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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Meeresungeheuer.
    Gelegentlich wurden die interessanteren Exemplare auf
    Gartenmauern zur Schau gestellt.
    Die Alten nannten sie ›Kreidekinder‹. Tiffany waren sie immer … seltsam erschienen, als bemühte sich der Stein, lebendig zu werden. Einige Feuersteine sahen aus wie
    Fleischstücke, Knochen oder etwas von der Platte eines Metzgers. Vielleicht hatte die Kreide in der Dunkelheit tief im Meer versucht, die Gestalt lebender Wesen anzu-nehmen.
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    Es gab nicht nur die Kreidegruben. Die Menschen waren
    überall im Kreideland gewesen. Halb verfallene Steinkreise zeugten von ihnen, und Hügelgräber wie grüne Pusteln. Es hieß, dass dort Stammesoberhäupter mit ihren Schätzen
    bestattet lagen. Niemand wagte es, zu graben und
    nachzusehen.
    Es existierten auch sonderbare Bilder in der Kreide. Die Schäfer jäteten sie manchmal, wenn sie mit ihren Herden auf den Weiden waren und es nicht viel zu tun gab. Die Kreide lag nur einige Zentimeter unter dem Gras.
    Hufabdrücke konnten Monate überdauern, doch die Bilder hatten Jahrtausende überstanden. Sie zeigten Pferde und Riesen, und das Seltsame war: Vom Boden aus konnte man sie nicht richtig sehen. Sie schienen für Beobachter in der Luft angefertigt worden zu sein.
    Und dann gab es noch die unheimlichen Orte wie zum
    Beispiel die ›Schmiede des Alten‹. Sie bestand aus vier großen, flachen Felsen, die so aufgestellt waren, dass sie eine Art halb versenkte Hütte in der Seite eines Erdwalls bildeten. Sie war kaum mehr als einen Meter tief und sah nach nichts Besonderem aus, aber wenn man seinen
    Namen hineinrief, dauerte es einige Sekunden, bis das
    Echo antwortete.
    Überall gab es Spuren von Menschen. Das Kreideland
    war wichtig gewesen.
    Tiffany ließ die Schurschuppen weit hinter sich.
    Niemand sah sie. Geschorene Schafe achteten nicht auf ein Mädchen, das sich bewegte, ohne dass seine Füße den
    Boden berührten.
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    Das Tiefland blieb hinter ihr zurück, und sie befand sich nun im richtigen Kreideland. Nur das gelegentliche Mähen eines Schafs oder der Ruf eines Bussards störten die
    geschäftige Stille aus dem Summen von Bienen, dem
    Seufzen des Winds und den Geräuschen, die Gras
    verursacht, wenn in jeder Minute eine Tonne davon
    wächst.
    Zu beiden Seiten von Tiffany liefen die Wir-sind-die-
    Größten in weit ausgebreiteten, krummen Reihen und
    blickten dabei grimmig geradeaus.
    Sie passierten ein Hügelgrab, ohne anzuhalten, liefen
    ohne Pause die Hänge kleiner Täler hinauf und hinab. Und dann bemerkte Tiffany weiter vorn einen bekannten Ort.
    Eine kleine Herde befand sich dort. Es waren nur wenige Schafe, frisch geschoren, aber an diesem Platz hielten sich immer einige Schafe auf. Verirrte Tiere zog es dorthin, und Lämmer warteten an dieser Stelle, wenn sie ihre Mütter verloren hatten.
    Ein magischer Ort.
    Jetzt war dort nicht mehr viel zu sehen, nur eiserne
    Räder, die langsam in den Boden sanken, und der
    Kanonenofen mit dem kurzen Rauchabzug …

    An dem Tag, als Oma Weh starb, schnitten die Männer den Grasboden um die Hütte herum und stapelten die Soden ein Stück entfernt auf. Dann gruben sie ein Loch in die Kreide, einen Meter achtzig tief und einen Meter achtzig lang. In großen, feuchten Blöcken hoben sie die Kreide heraus.
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    Donner und Blitz beobachteten sie aufmerksam. Sie
    jaulten und bellten mehr interessiert als besorgt.
    Oma Weh wurde in eine Wolldecke gehüllt, an der ein Büschel Rohwolle befestigt war. Das war ein Schäfer-brauch. Er sollte irgendwelche Götter, die an dem Vorgang beteiligt sein mochten, darauf hinweisen, dass die zu bestattende Person ein Schäfer war, den größten Teil ihres Lebens auf den Weiden des Hügellands verbracht und wegen der Lammungen und anderer Dinge kaum Zeit für Religion gefunden hatte; außerdem gab es keine Kirchen und Tempel hier oben, deshalb erhoffte man sich
    Verständnis und Wohlwollen von den Göttern. Oma Weh, das musste man über sie sagen, hatte nie in ihrem Leben zu jemandem oder etwas gebetet, und alle glaubten, dass sie selbst jetzt keine Zeit für einen Gott erübrigt hätte, der nicht einsah, dass zuerst die Lammung anstand.
    Man füllte ihr Grab mit der Kreide, und Oma Weh, die immer gesagt hatte, dass die Hügel in ihren Knochen steckten, hatte nun ihre Knochen in den Hügeln.
    Und dann wurde die Hütte verbrannt. Das war nicht
    üblich, aber Tiffanys Vater meinte, es gäbe nirgends im Kreideland einen Schäfer, der sie benutzen würde.
    Die beiden Hunde

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