Kleine Einblicke
seine Art fragen. Die, die er am besten versteht. Die Einzige, die wirklich wichtig ist. Perfekte Worte. Wobei man sich darüber vermutlich streiten könnte. Egal. Ich werde es jetzt tun.
Connor bemerkt mich erst, als ich mich sanft gegen seinen Rücken lehne. Er zuckt zusammen, ich lache leise. Dann dreht er belustigt und zugleich fragend den Kopf zu mir. Ich zwinkere ihm zu und sehe auf den Bildschirm. Der Streit zwischen seinen Protagonisten läuft auf seinen Höhepunkt zu. Den Übergang hat er also geschafft. Meine Hände wandern wie von selbst nach vorn und tippen die Worte in das Dokument, auf die ich heute unbedingt eine Antwort brauche.
Connor sieht auf den Bildschirm und runzelt die Stirn. „Wie soll das gehen? Er kann doch nicht mitten im Streit fragen, ob Emma ihn heiraten will?“
Ich bin im ersten Augenblick zu verblüfft, um zu reagieren, aber dann muss ich unwillkürlich lachen. Er hat gar nicht begriffen, dass ich uns meine und nicht seine Charaktere. Connor ist wirklich unglaublich. Wenn er schreibt, versinkt er oft so sehr in seinen Büchern und projiziert alles auf die Geschichten, dass er manchmal die Realität und seine Fantasie durcheinander wirft. Ich necke ihn regelmäßig damit, weil ich es einfach süß finde. Ja, süß. Auch wir Männer können Dinge ab und zu süß finden, und diese Eigenschaft an Connor ist es. Darüber diskutiere ich nicht.
Also gut, mein Schreiberling im Herzen, dann eben noch direkter. Meine Finger bewegen sich erneut über die Tastatur. Ich bin nicht so geübt wie er und vertippe mich ein paar Mal, aber am Ende steht auf dem Bildschirm genau das, was ich jetzt von ihm wissen will. Deutlicher geht es nicht. Hoffe ich jedenfalls.
Connor liest meinen Text, blinzelt, dann beugt er sich ein Stück vor und liest die Worte erneut, als könne er nicht glauben, was da schwarz auf weiß vor ihm steht. Aber es steht dort. Wort für Wort. Dass ich ihn liebe, dass ich ihn heiraten will, dass ich die Ringe in meiner Hosentasche habe, und dass er 'Ja' sagen soll, weil ich sonst nie mehr ein Wort mit ihm reden werde.
Nicht sehr nett, ich weiß, aber wenn er nicht 'Ja' sagt, sterbe ich. Jedenfalls gefühlsmäßig. Ich liebe Connor. Über alles. Keinen anderen Mann habe ich je so sehr gewollt, keinen anderen Mann will ich je wieder so sehr wollen. Ich will es offiziell machen. Anders geht es nicht. Anders kann ich nicht weiterleben. Ich will Connor. Ich will, dass er mein Mann wird. Eine Familie. Ein Name. Welcher, das ist mir egal, um ehrlich zu sein. Hauptsache, wir werden eins. Oh Gott, sag' 'Ja', Connor. Bitte, sag' 'Ja' zu mir.
„Ja.“
Connor lacht leise und zieht mich auf seinen Schoß, als ich im nächsten Moment stöhnend neben ihm zusammensinke, weil meine Beine mich plötzlich nicht mehr tragen wollen. Wie lange habe ich darauf gewartet? Wie lange habe ich gehofft und sogar davon geträumt, und mir vorgestellt, wie dieser besondere Moment wohl aussehen würde? Die Realität übertrifft meine Vorstellung um Längen. Er hat es mir gesagt. Einfach so. Kein Zögern, keine Unsicherheit, kein nichts. Stattdessen lacht er mich gerade an.
„Hätte ich lieber nein sagen sollen?“
Soweit kommt es noch. „Nein!“
Wieder lacht er und amüsiert sich offensichtlich königlich. Kein Wunder, immerhin würde ich ohne seine haltenden Hände schon längst auf dem Boden liegen. Wer hätte gedacht, dass es so kommt? Ich nie im Leben, da bin ich ehrlich. Allerdings habe ich auch nicht damit gerechnet, dass meine Beine zu Pudding werden und mein Herz gleich aus meiner Brust springt. Ist das Freude? Wahrscheinlich. Was soll es sonst sein? Ich glaube, ich denke gerade zuviel, um mich freuen zu können. In meinem Kopf dreht sich irgendwie alles.
„Übrigens, das mit dem, 'nie mehr mit mir reden' wäre gar nicht so schlimm. Ich rede sowieso für Zwei, schon vergessen?“
Hallo? Ist denn das zu fassen? Wir haben gerade beschlossen, die Zukunft als Mann und Mann zu verbringen und neckt mich? Ich werfe ihm einen empörten Blick zu. „Machst du dich über mich lustig?“
Connor grinst. „Ja.“
Boah. Ich würde ja gerne die Arme vor der Brust verschränken und ihn finster ansehen, aber dafür müsste ich ihn loslassen, und das will ich nicht. Dazu ist er gerade viel zu gemütlich und ich sitze gern so auf ihm. Und damit meine ich nicht nur im Schlafzimmer. Es bleibt also nur bei dem finsteren Blick, der ihn wie üblich nicht im Geringsten beeindruckt. Auch etwas, das sich in all
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