Kleine Einblicke
schnauben ließ, bevor er amüsiert weitersprach. „Ich hoffe für dich, du hast einen Ring für Cameron.“
Und ob er den hatte. „Ja.“
„Dabei?“ Freds neugieriger Blick sprach Bände und Dominic nickte nur. „Zeig her!“
Dominic holte das schwarze Schmuckkästchen aus der Innentasche seines Mantels und gab es Fred. Der nickte anerkennend, nachdem er den Deckel aufgeklappt und einen Blick auf die zwei Ringe geworfen hatte, die auf schwarzem Samt lagen. Es waren einfache Silberringe mit einem Muster aus eingravierten Sternen in den verschiedensten Größen, die sich wie ein Wirbelwind rund um den Ring herumzogen. Perfekt wie für Cameron gemacht. Der Juwelier hatte zwei Wochen gebraucht, um sie nach Dominics Wünschen zu gravieren und seither war er eigentlich ständig damit beschäftigt, sie anzusehen, wenn Cameron nicht in der Nähe war.
„Warum hast du solche Angst davor, großer Schweiger?“, fragte Fred plötzlich und riss ihn aus seinen Grübeleien, die sich genau darum drehten, denn Dominic hatte Angst. Panische Angst. Nicht nur davor, dass Cameron das vielleicht nicht wollte. Ihn nicht wollte. Er hatte genauso große Angst davor, was sein würde, wenn Cameron ihn wollte, und Dominic verstand einfach nicht, warum das so war.
„Wenn ich das nur wüsste...“ Er wandte sich Fred zu. „Hattest du Angst? Damals, bevor du deine Anna gefragt hast?“
Fred nickte. „Ich habe mich zu Tode gefürchtet. Was, wenn ich kein guter Ehemann sein würde? Was, wenn unsere Liebe nicht halten würde? Was, wenn sie ablehnen würde?“ Fred trat dicht zu ihm und boxte ihm aufmunternd gegen die Schulter. „Aber weißt du was? Das war vorbei, als ich sie fragte und ihr glückliches Lächeln sah. Ein Anblick, an den ich mich heute noch erinnere, Dominic. Sie sah mich an, ungläubig, hoffend und zugleich überglücklich und sagte 'Ja'.“ Fred zwinkerte ihm zu. „Und ich kann dir sagen, meine holde Anna und ich haben uns in den Jahren, die seither vergangen sind, mehr als einmal gestritten. Das werden du und Cameron auch tun, weil es dazugehört. Aber ein Streit reinigt bekanntlich die Luft und an einer Liebe muss man immer arbeiten, sonst schläft sie ein. Anna und mir ist das gelungen und ich glaube, euch beiden wird es auch gelingen. Es gibt keine Garantien im Leben, Dominic, du musst einfach nur das Beste daraus machen.“
„JC, hör' sofort auf, Montana zu ärgern!“, schallte ihm Camerons erboste Stimme entgegen, als Dominic eine knappe Stunde später die Haustür öffnete und noch bevor er reagieren konnte, rannte Johnny Cash, dessen Namen Cameron mittlerweile mit JC abkürzte, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her aus dem Haus, direkt hinter Montana mehr, der fauchend und mit buschigem Schwanz auf den nächsten Baum flüchtete.
Dominic betrachtete das übliche Chaos am Morgen für einen Moment und grinste, als Johnny Cash sich auf die Hinterbeine stellte, um Montana oben im Baum anzubellen, der das mit weiterem Fauchen und empörtem Gemaunze kommentierte. Die Welt war ein Irrenhaus und ihr Haus die Hauptzentrale, seit sie dieses Riesenbaby von einem Hund hatten, vor dem nichts und niemand sicher war. Schon gar nicht ihr Kater. Nicht, dass Montana davon großartig beeindruckt war. Soweit Dominic wusste, hatte Johnny Cash derzeit sieben Schrammen auf der Schnauze, die am verheilen waren. Montana ließ sich zwar gerne auf Bäume jagen, aber wenn es dem Kater zu bunt wurde, musste Johnny Cash leiden und zog dann meist mit eingezogenem Schwanz davon.
„Jeden Morgen dasselbe Chaos“, seufzte Cameron und verdrehte die Augen zur Decke, als Dominic zu ihm sah, während er sich die Jacke überzog und zu ihm kam, um dann die Nase zu rümpfen. „Zigaretten. Hast du wieder mit dem alten Fred die armen Fischer terrorisiert?“
Dominic tat unschuldig. „Wir haben nur geredet.“
„Ja ja, wer es glaubt.“ Cameron lachte und gab ihm einen sanften Kuss. „Ich habe dich vermisst, als ich aufwachte und du nicht da warst.“ Cameron zwinkerte ihm zu. „In der Küche steht Frühstück für dich und so gern ich mit dir essen würde...“
„Die Arbeit ruft“, fiel Dominic ihm ins Wort und Cameron nickte, bevor er die Stirn runzelte und meinte,
„Ich sollte darüber nachdenken, jemanden für ein paar Stunden einzustellen.“
„Das sage ich dir schon wie lange?“
Dominic lachte leise, als Cameron sich mit einem gespielt bösen, „Besserwisser“ an ihm vorbei drängelte und kurz darauf
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