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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Außenstehende aussehen würde, aber erstens war das Adrian völlig gleichgültig und zweitens würde Tristan diese Geste als das verstehen, was sie war, und nur darauf kam es ihm an. Nick brauchte jetzt Trost und Verständnis, und zwar nicht zu knapp.
    „Hast du sie wiedererkannt?“, fragte er leise.
    „Nein“, antwortete Nick gedämpft. „Erst als sie mich ansprach, wusste ich, wer sie ist. Ich habe ihre Stimme erkannt.“
    „Was willst du jetzt tun?“
    „Sie von der nächsten Brücke werfen?“
    „Schieben wir mal die Wunschvorstellungen beiseite und bleiben realistisch.“ Nick schnaubte, was ihn lächeln ließ. Aber als keine Antwort kam, wurde Adrian ernst. „Soll ich sie von dir fernhalten, Nick?“ Schweigen. „Ich tue es, das weißt du. Aber ich erwarte von dir, dass du mich ansiehst, während du mir eine Antwort gibst. Ich frage dich noch mal, soll ich sie von dir fernhalten, Nicolas?“
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich sah Nick auf und ihn an. Dann nickte er, um gleich darauf gequält das Gesicht zu verziehen. „Warum bist du nett zu mir? Warum haust du mir nicht eine runter? Was ich gesagt habe...“
    „Du hast es ja nicht gesagt“, unterbrach Adrian ihn, worauf Nick den Kopf schüttelte.
    „Aber gedacht, das ist viel schlimmer, weil... Weil...“
    „Weil du es in diesem Augenblick wirklich geglaubt hast“, sprach Adrian aus, was Nick sich nicht traute.
    „Ja.“ Nick sah auf die Tischplatte. „Ich war so wütend auf dich und auf Tris, weil er dich angerufen hat.“
    Das musste Nick ihm nicht erklären, das wusste Adrian selbst. Er fand es allerdings viel schlimmer, dass Nick wirklich glaubte, vor ihm verheimlichen zu können, was Tristan vermutlich schon mit mehr als einem Wort kommentiert hatte. Dabei standen die zweifel klar und deutlich ins Nicks Augen. „Ich würde dich niemals so hintergehen.“
    Nick verzog gequält das Gesicht. „Gott, ich weiß das. Wirklich. Ich war nur so...“
    „Du hast so eine Scheißangst vor ihr, dass du alles tun würdest, nur damit ich es nicht bemerke. Genauso wie damals, wo ich es auch wusste, aber nicht nachgefragt habe. Die Zeiten sind vorbei, Nick. Glaub ja nicht, dass dein unberechtigter, feiger und einfach nur beleidigender Vorwurf mich daran hindern wird, dir das ins Gesicht zu sagen!“ Nick zuckte zusammen, sagte aber kein Wort und da ging Adrian der sprichwörtliche Hut hoch. „Jetzt rede endlich mit mir, verdammt noch mal! Das ist das Mindeste, was du mir schuldest.“
    Es dauerte eine Weile, bis Nick langsam den Kopf hob und ihn ansah. „Tristan hat gesagt, dass du es merken würdest, aber ich... Ich...“ Nicks Blick schweifte durch die Bar. „Ich habe mich immer gefragt, was mit mir nicht stimmt. Wieso sie mich nicht liebt. Ich meine, sie hat mich geboren. Wieso hat sie mich überhaupt bekommen und behalten, wenn sie mich nicht wollte? Mein Vater, der Säufer, hat wenigstens noch gezeigt, dass er mich hasst, aber sie hat gar nichts getan. Als wäre ich überhaupt nicht da. Ein Nichts. Ein... Ein...“ Nick schüttelte den Kopf. „Und dann steht sie auf einmal da und lächelt mich an und tut so, als wäre alles gut. Als hätte es die Schläge und ihre Ignoranz nie gegeben. Sie tut so, als wäre sie meine Mutter und meine Familie, dabei hatte ich nie eine, bis du kamst. Du warst das Einzige, was einer Familie je nahe kam, bis ich Tris kennenlernte. Du warst immer für mich da und hast dich um mich gekümmert. Wie kann sie sich hinstellen und so tun als... Ich hasse sie und ich wünschte, sie wäre längst verreckt!“
    Na endlich, dachte Adrian, sprach es aber nicht aus. Endlich kam dieser ganze gedankliche Mist aus Nick heraus. Endlich gab er zu, was offensichtlich war. „Mit dir stimmt alles“, sagte er leise und hielt Nick am Kinn fest, damit der ihn ansah. „Du bist perfekt und das wird sich auch niemals ändern.“ Adrian hielt die einsame Träne auf, die Nick über die Wange lief. „Du warst der erste Mensch in meinem Leben, aus dem ich mir nach dem Tod meiner Eltern wirklich etwas gemacht habe. Du bist mir unter die Haut gegangen. Viel mehr als ich wollte, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Mit dir war nie etwas falsch, Nick, sondern mit ihr. Sie ist es nicht wert, dass du deswegen an dir zweifelst. Du hast eine Mutter, denn Rachel ist genau das für dich, und du hast einen Vater, Will. Und du hast Tristan, Daniel, Connor, David...“
    „Dich“, unterbrach Nick ihn leise, was Adrian lächeln

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