Kleine Einblicke
„Er ist nicht mehr aufgetaucht.“
Cameron kam und blieb.
Um sich bei Dominic zu entschuldigen und zu reden, was Dominic und Cameron auch den Sonntagabend und einen Teil der Nacht taten. Sehr zu Adrians und seiner Belustigung, weil Isabell nämlich am nächsten Nachmittag fand, dass ihre Onkel am Abend zuvor genug Krach im Gästezimmer gemacht hatten und energisch darauf bestand, dass sie sie heute auf den Spielplatz begleiteten, was Adrian dazu verleitete, ihm Dinge ins Ohr zu flüstern, die nicht jugendfrei waren und die sein Anwalt in der kommenden Nacht sehr ausführlich in die Tat umsetzte.
Das wiederum sorgte am nächsten Morgen bei Cameron und Dominic für sichtbare Belustigung, als Adrian ins Büro gefahren war. David ließ beide lachen und verzog sich mit seinem Zeichenblock in den Garten, nachdem er Isabell im Kindergarten abgeliefert hatte.
Noch ein Tag, an dem nichts geschah, und langsam dämmerte David, dass es möglicherweise wirklich so kam und dieser Mann nie wieder auftauchte. Er konnte sich nicht entscheiden, was er furchtbarer finden sollte. Diese Ungewissheit, niemals zu erfahren, wen er in der Gasse gesehen hatte, oder seine Erleichterung, dass ihr Leben wieder zur Normalität zurückkehrte.
Vor zehn Jahren hatte er Tom über alles geliebt. Irgendwie tat er das immer noch, aber David würde nicht zulassen, dass ein Toter seine Familie zerstörte, denn Tom war auf dem besten Weg gewesen, genau das zu tun, obwohl es nicht mal einen Beweis dafür gab, dass der Mann in der Gasse Tom gewesen war. Damit musste Schluss sein. Ab sofort würde er aufhören, nach einem Toten Ausschau zu halten.
„Wir müssen damit aufhören“, meinte David deshalb dann auch, als sie am frühen Mittwochabend zusammen im Garten saßen und die Sonne genossen.
„Hm?“, fragten Adrian, Dominic und Cameron synchron.
David lachte, bevor er schlicht Toms Namen sagte, was die Männer zusammenzucken und ihn nicken ließ. „Und genau das meine ich. Wir müssen damit aufhören uns zu fragen, was wäre wenn.“
„Trey...“
„Nein!“ David schüttelte energisch den Kopf. „Du wirst ihn nicht finden, das wissen wir beide, und ich will nicht, dass wir deshalb immer wieder debattieren. Genauso wenig will ich, dass Dom deshalb mit Cam streitet. Eve ist scheinbar die Einzige, die es irgendwie geschafft hat, einen klaren Kopf zu bewahren.“ Dom murmelte etwas. „Was?“, fragte David nach.
„Ihr Mann“, antwortete Dom leise und grinste schief. „Er hat ihr gesagt, dass sie jederzeit nachdenken und hoffen, aber dabei nicht sich selbst vergessen soll.“
„Gut gesagt“, murmelte Adrian und klang irgendwie verlegen.
David schmunzelte. „Wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen und...“
„Daddy, Daddy, Daddy!“ Isabell kam in den Garten gerannt, Minero war ihr dicht auf den Fersen.
„Ja, mein Schatz?“ David hob sie auf seinen Schoß.
„Der komische Mann war wieder da.“ Sie hielt einen Lutscher hoch und kicherte. „Er hat Entschuldigung gesagt und er hat gefragt, ob ich dir was sage. Ich hab' ja gesagt.“
Was hatte sie? Was hatte der Mann getan? David konnte vor Panik kaum noch atmen und brauchte alle Kraft, die er hatte, um Isabell weiter lächelnd anzusehen, obwohl es ihn danach drängte, sie weit weg in Sicherheit zu bringen und auf die Jagd zu gehen. Nach dem Mann, der Tom war, irgendwie jedenfalls, und der sich offenbar nur wenige Meter von ihnen entfernt, an sein Kind herangemacht hatte. Es war Isabells Lachen, das David zeigte, dass es ihr gutging, und das ihm gleichzeitig half, Ruhe zu bewahren.
„Und was sollst du mir sagen?“, fragte er nach, als Isabell sich geheimnisvoll gab.
„Es tut mir so leid, dass ich Sie erschreckt habe. Ich werde sie nie mehr belästigen.“ Isabell sah ihn fragend an. „Daddy, was ist belästigen?“
Adrian erhob sich, das Gesicht weiß wie eine frisch gestrichene Wand, und von Kopf bis Fuß angespannt. „Isa, ist der Mann noch da? Weißt du das?“
Isabell nickte. „Er geht den Weg runter. Zum Bäcker.“
„Trey...“
David nickte verstehend. „Ich bringe sie rüber zu Megan und...“ Er verstummte, als es an der Haustür klingelte.
Adrian lief ins Haus, im nächsten Moment schallte Nicks Stimme zu ihnen nach draußen. „Wie wäre es mit Grillen? Wir haben Steaks dabei und... Adrian, was ist los?“
- Teil 3 -
Keine Minute später rannte David mit Adrian und seinen Freunden den Weg entlang Richtung Bäcker, um Tom, oder wer immer der Mann
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