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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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was David nur noch mehr auf die Palme brachte. „Ja, ich weiß, dass Tom tot ist. Du musst ihn auch nicht ausbuddeln lassen, um es mir zu beweisen.“
    „Jetzt wirst du unfair“, warf Nick ruhig ein, der mit Adrian gekommen war, eine Stunde, nachdem er ihn in der Kanzlei angerufen und von dem Vorfall am Spielplatz erzählt hatte.
    Tristan war auch hier, oben mit den Zwillingen und Isabell, um die Kinder zu beschäftigen, damit sie in Ruhe reden konnten, was gar nicht so einfach war, in Anbetracht der Tatsache, dass er vor knapp drei Stunden einen Toten gesehen hatte. Oder besser gesagt, er glaubte, einen Toten gesehen zu haben, was immer noch unmöglich war, aber dieser Mann hatte ausgesehen wie Tom. Eindeutig. Er sah das Gesicht vor sich, sobald er seine Augen schloss, und es machte ihn verrückt. David musste wissen, wer dieser Mann war, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er das in Erfahrung bringen sollte.
    David stieß geräuschvoll die Luft aus, als sein Blick wieder auf Adrian fiel, der ihn zwar normal ansah, aber David kannte seinen Anwalt gut genug, um zu wissen, dass er ihn mit seinen Worten von zuvor verletzt hatte. „Es tut mir leid.“
    Die Antwort war ein Lächeln, das ihn beruhigte. Adrian schaffte es immer, ihn mit solch kleinen Gesten zu beruhigen. Na gut, fast immer. Aber in dem Fall brauchte er das auch, denn seit er wieder zu Hause war, stellte sich David die Frage, ob dieser Unbekannte wirklich Tom gewesen war, oder ob er vorhin einen Geist gesehen hatte, was natürlich unmöglich war. Aber was, wenn...
    Nein, darüber wollte er gar nicht erst nachdenken. Tom war tot, etwas Anderes kam nicht in Frage. Er hatte schließlich Toms Leiche gesehen. Genauso wie Dominic und Eve. Genauso wie unzählige Ärzte und Schwestern. Tom war tot. Aber wer war dann dieser Mann in der Gasse? Und was wollte er? Wieso war er davongerannt? Wieso hatte er Isabell beobachtet? Wieso hatte er ihn auf diesem Müllcontainer so angestarrt, bevor er über die Mauer gesprungen war? David nahm sein auf und ablaufen wieder auf, weil er nicht länger stillstehen konnte.
    Nick räusperte sich. „Ohne dich damit beleidigen zu wollen, aber besteht die Möglichkeit, dass Tom ein Kind hatte?“
    „Blödsinn!“
    Nick schüttelte den Kopf und schaute ihn eindringlich an. „Bitte schalt für fünf Minuten dein Herz aus, David, und denk nur mit dem Kopf. Ist es möglich, dass Tom einen Sohn hat?“
    Seine erste Überlegung, Nick dafür an die Gurgel zu gehen, ließ David bleiben, als ihm Adrians Blick auffiel. Sein Anwalt sah ihn mit einer Mischung aus Verständnis und Bitte an, der er einfach nicht widerstehen konnte. Auch wenn es David mehr als schwerfiel, weil die Vorstellung wehtat, dass Tom vielleicht einen Sohn hatte, fing er an zu überlegen. Tom wäre heute siebenundvierzig Jahre alt und damit sehr wohl alt genug, um einen erwachsenen Sohn zu haben. Sie waren damals gemeinsam in New York zur Schule gegangen und bis ihr Weg sie zu Dominic und danach gemeinsam auf die Rennbahnen des Landes geführt hatte, hatte es einige Zeiten gegeben, in denen sie sich für Tage oder Wochen nicht gesehen hatten und für die sie vom anderen niemals Rechenschaft verlangt hatten, warum auch?
    Nick hatte Recht, musste David sich schlussendlich eingestehen. Möglich wäre es. Aber wenn Tom in jener Zeit eine Freundin gehabt hatte, hätte er es ihm erzählt. Außerdem hätte er sich um ein Kind gekümmert. Dafür hätte er seine Hände ins Feuer gelegt. Zumindest, wenn Tom davon gewusst hätte. David verzog innerlich das Gesicht. Was, wenn die Mutter des Kindes ihm nie etwas gesagt hatte?
    „Tom hätte niemals eine schwangere Frau sitzenlassen, so war er nicht“, murmelte David, weil er das Gefühl hatte, Tom verteidigen zu müssen, obwohl er gleichzeitig wusste, dass das Unsinn war.
    „Und wenn er es gar nicht wusste?“, warf Adrian ein und sprach damit aus, was David nicht hatte sagen wollen. „Wenn die Mutter es ihm nie gesagt hat?“
    David starrte Adrian eine Weile an und ließ sich dann mit einem Seufzen gegen die Couchlehne sinken. „Dann läuft jetzt irgendwo in dieser Stadt ein Mann herum, der etwa Mitte bis Ende Zwanzig sein dürfte und ein Ebenbild von Tom ist.“
    „Und den wir kaum finden werden, wenn er sich nicht noch mal an dich oder Isabell heranschleicht.“
    „Nick!“ Adrian sah Nick wütend an, der jedoch nur die Schultern zuckte.
    „Ich spreche damit nur Tatsachen aus. Selbst du kannst niemanden finden, von dem du

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