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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einer Hexe nimmt man nur das, was sie gibt«,
    sagte Rob Irgendwer und hielt seinen zappelnden Bruder fest. »Seit sie tot ist … nehmen wir uns das eine oder andere alte Mutterschaf, das ohnehin gestorben wäre, aber 139
    nie eins mit dem Weh-Zeichen, das schwöre ich bei meiner Ehre.«
    »Meinst du bei deiner Ehre als Trunkenbold, Rabauke
    und Dieb?«, fragte Tiffany.
    Rob Irgendwer strahlte. »Genau!«, bestätigte er. »Und in dieser Hinsicht habe ich einen verdammt guten Ruf zu
    bewahren! Das ist die Wahrheit, Meisterin. Wir behalten die Schafe des Hügellands im Auge, im Gedenken an Oma
    Weh, und dafür nehmen wir uns, was kaum etwas wert is'.«
    »Und natürlich auch das Rauchkraut … mmpf mmpf …«
    Und wieder fiel dem Doofen Wullie das Atmen schwer.
    Tiffany holte tief Luft, was in einer Kolonie der Größten nicht besonders klug war. Rob Irgendwers nervöses
    Grinsen ließ ihn wie ein Kürbismann aussehen, der mit
    einem großen Löffel konfrontiert wurde.
    »Ihr nehmt den Tabak?«, zischte Tiffany. »Den Tabak, den die Schäfer für … meine Großmutter zurücklassen?«
    »Oh, das habe ich ganz vergessen«, quiekte Rob
    Irgendwer. »Aber wir warten immer ein paar Tage, für den Fall, dass sie ihn holt. Bei einer Hexe kann man da nie wissen. Und wir kümmern uns um die Schafe, Meisterin.
    Und sie wäre uns nicht böse, Meisterin! An vielen
    Abenden hat sie mit der Kelda vor ihrer Hütte auf Rädern geraucht! Sie hätte guten Tabak nie im Regen liegen
    lassen! Bitte, Meisterin!«
    Tiffany fühlte großen Zorn, und was alles noch
    schlimmer machte, war der Umstand, dass der Zorn ihr
    selbst galt.
    »Wenn wir verlorene Lämmer und so entdecken, treiben
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    wir sie hierher, damit die Schäfer sie finden«, fügte Rob Irgendwer besorgt hinzu.
    Was habe ich gedacht?, dachte Tiffany. Dachte ich, Oma Weh würde für ein Päckchen Fröhlicher Seemann
    zurückkehren? Dachte ich, sie wäre noch immer irgendwo im Hügelland unterwegs und hütete ihre Schafe? Dachte
    ich, sie … wäre noch hier und hielte nach verlorenen
    Schafen Ausschau?
    Ja! Ich möchte, dass es stimmt. Ich will nicht denken, dass sie … fort ist. Jemand wie Oma Weh kann einfach
    nicht … nicht mehr da sein. Und ich wünsche mir sehr,
    dass sie zurückkehrt, denn sie konnte nicht richtig mit mir reden, und ich war immer zu schüchtern, um mit ihr zu
    reden, und so haben wir nie miteinander gesprochen und verwandelten die Stille in etwas, das wir teilten.
    Ich weiß nichts über sie. Nur ein paar Bücher, und einige Geschichten, die sie mir zu erzählen versuchte, und Dinge, die ich nicht verstand, und ich erinnere mich an große rote Hände und ihren Geruch. Ich habe nie erfahren, wer sie wirklich war. Ich meine, sie muss auch einmal neun Jahre alt gewesen sein. Sie war Sarah Grizzel. Sie heiratete und bekam Kinder, zwei in ihrer Hütte. Sie muss viele Dinge getan haben, von denen ich überhaupt nichts weiß.
    Und vor Tiffanys innerem Auge erschien, wie so oft, die blauweiße Porzellanschäferin, umgeben vom roten Dunst
    der Scham …

    Kurz vor Tiffanys siebtem Geburtstag, als die Farm einige Böcke zu verkaufen hatte, nahm ihr Vater sie mit zum 141
    Jahrmarkt in Jaul. Es war eine zehn Meilen weite Reise, die längste, die Tiffany je unternommen hatte. Sie führte fort vom Kreideland. Alles sah anders aus. Es gab mehr umzäunte Felder und viele Kühe, und die Dächer der Häuser bestanden aus Schindeln und nicht aus Stroh. Für Tiffany war es wie eine Reise ins Ausland.
    Oma Weh war nie dort gewesen, sagte ihr Vater
    unterwegs. Sie verabscheute es, das Kreideland zu
    verlassen. Angeblich wurde ihr dann schwindelig.
    Es war ein großer Tag. Tiffany aß jede Menge
    Zuckerwatte, ließ sich von einer Alten wahrsagen – sie prophezeite ihr viele Männer, die sie heiraten wollten –
    und gewann die Schäferin aus weiß und blau bemaltem Porzellan.
    Sie war der Hauptpreis einer Wurfbude, aber ihr Vater meinte, es wäre Betrug, denn der Sockel war so breit, dass man eine Million Mal werfen müsste, bis der Reif richtig darüber lag.
    Tiffany warf den Reif nur einmal, und es war der
    richtige Wurf von einer Million. Der Budenbesitzer war nicht sehr glücklich darüber, dass der Reif auf die Schäferin fiel anstatt auf irgendeinen der anderen wertlosen Gegenstände. Aber er gab sie Tiffany, als ihr Vater einige scharfe Worte an ihn richtete, und sie schlang die Arme darum, als der Karren sie heimbrachte und sich am Himmel erste Sterne zeigten.
    Am

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