Kleine Einblicke
eine Glucke aufzuführen und mich ausre...“
„Ich glucke, wann ich will und du...“
„Lass mich doch endlich mal ausreden, verdammt!“, schrie Connor erbost ins Handy, als Tristan ihm wieder ins Wort fuhr, und danach war endlich Ruhe. „Ich habe einen Brief gefunden.“
„Was für ein Brief?“, hakte Tristan sofort nach und am liebsten hätte er seinen Bruder dafür durchs Telefon gezogen.
„Tristan!“
„Schon gut, red weiter.“
„Er hat einen Job gefunden. In der Bank. Schon vor Wochen. Heute war ein Brief in der Post, wann er nächste Woche anfangen soll und so weiter. Dan hat ihn gelesen und in der Küche liegenlassen, weil Zeke wieder einen Vogel ins Haus gejagt hatte, du kennst ihn ja... Ich wollte nicht reinsehen, ihm den Brief nur bringen, aber...“ Connor seufzte leise. „Er hat mir nichts davon erzählt, Tris. Er weiß es schon seit Wochen und erzählt mir nichts davon.“
„Du warst enttäuscht, oder?“, fragte Tristan leise und besorgt. „Nicht wegen dem Job, sondern weil er nichts gesagt hat.“
„Hm“, machte Connor zustimmend.
„Was hat Dan zu dir gesagt, als du ihn gefragt hast?“
„Dass er nicht wusste, wie er es mir sagen sollte“, antwortete Connor und rieb sich die Augen.
„Wegen deinem Ex?“
„Schätze schon.“
„Hast du ihn gefragt?“
Connor lehnte sich auf der Bank zurück und seufzte. „Nein, ich bin gegangen. Spazieren, aber mehr auch nicht. Ich habe nicht vor, ihn zu verlassen. Keine Ahnung, wie er darauf kommt.“
„Wie meinst du das, du bist gegangen?“, fragte Tristan verblüfft und wollte es scheinbar nicht glauben. „Augenblick mal... Connor, sag' mir jetzt nicht, du hast ihn einfach alleine zu Hause sitzen lassen und bist abgehauen.“
Wie bitte? Connor schnaubte. „Das stimmt doch gar nicht. Ich bin nicht abgehauen. Ich wollte nur...“
„Spazieren gehen... ja ja.“ Tristan stöhnte frustriert auf. „Du bist ein Idiot, Connor, ehrlich mal. Hast du ihm das gesagt, bevor du weg bist? Nein. Natürlich denkt Daniel jetzt das Schlimmste. Er ist unser vorsichtiger und ängstlicher Daniel, schon vergessen? Er traut sich wochenlang nicht, es dir zu sagen, weil er Angst hatte, dass du wegen dem Job sauer auf ihn bist und deine erste Reaktion ist, sofort das Haus zu verlassen? Denk mal darüber nach, wie das auf ihn gewirkt haben muss! Du hast ihm all seine Ängste damit nur bestätigt, obwohl du es gar nicht so gemeint hast. Aber woher soll er das denn wissen?“
„Oh mein Gott“, murmelte Connor entsetzt, als er begriff, worauf Tristan hinauswollte und was er vorher in seiner Enttäuschung gar nicht gesehen hatte. „Verdammt!“
„Eben“, meinte Tristan daraufhin tadelnd und Connor konnte fast vor sich sehen, wie sein Bruder gerade den Kopf schüttelte. „Sieh zu, dass du nach Hause kommst, bevor er irgendwas Dummes anstellt, okay? Und ruf' mich an, sobald ihr euch wieder liebt habt, ja?“
„Danke, Tris“, was alles, was ihm dazu einfiel.
„Dank mir später und jetzt geh' endlich.“
Connor schloss die Haustür auf, da fielen gerade die ersten Regentropfen vom Himmel, was Zeke, der ihm bellend entgegenkam, wieder einmal faszinierend genug fand, um sich an ihm vorbei aus der Haustür zu drängeln. Mit einem amüsierten Schmunzeln ließ er den frechen Racker einfach laufen. Das Gartentor war zu, auf die Straße würde er somit nicht kommen und das war das Wichtigste für ihn. Zeke wurde in diesem Haus sowieso mindestens ein Mal in der Woche aus irgendwelchen Gründen trocken gerieben oder in der Wanne blitzblank geschrubbt. Schlammlöcher fand der Racker nämlich immer noch ganz toll.
„Connor?“, fragte Daniel auf einmal leise und Connor drehte sich zu ihm hin.
Daniel stand mit verunsichertem Blick einige Schritte entfernt, hatte die Hände nervös in die Hosentaschen geschoben und schien am liebsten davonlaufen zu wollen. Connor verfluchte sich umgehend selbst, weil er solch ein Dummkopf gewesen war und nicht begriffen hatte, was sein Weggang bei Daniel auslösen würde. Er musste sich sofort entschuldigen und erklären, warum er gegangen war, bevor Daniel noch unsicherer wurde, obwohl das kaum mehr möglich schien.
„Ich...“ Weiter kam er nicht.
„Es tut mir leid, Connor. Ich hatte einfach Angst, dass du genau so reagierst, wie du auch reagiert hast und ich wusste nicht, wie ich dir sagen sollte, dass ich da arbeite und ich...“
„Dan“, unterbrach er Daniels Redefluss mit einem Lächeln. „Mir tut es
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