft so da. Aye, ich bin immer noch gut blau von letzter Nacht. Komisch, was für Sachen einem auffallen, wenn man betrunken ist, also nicht, wenn man gerade trinkt, sondern während man sich vom Trinken erholt sozusagen. – Wir wollen doch nur ein bisschen Ruhe und Frieden, dein Stiefvater und ich … sie appelliert an den Deutschen…– Walter …
    – Ach, lass sie doch, Alice, sind doch nur dumme Jungs, sagt er.
    – Jetzt haltet mal die Klappe und lasst mich in Ruhe, brüllt Terry und guckt von seiner Zeitung hoch, – ich hab Scheißkopfschmerzen!
    Sie geht schreiend auf ihn los: – Du sprichst hier mit deiner Mutter, sie zeigt mit dem Finger auf sich, – deiner Mutter, Terry! sagt sie so eindringlich, als wollte sie, dass er kapiert, wovon sie redet, was er in gewisser Weise auch tut, aber sie hat kein Recht, Terry vor nem Freund so in Verlegenheit zu bringen. Ich seh ihn an und nicke in ihre Richtung, um zu signalisieren, lass dir das nich bieten.
    Das muss man Terry lassen, er lässt sich echt nichts gefallen.
    – Halt die Klappe. Ewig die gleiche Leier …
    Terrys Ma wird stocksteif und steht da wie unter Schock. Sie ist echt wie versteinert. Ich hab wieder meinen Semiständer. Ich gucke rüber zu Walter und frag mich, ob er es Terrys Ma tüchtig besorgt. Ich frag mich, ob ich Terrys Ma bumsen würde. Vielleicht ja, vielleicht auch nicht, aber ich würd ihr dabei gern zusehen, zusehen, wie sie sich verhält, wenn sie gefickt wird. Sie verschwindet wieder in der Küche.
    Terrys Stiefvater schaltet sich ein, weil er das Gefühl hat, er müsste Mrs. Ulrich den Rücken stärken, aber man merkt, dass es ihm eigentlich am Arsch vorbeigeht. Bei ner Schlägerei würde Terry ihn fertigmachen. Walter weiß, dass Terry immer größer und stärker wird, während er älter und schwächer wird, also riskiert er lieber nichts. – Nicht dass wir deinen Alkoholkonsum generell ablehnen, Terry, fängt Mr. Ulrich an, – ich meine, ich trinke ja selbst gern mal ein Glas. Es ist das ständige exzessive Trinken, das ich nicht verstehen kann.
    – Ich trinke, um zu vergessen, meint Terry und grinst mich

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