Klebstoff
geheimen Plätze für Verabredungen war. Die Eisbahn war unser kleines Geheimnis, das wir vor Terry hüteten, der uns nur dumm dastehen lassen würde, indem er alles an sich riss. Ich hatte so nen vagen Plan im Hinterkopf, dass ich, wenn ich erst mal einem netten Mädchen von da einen verlötet hätte, Gally mit hin nehmen und es der nervösen kleinen Jungfrau unter die Nase reiben würde.
Ich wünschte, es wär schon so weit.
Davon abgesehen war ich scheiße auf dem Eis, verbrachte die meiste Zeit auf dem Arsch und ging pitschnass nach Hause. Birrell, die verfickte Sportskanone, war natürlich spitze, und man merkte, dass die Ischen schwer beeindruckt waren. Er lehnte sich einfach zurück, spielte den Coolen und traf unauffällig Verabredungen fürs Clouds oder Buster’s.
Ich begann mir Sorgen zu machen, dass Sabrina mich für ne Assel halten könnte, weil ich in einer Plattenbausiedlung wohne. Aber eine Mietswohnung in Dalry ist wohl auch nicht gerade das, was man elegant nennt. Ich werd beharrlich über Platten reden und Blickkontakt halten, damit sie die Kritzeleien im Treppenhaus nicht bemerkt. Um nachher mach ich mir keine Sorgen, denn wenn wir erstmal in der Wohnung sind, sieht sie schon, dass wir keine Asis sind. An einem kann ich allerdings nichts ändern, am Pissegeruch im Treppenhaus nämlich. Diese Fotzen von oben, die Barclays, lassen immer ihren Hund raus, und der rennt dann runter, um auf dem Baugrundstück sein Geschäft zu erledigen. Das Problem ist nur, wenn die Eingangstür unten zu ist, pisst und scheißt er manchmal auch ins Treppenhaus. Als wir vor unsrer Wohnungstür sind, fällt mir ein, dass ich meinen Schlüssel wie ein Kleinkind an ner Kordel um den Hals hängen hab, und es ist total doof und peinlich, dass ich ihn rausfriemeln muss, und dann hab ich noch Probleme, ihn ins Schloss zu kriegen.
Wie uncool geht’s denn noch?
Wenn ich nicht mal nen Scheißschlüssel ins Schloss kriege, wie soll ich dann … Scheiße, nee.
Aber als wir drinnen sind, läuft’s besser. Ich lege Cockney Rebel auf. Sabrina ist von der Plattensammlung meines Alten fasziniert, sie hat noch nie so viele Platten gesehen. Über achttausend. – Die meisten davon sind meine, lüge ich und wünsche mir sofort, ich hätte es nicht getan.
Ich zeig ihr meine Gitarre und ein paar der Songs, die ich für die Band geschrieben hab. Ich glaube, das hat sie mir nie richtig abgenommen, aber die Gitarre beeindruckt sie schwer. – Spiel doch mal was darauf, bittet sie.
– Äh, später vielleicht, sag ich. Ich würd mich nur blamieren, wenn ich es versuchte, solange sie hier ist. – Der Verstärker ist nicht ganz in Ordnung, hab ich dir doch erzählt; ich spare grad auf nen neuen.
Wir legen noch ein paar Platten auf und machen’s uns dann auf der Couch bequem. Nach ein bisschen Rumgeknutsche fällt mir ein, was Terry neulich abends meinte, als er mir erklärt hat, wie er diese Perle rumgekriegt hat. Also frage ich sie, ob sie schon mal Liebe gemacht hat, also bis zum Letzten gegangen ist. Sie sagt gar nichts, wird aber ganz still. – Ich frag nur, weil, ich mein, wenn du es tun willst, das wär toll, mein ich. Mit mir, mein ich. Jetzt gleich, mein ich. Ich sag andauernd »mein ich« und versuche mich zu bremsen, bevor ich nur noch Scheiße, Scheiße, Scheiße laber.
Sie guckt mich ganz schüchtern an und nickt und lächelt kurz.
– Dann ziehen wir uns wohl jetzt aus, sagt sie.
Hölle nochmal. Da hätt ich beinah den Schwanz eingezogen. Dann steht sie von der Couch auf und fängt an, sich auszuziehen, ganz unbekümmert, als wär es das Normalste auf der ganzen Welt! Ich schätze, das ist es wahrscheinlich auch, und ich mach mir Sorgen, sie könnte das schon tausendmal gemacht haben, als wär sie ne pockenverseuchte Nutte und mein Schwanz würd eitern und abfaulen, wenn er nur in ihre Nähe käm.
Scheiß drauf. Lieber an Tripper sterben als als Jungfrau sterben.
Ich beiße die Zähne zusammen und ziehe mit zitternder Hand die Rollos runter. Mein Herz rast, und ich schaff’s kaum, mich auszuziehen. Ich dachte, ich würde nie aufhören zu zittern.
Wir haben beide unsere Sachen ausgezogen, aber sie sieht kein bisschen so aus wie die Mädchen in den Magazinen und im Fernsehen. Ihre Titten sind toll, aber ihre Haut ist so weiß, dass sie kalt wie Eiskrem wirkt. Komisch, dass man erwartet, Mädchen wären braun gebrannt, so wie in den Wichsheften. Aber ich schätze, ich seh auch nicht gerade wie Robert Redford aus. Ich
Weitere Kostenlose Bücher