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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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nun war, hoffentlich noch einzuholen. Die Zwillinge waren dazu verdonnert worden, auf die Hunde und Isabell aufzupassen, sodass David sich um seine Tochter keine Sorgen machte. Liam und Noah waren mit ihren dreizehn Jahren alt genug für den Babysitterjob. Außerdem waren sie vernarrt in Isabell, auch wenn die beiden das natürlich nicht zugeben würden, weil es uncool war. Teenager eben.
    David grinste unwillkürlich und entdeckte im nächsten Augenblick einen Mann vor sich auf dem Gehsteig. Komplett in schwarz und mit braunen Haaren. Ohne die übliche Kapuze auf dem Kopf. Er war sich nicht sicher, ob es der Mann aus der Gasse war, aber das würde er gleich herausfinden. David hielt an und wartete, bis die Anderen zu ihm aufgeschlossen hatten.
    „Ist er das?“, fragte Tristan.
    „Ich bin mir nicht sicher.“ David betrachtete den Mann vom Kopf bis zu den Füßen. „Der Gang stimmt nicht ganz.“
    „Er ist ähnlich genug“, warf Dominic ein und schaute ihn an. „Du oder ich?“
    David beließ es bei einem Kopfschütteln, bevor er rief, „Hey!“
    Der Mann fuhr sichtlich zusammen und drehte sich zu ihnen herum, um sie fassungslos anzusehen. Dass sie ihm folgen würden, hatte er ganz offensichtlich nicht erwartet.
    „Scheiße!“, hörte David ihn leise sagen, während er selbst nicht den Blick von dem Mann abwenden konnte.
    „Oh mein Gott“, murmelte Dominic, was für Adrian, Tristan, Nick und Cameron Antwort genug war. Sie hatten den Richtigen vor sich.
    David wollte sich eben in Bewegung setzen, als die junge Version von Tom sich abwandte und losrannte. „Warte!“
    Was der Tom-Doppelgänger natürlich nicht tat, stattdessen rannte er, als wäre der Teufel hinter ihm her. David hatte nicht vor, ihn dieses Mal entwischen zu lassen. Er sah zu Adrian, der nur nickte, dann nahmen sie die Verfolgung auf. Der Mann rannte quer über die Straße, wollte offensichtlich wieder durch den Wald verschwinden, wie beim letzten Mal. Heute nicht, dachte David stumm und nickte, als Adrian im Lauf zu einer Seitenstraße deutete. Er wusste, was sein Anwalt wollte, und als Adrian um eine Reihe parkender Autos herum dem Mann nachsetzte, rannte David in die nächste Querstraße. Nick und Tristan folgten Adrian, Cameron und Dominic waren hinter ihm.
    Wenn sie Glück hatten, würde ihnen der Tom-Doppelgänger vorne an der Straße direkt in die Arme laufen. David kannte die Gegend hier schließlich wie seine Westentasche und das war ein Vorteil, den er auszunutzen gedachte. Er hatte Glück, denn gerade als er aus der Seitenstraße rannte, kam der Mann um die Ecke und rannte ihn fast um. David bekam ihn am Arm zu fassen, aber der Tom-Doppelgänger wand sich aus seinem Griff, setzte an Adrian vorbei über die Motorhaube eines parkenden Autos hinweg und rannte auf die Straße, direkt vor einen Transporter.
    „Pass auf!“, schrie David, aber da war es schon zu spät, als der Fahrer des Transporters laut hupte und gleichzeitig so heftig auf die Bremse trat, dass es quietschte.
    David hörte den dumpfen Knall, als der Wagen Tom rammte und auf der anderen Straßenseite in einige Tische und Stühle schleuderte, die zu dem kleinen Eiscafé gehörten, in dem er gern saß und malte. Nach dem ersten Entsetzen, begann sein Herz zu rasen. David rannte zu dem Tom-Doppelgänger hinüber, um ihn von einem Tisch und zwei Stühlen zu befreien, die auf ihm lagen. Er sah Blut auf dem Boden und ein Arm war so verdreht, dass er eindeutig gebrochen war. Aber David hörte kein Atemgeräusch.
    „Fuck!“ Cameron tauchte bei ihm auf und suchte nach einem Puls. „Lebt“, sagte er und David sackte in sich zusammen, so erleichtert war er.
    „Oh Gott, ich habe ihn nicht gesehen“, hörte er den Fahrer des Transporters entsetzt rufen und dann Adrians Stimme, die dem Mann ruhig befahl, einen Krankenwagen zu rufen, bevor sein Anwalt mit Dominic, Nick und Tristan auf seiner anderen Seite auftauchte. „Es gab einen Unfall. Wir brauchen einen Krankenwagen in die...“
    David blendete die Stimme aus und sah zu Adrian, der fassungslos auf Tom starrte. Es brachte ihn fast zum Lachen. Er wusste, was in Adrian gerade vor sich ging, denn ihm ging es nicht anders. Dieser Mann war Tom und gleichzeitig war er es nicht. Die Haarfarbe, die Gesichtszüge, die Wimpern, die Lippen, die Nase – es stimmte alles überein. David hätte sein letztes Hemd darauf gewettet, dass vor ihnen Toms Sohn lag. Wie immer das auch möglich war.

    Die Polizei ließ nicht lange auf sich

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