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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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zugleich, während er ihn losmachte und sich dann schnell etwas überzog. David griff ebenfalls nach seiner Hose, bevor sie nach unten gingen. Wer Samstagnacht bei ihnen vor der Haustür stand, hatte hoffentlich einen guten Grund dafür. Denn wenn nicht, gab es gleich mächtig Ärger. David öffnete die Haustür und seine Augen weiteten sich entsetzt, als er den Mann erkannte, die da im matten Schein der Außenlampe vor ihnen stand.
    Dominic sah wirklich furchtbar aus. Tiefe Ringe unter den Augen, abgemagert und eindeutig übermüdet. Er hatte eine Reisetasche über der Schulter hängen und schien kurz davor zusammenzubrechen. David fackelte nicht lange, sondern nahm Dominic an der Hand und zog ihn ins Haus, dabei über dessen Schulter sehend.
    „Wo kommst du denn jetzt her? Ist Cam auch hier?“
    „Nein. Er konnte nicht weg. Weiterbildung. Ich hab' ein Flugzeug genommen.“ Dominic seufzte. „Cam ist sauer auf mich.“
    David stöhnte frustriert, als er begriff. „Ihr habt euch wegen Tom gestritten, oder?“
    „Ja“, gab Dominic leise zu und zog sich schwerfällig die Jacke aus, während David kopfschüttelnd die volle Reisetasche an Adrian weitergab, der scheinbar überlegte, ob er Dominic anschreien oder lieber den Mund halten sollte. David ging es genauso.
    „Dom...“
    „Ich weiß, aber ich musste herkommen. Ich hab's zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten. Ich komme gerade von Eve, sie war ziemlich sauer und hat mir wegen Cam die Leviten gelesen, das kannst du dir also sparen.“ Dominic sah ihn aus rot umrandeten Augen an. „Können wir uns bitte morgen früh anschreien? Ich kann kaum noch geradeaus gucken.“
    Als wenn ihm das nicht aufgefallen wäre. David schnaubte, kam aber nicht dazu, Dominic anzumeckern, weil Adrian nach seiner Hand griff und nach oben deutete, als er ihn ansah. Adrian hatte Recht. Dominic gehörte ins Bett. Diskutieren konnten sie auch morgen noch und das würden sie, soviel stand fest. Aber vorher würde er seinen Freund ins Bett stecken und Cameron anrufen, um dem zu sagen, dass Dominic heil bei ihnen angekommen war. Alles Andere musste erst mal warten.
    „Kannst du ihn ins Bett bringen?“, fragte er Adrian leise. „Dann rufe ich schnell Cam an.“
    Adrian nickte nur und packte Dominic am Arm. „Mitkommen, Felcon. Wird Zeit, dass du ein paar Stunden schläfst.“
    Dominic ließ sich ohne Wiederwort mitziehen, was David mit einem besorgten Blick kommentierte, bevor er zum Telefon ging. Scheinbar hatte Cameron neben dem Telefon geschlafen, denn er ging noch beim ersten Klingeln ran.
    „Ist er okay?“
    „Okay würde ich das nicht nennen“, gab David zu und seufzte, als Cameron leise fluchte. „Adrian bringt ihn gerade ins Bett. Dom ist völlig kaputt und übermüdet. Seit wann isst er nicht mehr?“
    „Zwei Wochen“, antwortete Cameron beunruhigt. „Seit du angerufen hast grübelt er ständig, ist nervös und wälzt sich nachts im Bett herum. Ich habe versucht ihm zu helfen, aber er lässt mich nicht. Verdammter Sturkopf. Also habe ich den Vorschlag gemacht, dass er einige Tage freinimmt und zu euch fliegt.“ Cameron schwieg kurz. „Es ist meine Schuld.“
    „Was meinst du?“, fragte David nach, ahnte allerdings schon, was passiert war.
    „Ich wollte Dom begleiten, aber dann kam mir diese Weiterbildung dazwischen, und er wollte nicht warten. Deswegen haben wir uns vor drei Tagen gestritten. Als ich dann abends aus der Klinik kam, war er weg.“
    Genau so hatte er sich das gedacht. David verdrehte die Augen in Richtung Decke. „Scheiße.“
    „Ich weiß und es tut mir leid. Kannst du auf ihn aufpassen? Mein Flieger geht morgen Nachmittag, gleich nach dem Unterricht.“
    Jetzt musste David lächeln. So ein Sturkopf Dominic auch war, Cameron schlug ihn dabei um Längen, sobald er sich Sorgen um Dominic machte. Die Zwei würden ihren Streit aus der Welt schaffen können, sobald Cameron hier war, das wusste David. Und was wäre er für ein Freund, wenn er den Beiden dabei nicht ein wenig unter die Arme griff.
    „Wann kommst du an? Wir holen dich ab.“
    „Ich kann mir ein Tax...“
    „Wann, Cam?“, unterbrach David seinen Freund energisch.
    „Halb Sieben. Gate irgendwas... Ich weiß es nicht.“
    David nickte zufrieden. „Schick' mir eine SMS mit der Flugnummer und dem Gate. Ich oder Adrian holen dich ab.“
    „Danke, David.“
    „Nicht dafür.“
    „Habt ihr schon was gehört?“, wollte Cameron daraufhin wissen.
    „Nein“, antwortete David leise.

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