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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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gab sie zu und sah zu Boden. Da schrillten bei David sämtliche Alarmglocken. Irgendetwas stimmte nicht.
    „Und warum möchtest du dann gehen?“, hakte er nach, legte den Zeichenblock beiseite und nahm Isabell auf seinen Schoß, als sie einen Flunsch zog. „Hat dich jemand geärgert?“
    Sie schüttelte den Kopf sah ihn dann unsicher an. „Da ist ein komischer Mann.“
    „Ein komischer Mann?“
    Isabell nickte, offensichtlich erleichtert, dass er ihr glaubte. „Er steht hinten zwischen den Bäumen und guckt mir zu. Ich mag das nicht.“
    David bekam unwillkürlich eine Gänsehaut. Da beobachtete jemand seine Tochter und versteckte sich zwischen den Bäumen? Das musste gar nichts heißen, versuchte er sich beruhigen, schaffte es aber nicht. Es gab zu viele Perverse auf der Welt und wer sich zwischen den Bäumen herumdrückte, hatte irgendetwas zu verbergen.
    „Rick? Kommst du mal?“, rief Megan plötzlich und David sah zu ihr. Sie hatte ihr Gespräch gehört und dachte offenbar dasselbe wie er. David setzte Isabell zwischen sich und Megan auf die Bank und stand auf.
    „Bleibst du kurz bei Megan?“, bat er Isabell lächelnd, um seine Tochter nicht noch weiter zu beunruhigen, die nur nickte. „Ich bin gleich wieder da.“
    „Seid ja vorsichtig“, murmelte Megan und wandte sich Isabell zu. „Na, mein Schatz. Wie war es heute im Kindergarten?“
    Damit war Isabell abgelenkt und David nickte Rick zu, als der bei ihnen auftauchte und deutete Rick danach an, ihm zu folgen. Er wartete, bis sie außer Hörweite waren. „Zwischen den Bäumen steht irgendein Kerl und beobachtet die Kids. Isa hat ihn bemerkt. Lass uns außen herumgehen, die Bullen rufen, und dann schnappen wir ihn uns.“
    Rick nickte nur, während er das Handy aus der Hosentasche zog. David hatte seines im Rucksack neben der Bank liegenlassen, fiel ihm ein und er ärgerte sich darüber. Keine halbe Minute später war die Polizei auf dem Weg und hatte sie gebeten sich zurückzuhalten und jeder Gefahr aus dem Weg zu gehen. Von wegen, dachte David und Rick war derselben Meinung, als er John und Damon, zwei weitere Väter, vom Spielplatz weg beorderte, um ihnen zu helfen. Kein Kerl würde sich unter ihren Augen irgendwie an ihre Kinder heranmachen, soviel stand fest.
    Sie kamen allerdings nicht dazu, sich den Mann zu schnappen, denn der hatte offensichtlich Lunte gerochen. Gerade als sie auf John und Damon trafen, rannte der Unbekannte in einigen Metern Entfernung an ihnen vorbei über die Straße in eine Seitengasse hinein, und das mit einem Affentempo. David kannte diese Gasse. Es war eine Sackgasse, die an einer recht hohen Mauer endete, vor der einige Müllcontainer standen. Dahinter gab es ein paar Geschäfte, einen Bäcker, eine Pizzeria und eine Art Laden für alle möglichen Dinge des täglichen Bedarfs. Dahinter begann der Wald. Wenn dieser Typ über die Mauer kam, würden sie ihn nie kriegen und das wussten auch die drei Väter bei ihm.
    „Mist. Der haut ab“, rief Rick und damit war die Jagd eröffnet.
    Das Rumpeln der Müllcontainer verriet David bereits im nächsten Moment, noch bevor er es sehen konnte, dass ihr Unbekannter nicht nur schnell rennen konnte, sondern auch verdammt sportlich war. Er bog gerade mit den anderen Männern um die Ecke, als der Kerl vom Müllcontainer aus ansetzte, um über die Mauer zu springen. Er trug schwarz von Kopf bis Fuß und hatte zudem so ein Kapuzenshirt an. Man konnte nichts an ihm erkennen. Zumindest solange nicht, bis er kurz zurückblickte, ihn dabei direkt ansah, und danach leichtfüßig über die Mauer setzte.
    David blieb wie angewurzelt stehen. Dieses Gesicht. Blaue Augen. Halblanges, ins Gesicht hängendes, braunes Haar. Er kannte dieses Gesicht, aber das konnte gar nicht sein. Nein, nicht nur das, es war völlig unmöglich. Der Mann, der zu diesem Gesicht gehörte, war seit beinahe zehn Jahren tot. Er hatte ihn beerdigt. Er hatte vor seinem Grab gestanden. Er hatte eine rote Rose und Erde auf den Sarg geworfen. Er war an seinem Tod beinahe zerbrochen.
    „Tom“, flüsterte er tonlos, was im wütenden Geschimpfe von John, Rick und Damon unterging, während im Hintergrund plötzlich Polizeisirenen zu hören waren.

    „Bist du dir wirklich sicher?“
    David hielt in seinem auf und ablaufen im Wohnzimmer abrupt inne und schaute Adrian verärgert an. „Ich weiß, was ich gesehen habe, verdammt noch mal. Wie oft willst du mich das noch fragen?“ Adrian sagte nichts, runzelte aber die Stirn,

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