Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
Vom Netzwerk:
sitzt.«
    Sofort änderte sich Caitlins Tonfall. Sie gab ein seliges Quieksen von sich. »Oooh. Muss man Haute Couture nicht einfach lieben? Diese Aufmerksamkeit für Details! Genial! Wenn ich das Francescos Mum erzähle!«
    »Hmm.« Molly fürchtete sich schon davor, was unweigerlich kommen würde.
    Sie musste nicht lange warten. »Ist er nicht ein Schatz? Und so, so … elegant! Kann ich bitte mit ihm sprechen?Pascal und ich kennen uns ziemlich gut. Delametri hat das Kleid offenbar zwar entworfen, aber Pascal war bei sämtlichen Anproben dabei und hat die Plackerei übernommen.«
    »Offenbar.« Molly hatte nichts anderes erwartet.
    »Delametri hat ihn sehr gut ausgebildet. Er wird bestimmt für den letzten Schliff sorgen, für den das Haus Delametri bekannt ist. Erstaunlich! Weißt du, selbst das tollste Kleid verliert an Wirkung, wenn es nicht einwandfrei sitzt. Ich hatte selber schon überlegt, Delametri zu fragen, aber wie immer ist er mir einen Schritt voraus!«
    »Fantastisch.« Molly seufzte.
    »Gib mir Pascal! Ich muss mit ihm reden!«
    Dann mal los … Molly wappnete sich innerlich. »Caitlin, ich würde ihn dir ja gern geben … aber genau das ist das Problemchen.«
    »Spuck’s aus.« Der drohende Tonfall war wieder da. »Sofort!«
    Molly hielt das Handy ein Stück vom Ohr weg und sagte: »Pascal wurde verhaftet.«
    »Wie bitte?« Pavarottis tiefe Stimme war nichts im Vergleich zu Caitlins.
    »Sie haben ihn mitgenommen«, antwortete Molly. »Ich weiß nicht, wohin und für wie lange.«
    »Das wirst du mir erklären müssen, Molly, meine Liebe.« Wieder ein anderer Tonfall, dieses Mal erinnerte er auf unheimliche Weise an die böse Cruella de Vil aus dem Film 101 Dalmatiner .
    Es gab keine Möglichkeit, die Situation zu beschönigen, also sprang Molly ins kalte Wasser und erzählte die ganze Geschichte. »Also, Pascal leidet unter Flugangst. Als das Flugzeug Probleme bekam, ging es bei ihm auch los.« Suchend sah sich sich im Terminal um und hoffte auf eine Eingebung, wie man die Geschichte irgendwie besser klingen lassen könnte. »Er hat versucht, die Tür zu öffnen, um rauszuspringen. Als die Stewar dess ihn davon abhalten wollte, hat er sie zu Boden gerungen.«
    »Du willst mich auf den Arm nehmen, oder? Das hat Pascal getan?«
    »Cait, ich wünschte, es wäre nur ein Scherz.« Molly ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen, während vor ihrem geistigen Auge alles noch einmal ablief. »Er hat etwas zur Beruhigung genommen, irgendwelche Pillen, zwei oder so, vielleicht auch mehr. Jedenfalls zu viele, und er ist einfach ausgerastet . Er hat wirres Zeug geredet, musste für den Rest des Flugs festgehalten werden und wurde nach der Landung sofort von den Sicherheitsbeamten in Empfang genommen. Und mittlerweile ist er offiziell verhaftet und von drei Schweizer Sicherheitsbeamten abgeführt worden, vermutlich aufs Revier, obwohl ich mir da nicht sicher bin.« Sie wünschte, es gäbe jemanden, den sie fragen könnte. »Ich bin noch im Flughafen, habe aber keine Ahnung, wo er jetzt steckt. Ich versuche es herauszufinden.«
    »Warum hast du nichts unternommen?«, schrie Caitlin.
    »Ich konnte nicht.« Molly fühlte sich in der Defensive. »Ich wurde von anderen Sicherheitsleuten in der Gepäckaufbewahrung festgehalten.«
    Schweigen. Dann: »Wie bitte?«
    »Ähm, was ich meine, ist …« Molly verstummte und hätte sich selbst in den Hintern treten können. Diesen Teil der Geschichte hatte sie eigentlich unterschlagen wollen. Warum verwandelte sie sich bei jedem Gespräch mit Caitlin wieder in die zehnjährige kleine Schwester, die immer unrecht hat?
    Ein bebendes Atmen drang durch den Hörer. »Ich. Glaube. Es. Einfach. Nicht.«
    »Hör zu Caitlin, vergiss das alles«, sagte Molly. »Wichtig ist nur, dass ich in der Schweiz und nicht bei einem schrecklichen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen bin.« Für Molly war das ziemlich wichtig, für Caitlin dagegen anscheinend nicht. »Und ich habe dein Kleid. Es ist also alles in bester Ordnung.«
    »In Ordnung?«, wetterte Caitlin. »Nichts ist in Ordnung!«
    »Schrei bitte nicht so, Caitlin, okay?« Molly war froh, dass außer den Staubmäusen und Gepäckwagen niemand dieses Gespräch mitanhörte. »Mein Tag war schon schlimm genug, auch ohne dass du mich anpflaumst!«
    »Was hast du denn erwartet?«, fauchte Caitlin. »Ich kann nicht glauben, dass du das zugelassen hast, nein streich das. Ich glaube es nur allzu sehr.« Jetzt kam es. »Also ehrlich, Mol. Du

Weitere Kostenlose Bücher