Klebstoff
Das war alles, lacht meine Mutter, aber dann scheint ihr noch was einzufallen. – Ach, und sie hat sich für die Blumen bedankt, die du ihr geschickt hast.
– Ohh … die Romantik in Person, Yvonne stupst mich in die Rippen, – Blumen und so weiter!
Fuck, was läuft da?
Ich guck meine Ma an, dann Yvonne, dann wieder meine Ma.
Sabrina. Irgendein anderer Kerl ist hinter ihr her.
Ich hab ihr keine Blumen geschickt. – Aber … aber … ich hab ihr gar keine Blumen geschickt … sage ich kleinlaut.
Meine Ma schüttelt den Kopf und lacht mich aus. – Nee, stimmt, hast du nicht. Das hab ich mir ausgedacht. Dann grinst sie. – Aber das ist doch mal ein Gedanke, oder?
Ich steh da wie vor den Kopf geschlagen, während meine Ma und Yvonne mich auslachen. Von den Kumpels draußen total verarscht zu werden, ist schon übel genug, aber in den eigenen vier Wänden von deiner eigenen Ma, nee, fuck, Mann, ehrlich. Manchmal glaub ich, ich bin nur auf dieser Welt, damit andere Leute was zu Lachen haben, was ja noch okay wär, wenn ich mich selber dabei auch amüsieren würde. Aber da läuft nichts, jedenfalls nicht das, was ich wirklich will.
Wir machten uns also auf den Schulweg: ich und Yvonne, sie sechs Monate jünger als ich, ein Mädchen aus dem zweiten Jahr, und sie ist diejenige von uns beiden, die mit ner unerfahrenen, kleinen Jungfrau die Straße langgeht. Aber sie redete nicht besonders viel von Billy, sie erzählte davon, wie die ganzen Streitereien zu Hause sie manchmal deprimieren. Sie sagte, obwohl Terry ihr Bruder wär, wünschte sie, er würde Lucy sofort heiraten und ausziehen. Walter wär in Ordnung, er wär nett zu ihr und Terrys Ma, aber Terry könnte ihn einfach nicht ausstehen. Er würd ihn immer den alten Nazi nennen.
Ich verstand Yvonne. Heute Morgen hatte ich das geil gefunden, aber ich könnte nicht tagein tagaus so leben. Da würd ich durchdrehen. Na jedenfalls, wir waren spät dran, aber Gott sei Dank hatte nicht Blackie Aufsicht, sondern Mrs. Walters, der es egal war.
– Rein mit euch beiden! – Ja, Miss. Ich ging zu Reli rauf und war fast den ganzen Morgen in der Schule noch halb blau. Billy war da, und es war seltsam, so ohne Gally. Im Kunstunterricht war ich nur am Blödsinnmachen und gab vor den Mädchen da an. Komisch, sonst war ich in den Stunden immer ganz still und gewissenhaft, hab immer fleißig an meinen Bildern oder Tonarbeiten weitergearbeitet. Es war, als wär mir erst durch den Alkohol bewusst geworden, dass in Kunst die geilsten Mädchen der ganzen Schule versammelt sind. Diejenigen, die einem immer ne Nummer zu groß vorkommen, die von älteren Typen gebumst werden, die Geld verdienen und Autos haben. Amy Connor, Frances McDowall, Caroline Urquhart und Nicola Aird, meiner Meinung nach die Beste von allen: alle in diesem Kurs. Es ist wie ein Laufsteg mit lauter Topmodels, und man kommt nur her, um zu malen und Wichsvorlagen zu sammeln. Sie stehen zu unerreichbar auf einem Podest, als dass man reelle Sexchancen hätte, aber es sind nette Mädchen, mit Ausnahme von Urquhart, die hochnäsig ist und an der Bums-Börse viel zu hoch gehandelt wird. Nicht dass ich sie wegschubsen würde, wenn sie meinen Schwanz lutschen wollte, und ich muss an Terry denken, wie sie mit dem Sausack rumgemacht hat. Armer kleiner Gally, bei dem gingen immer alle Glühbirnen an, wenn sie in der Nähe war. Er hat sogar versucht, auf Kunst umzusteigen, um ihr näher zu sein, aber sie wollten ihn nicht in unsern Leistungskurs übernehmen.
Ich sehe zu ihr rüber und hefte meinen Blick auf sie, frech, wie einen der Alkohol macht, und sie guckt weg, weil sie weiß, dass ich Terrys Freund bin und Bescheid weiß. Später sehen sich Nicky und Amy das Bild an, das aufs Cover der ersten LP unserer Band Snap soll. Es gelingt mir, einen verstohlenen Blick auf Amys Titten zu werfen, und ich stell mir vor, meinen Schwanz dazwischen zu stecken, so wie Terrys Kumpel aus Leith angeblich.
– Was ist das, Carl? fragt Nicola.
– Das ist das LP – Cover für unsere Band. Falls wir jemals ne LP machen, lache ich. Natürlich kann ich darüber lachen, denn ich weiß , dass wir eine machen werden. Es wird klappen, das weiß ich einfach. Ich werd dafür sorgen, dass es klappt. Ich wünschte, ich wär bei anderen Dingen auch so zuversichtlich.
Nicola lächelt mich an, als wär ich ihr schrulliger alter Großvater.
– Ich hab dich neulich mit deiner Gitarre gesehen, sagt Amy.
– Dieser Malcolm Taylor ist bei euch in
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