Kleine Einblicke
wissen.
„Machst du es?“, fragte er daher, worauf er Dominic leise lachen hörte, seinen Freund aber nicht ansah. Wozu auch? Dominic war kein Dummkopf. Er wusste auch, was David wollte.
„Wie viel willst du wissen?“
David grinste schief. „Alles.“
„Du könntest ihn einfach fragen“, hielt Adrian ruhig dagegen und David schüttelte den Kopf. Das war nicht genug. „Aber das reicht dir nicht.“
„Nein.“
Adrian grinste und erhob sich, um ihn zärtlich zu küssen, bevor er sein Handy aus der Tasche zog. „Mal sehen, was ich herausfinden kann. Ich hole uns Kaffee. Das wird eine lange Nacht.“ Adrian sah zu Nick. „Fährst du nach Hause?“
Nick nickte. „Ich packe meinen Tris, Cam und die Kinder ein, und nehme sie mit zu uns. Dann könnt ihr hierbleiben.“
„Danke.“
Kurz darauf war er mit Dominic allein, der ihm gegenüber am Ende des Raumes gegen ein Fensterbrett gelehnt dastand und ihn verdutzt ansah. David konnte seinen Freund verstehen, auch wenn seine erste Überraschung mittlerweile der Neugier gewichen war. Tom hatte ein Kind. Einen erwachsenen Sohn. Das war verrückt. David runzelte die Stirn, als ihm einfiel, dass er vergessen hatte den Polizisten zu fragen, wie alt Lukas war. Dann hätte er sich ungefähr ausrechnen können, wann der Junge gezeugt worden war.
„Was denkst du?“, fragte Dominic irgendwann in die Stille hinein und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust.
„Gar nichts“, gab David zu, lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. „Jedenfalls nicht im Moment. Ich bin einfach nur froh, dass er lebt.“
„Lukas“, murmelte Dominic und es klang, so als würde er sich den Namen wie ein gutes Essen förmlich auf der Zunge zergehen lassen. Im nächsten Moment runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf. „Tom kann es nicht gewusst haben.“
Zu der Erkenntnis war David auch schon gekommen. „Davon hätte er uns erzählt. Und vor allem hätte er den Jungen nicht bei so einer Mutter gelassen.“
„Das muss nichts heißen“, wehrte Dominic überlegend ab. „Sie hat vielleicht nicht immer getrunken.“
Auch wieder wahr, musste David eingestehen, obwohl es ihm nicht gefiel. Er würde Lukas danach fragen, sofern der gewillt war, mit ihm zu reden. David verzog das Gesicht. Was, wenn er es nicht war? Was dann? Sie konnten Lukas schlecht zwingen. Allerdings dürfte es ihm schwerfallen, heute Nacht abzuhauen, also sollte er wohl bald mit ihm reden, es zumindest versuchen.
„Er wird mit dir reden“, erriet Dominic seine Gedanken und David sah seinen Freund an, der daraufhin die Schultern zuckte. „Er wäre nicht gekommen, wenn er es nicht wollte.“
„Warum hat er nicht einfach an unserer Tür geklingelt?“
„Guter Einwand“, antwortete Dominic nach kurzer Überlegung. „Das wirst du allerdings nur herausfinden, wenn du ihn fragst.“ Dominic grinste. „Und wenn du es nicht machst, dann tue ich es.“
David kam nicht zu einer Erwiderung, weil Adrian in der Sekunde, mit drei Kaffeebechern bewaffnet, wieder in den Warteraum trat. Es war das Logo auf den Bechern, dass David verblüffte, aber auch was das betraf, kam er nicht zu einer Nachfrage, denn Adrian hatte den Blick gesehen und winkte grinsend ab.
„Sag' nichts. Ich weiß, dass Starbucks nicht um die Ecke liegt.“ Adrian gab Dominic einen Becher und setzte sich dann zu ihm. „Aber ich habe mich schnell mit jemandem getroffen.“
„Mister FBI.“
Dominic versteckte sein amüsiertes Grinsen hinter dem Kaffee und brachte David damit zum Lachen. Dieser Spitzname war irgendwie und irgendwann einfach mal hängengeblieben, auch wenn Adrian das Ganze meist mit einem Schnauben kommentierte, wie auch jetzt, während er ihm eine heiße Schokolade reichte und sich dann zurücklehnte. Dass Adrian selbst erst mal am Kaffee nippte, war für David bereits eine halbe Aussage.
„So schlimm, hm?“
Adrian nickte. „Es wird euch nicht gefallen.“
Das hatte David auch nicht erwartet. Nicht nachdem, was dieser Polizist ihnen vorhin schon erzählt hatte. „Erzähl's mir.“
Adrian stellte den Kaffee neben sich auf den Boden und zog dabei einen Umschlag aus seiner Jacke. David sah ihm zu, wie er mehrere Zettel herauszog und sie auseinander faltete. Obenauf war ein Bild von Lukas zu sehen, danach folgten jede Menge Daten. Himmel. David wollte gar nicht wissen, was das alles zu bedeuten hatte, denn in einem stinknormalen Lebenslauf standen garantiert keine Sachen wie Gefährlichkeit,
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