Kleine Einblicke
Lügen. „Aber sein Gesicht war es wert, als meine Faust in seinem Magen landete.“
„Müsst ihr schon wieder uralte Suppen aufwärmen?“, rief Adrian plötzlich aus dem Hintergrund und Dominic lachte noch mehr, weil David das natürlich mit einem trockenen, „Klar, wir tratschen doch ständig“, kommentierte.
Er würde vom Lachen bald einen Krampf kriegen, dachte Dominic im nächsten Moment und setzte sich wieder hin. Aber wenigstens hatten David und Adrian ihn soweit abgelenkt, dass er nicht mehr ständig am Grübeln war. Na ja, irgendwie schon, aber zumindest schien das Thema Heirat auf einmal nicht mehr ganz so bedrohlich zu sein. Das half ihm zwar auch nicht gerade weiter, immerhin musste er Cameron fragen, um eine Antwort zu bekommen, aber mehr als ablehnen konnte sein Wirbelwind nicht. Dominic zuckte bei der Vorstellung zusammen und schüttelte gleich darauf den Kopf. Nein, wenn er anfing das zu denken, würde er sich nur noch mehr verrückt machen, obwohl das in seinen Augen kaum möglich schien.
„Frag' ihn einfach, Dom“, riss ihn Davids hörbar lächelnde Stimme aus seinen Gedanken. „Er wird dich heiraten, das weiß ich.“
„Dein Wort in Gottes Ohr.“
„Red' ihm ja nicht ein, er wäre Gott, Dom. Sei Ego war schon als Superman eindeutig zu groß“, stichelte Adrian daraufhin frech, was David mit einem, „Na warte...“ kommentierte, bevor er ihn mit den Worten, „Wir reden weiter, sobald du verlobt bist. Ich muss jetzt erst mal meinen Mann ermorden“, aus der Leitung warf.
Dominic sah kopfschüttelnd und grinsend zugleich auf das Telefon in seiner Hand. „Die beiden haben eindeutig 'nen Knall“, murmelte er und zuckte heftig zusammen, als es draußen schepperte, gefolgt von wildem Gebell und Gefauche. Dominic stöhnte. „Und die beiden haben auch einen Knall.“
„Sagst du mir, was mit dir los ist?“, fragte Cameron am Abend in der Küche, da hatte er gerade Luft geholt, um endlich die alles entscheidende Frage zu stellen.
„Was meinst du?“ Dominic schloss die Schranktüren, da er eben die schon abgewaschenen Teller vom Abendessen weggeräumt hatte.
Statt zu antworten, wandte sich Cameron von der Spüle ab und ihm zu, um nach dem dreckigen Besteck zu greifen. „Du ziehst dich seit Wochen immer wieder von mir zurück und ich würde gern wissen, was der Grund dafür ist. Habe ich irgendetwas gesagt oder getan, das...?“
„Nein“, unterbrach er Cameron verblüfft und zugleich hochgradig nervös. So hatte er sich das eigentlich nicht vorstellt. Cameron hatte seine Grübelei deutlicher mitbekommen, als er gedacht hatte, und sich jetzt rauszureden, um noch mehr Zeit zu schinden, kam für Dominic nicht in Frage. Das würde Cameron erst recht misstrauisch machen. „Du hast nichts gesagt oder getan... Ich muss... Also ich wollte...“ Dominic atmetet tief durch und riss sich zusammen. „Ich muss dir etwas sagen.“ Cameron wurde blass, was ihn jetzt vollends aus dem Konzept brachte. „Cam? Ist alles okay?“
Cameron schüttelte stumm den Kopf und wandte sich abrupt wieder der Spüle zu. Dominic verstand gar nichts mehr. Was war denn jetzt los? Er hatte doch noch gar nichts gesagt. Ahnte Cameron etwa, was er wollte und... Dominic wurde eiskalt. Cameron wollte ihn nicht heiraten. Irgendwie musste er spüren, was los war und die Reaktion darauf war deutlich. Scheiße. Er hätte den Mund halten sollen. Das wäre besser gewesen. Was sollte er jetzt machen? Trotzdem fragen und eine Abfuhr kassieren? Dominic wurde schlecht. Damit würde er nicht klarkommen. Nicht hier. Nicht jetzt. Vermutlich niemals.
„Was habe ich falsch gemacht?“, fragte Cameron ihn plötzlich und drehte sich wieder um. „Ist es meine Schuld?“
„Deine Schuld?“ Dominic verstand nur Bahnhof. „Cam...“
„Es muss meine Schuld sein. Ich bin dir nicht mehr genug, oder? Irgendetwas habe ich falsch gemacht. Was, Dom?“
Camerons flehender Blick gab den Ausschlag, dass Dominic endlich begriff, wovon der eigentlich redete. Himmel noch eins. Wenn er es gekonnt hätte, hätte sich Dominic selbst einen ordentlichen Tritt verpasst, weil er nicht daran gedacht hatte, wie unsicher Cameron im Bezug auf ihre Beziehung manchmal noch war. Ihm selbst ging es da nicht viel anders, aber im Gegensatz zu Cameron hatte er nie die Erfahrung machen müssen, hinterrücks betrogen worden zu sein. Dominic war so schnell bei Cameron und zog ihn an sich, dass sich dessen Augen überrascht weiteten.
„Es gibt keinen
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