Kleine Einblicke
ihn fragend an. „Der Kinoabend mit Nick, die Schnecke im Popcorn und die Erdbeerkondome auf meiner Motorhaube. Du erinnerst dich?“
Daniel kicherte. „Ach stimmt, da war ja noch was.“
Connor knurrte gespielt. „Ja, ich weiß, du und Nick, ihr fandet das äußerst komisch.“
„Ich hätte ein Bild von deinem Gesicht machen sollen, als du auf einmal die Schnecke in der Hand hattest.“ Daniel prustete los, als er stöhnend die Augen verdrehte, um danach grinsend zu verkünden, „Ich liebe dich, Connor Bennett. Und das, obwohl dein Bruder nicht ganz dicht ist und unser Hund wahrscheinlich gerade unser Bett vom Kopf- bis Fußende total einsaut.“
„Ja, wohl wahr“, gluckste Connor, im nächsten Augenblick zuckte er genauso zusammen wie Daniel, dann starrten sie sich erst mal an. „Was hast du gerade gesagt?“, fragte er schließlich, weil er nicht sicher war, ob er sich das eben nur eingebildet hatte, oder...
„Ich liebe dich.“
Nein, er hatte es sich definitiv nicht eingebildet. Connor blieb der Mund offenstehen. Wie lange hatte er darauf gewartet? Wie sehr hatte er die letzten Monate gehofft, dass Daniel es ihm irgendwann sagen würde. Dass er wirklich bereit sein würde, es auszusprechen. Und jetzt tat er es. Einfach so. Hier. Nach einer albernen Debatte über Schnecken, Kondome und... Zeke bellte.
„Oh, verdammt. Er ist wirklich im Schlafzimmer.“
Daniel machte Anstalten, sich von ihm zu lösen, was Connor damit verhinderte, indem er Daniel erneut an sich zog und ihn küsste, bis der wieder seufzte und sich so eng an ihn schmiegte, dass kein Blatt mehr zwischen sie gepasst hätte. Was kümmerten ihn Kondome, Schnecken, Tristan und ihr dreckiger Hund im Schlafzimmer, wenn er stattdessen den Mann küssen konnte, den er über alles liebte und der ihm gerade gesagt hatte, dass er es ebenfalls tat.
„Ich liebe dich auch“, murmelte Connor an Daniels Lippen, worauf der überglücklich lächelte und ihn, statt etwas zu sagen, einfach wieder küsste.
Grenzlinie
Angebot hin oder her, es gibt Grenzen, die nur im äußersten Notfall überschritten werden dürfen. Und selbst dann sollte sich jeder vorher ganz genau überlegen, was er tut. Adrian weiß das und so verlockend dieses Angebot auch ist, das Tristan ihm aus der Not heraus macht, er weiß, dass er es nicht annehmen darf.
„Schlaf mit ihm.“
Hätte Adrian seine Kaffeetasse nicht kurz zuvor schon abgestellt gehabt, spätestens jetzt wäre sie ihm aus der Hand gefallen. Auch wenn er gewusst hatte, dass das kommen würde, konnte Tristan seine Worte unmöglich ernst meinen. Doch, das tat der, wurde Adrian nach einem prüfenden Blick in Tristans Gesicht bewusst, aber statt sich darüber zu wundern und Nicks Freund die Leviten zu lesen, wie der auf so eine dämliche Idee kommen konnte, seufzte er leise und ließ sich auf den Stuhl sinken, neben dem er bis eben gestanden hatte. In was für ein Durcheinander hatten David und er Nick und Tristan mit ihrer Hochzeit nur gestürzt?
Dabei war es durchaus verlockend. Tristans Angebot war praktisch ein Freifahrtschein für Sex mit Nick und es wäre eine glatte Lüge gewesen, wenn er behauptet hätte, dass ihn diese Vorstellung nicht reizte. Ganz im Gegenteil, sie reizte Adrian sogar sehr. Besonders weil Tristan es wirklich so meinte, wie er es gerade gesagt hatte, und weil David diesem Vorschlag sogar schon zugestimmt hatte. Sein Mann war Derjenige gewesen, der überhaupt davon angefangen hatte, seit feststand, dass Nick Hilfe brauchte. Seine Hilfe. Trotzdem. Verlockung hin oder her, Adrian würde den Teufel tun und dieses Angebot annehmen. Nichts auf der Welt war es in seinen Augen wert, David und Tristan so zu hintergehen, von Nick ganz zu schweigen.
„Du hast nicht zufällig mit Trey telefoniert? Er hat mir nämlich das Gleiche vorgeschlagen, wenn auch nicht in so direkten Worten“, sagte er nach einiger Zeit und sah Tristan an, der sich danach auf dem Stuhl, auf dem er wie ein Häufchen Elend saß, seit Adrian hier angekommen war, zurücklehnte und schweigend an ihm vorbei aus dem Fenster blickte. Das war Antwort genug für ihn. „Tristan, ist dir klar, was du mir damit anbietest?“
„Ja, das weiß ich“, kam tonlos zurück und Adrian hörte die pure Verzweiflung in jedem der vier Wörter mitschwingen. Tristan musste vollkommen am Ende sein, wenn er bereit war, so weit zu gehen, und auch wenn es Adrian leidtat, dieses Angebot musste er ablehnen.
„Meine Antwort ist nein.“
Tristan
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