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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einen Knicks und sagte: »Bist du die große
    Hexe, Meisterin?«
    Tiffany sah sich um. Außer ihr gab es keine andere
    Person in der Höhle, die größer als sieben Zoll war.
    »Äh, ja«, erwiderte sie. »Äh … mehr oder weniger.«
    »Ich bin Fion. Die Kelda lässt dir ausrichten, dass der kleine Junge noch nicht zu Schaden gekommen ist.«
    »Sie hat ihn gefunden?«, fragte Tiffany. »Wo ist er?«
    »Nein, aber die Kelda kennt die Eigenarten der Königin.
    Sie möchte nicht, dass du dir deshalb was in die Hose
    rutschen lässt.«
    »Aber die Königin hat ihn entführt!«
    »Ja. Dies ist kom-pli-ziert. Ruh dich ein wenig aus. Die 136
    Kelda wird dich bald empfangen. Sie ist … derzeit nicht sehr stark.«
    Fion drehte sich mit wehenden Röcken um und schritt
    über den Kreideboden, als wäre sie selbst eine Königin. Sie verschwand hinter einem großen runden Stein, der an der gegenüberliegenden Wand lehnte.
    Tiffany sah nicht nach unten, holte vorsichtig die Kröte aus der Tasche und hielt sie dicht vor ihre Lippen. »Habe ich mir was in die Hose rutschen lassen, die ich gar nicht trage?«, flüsterte sie.
    »Nein«, antwortete die Kröte.
    »Du würdest mich doch darauf hinweisen, nicht wahr?«,
    fragte Tiffany drängend. »Es wäre schrecklich, wenn alle sehen könnten, wie mir was in die Hose gerutscht ist, und ich weiß gar nichts davon.«
    »Du hast keine Ahnung, was das bedeutet, oder?«, fragte die Kröte.
    »Nein, eigentlich nicht«, gestand Tiffany.
    »Du sollst dir keine Sorgen machen, das ist alles.«
    »Ja, ich dachte mir, dass es um so etwas geht«, log
    Tiffany. »Kannst du dich auf meine Schulter setzen? Ich glaube, ich brauche hier den einen oder anderen Rat.«
    Die vielen Wir-sind-die-Größten beobachteten sie
    interessiert, aber derzeit schien es nichts anderes für sie zu geben als zu warten. Sie setzte sich vorsichtig und
    trommelte mit den Fingern auf ihren Knien.
    »Na, wie findest du diesen kleinen Ort?«, kam eine
    Stimme von unten. »Toll, nich' wahr?«
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    Tiffany senkte den Blick. Rob Irgendwer Größter und
    einige andere Kobolde, denen sie bereits begegnet war, standen dort und sahen nervös zu ihr auf.
    »Sehr … gemütlich«, sagte Tiffany, denn das hielt sie
    für besser als ›Wie rußig‹ oder ›Wie wundervoll laut‹. Sie fügte hinzu: »Wird auf dem kleinen Feuer für alle
    gekocht?«
    In der Mitte des Raums brannte ein kleines Feuer unter einem Loch in der Decke, durch das der Rauch abzog und sich im Dornengestrüpp darüber verlor. Ein bisschen
    zusätzliches Licht fiel durch die Öffnung.
    »Ja, Herrin«, bestätigte Rob Irgendwer.
    »Die kleinen Sachen, Karnickel und so«, sagte der
    Doofe Wullie. »Die großen Sachen braten wir in den Kr…
    mmpf mmpf …«
    »Entschuldige, wie war das?«, fragte Tiffany.
    »Was?«, fragte Rob Irgendwer unschuldig und hielt dem
    zappelnden Wullie den Mund zu.
    »Was wollte Wullie über die ›großen Sachen‹ sagen?«,
    fragte Tiffany. »Ihr bratet ›große Sachen‹ in der
    Kreidegrube? Meint ihr vielleicht die Art von großen
    Sachen, die ›Mäh-äh‹ machen? Das sind nämlich die
    einzigen großen Sachen hier im Hügelland!«
    Sie kniete auf dem schmutzigen Boden und brachte ihr
    Gesicht bis auf wenige Zentimeter an das von Rob
    Irgendwer heran, der wie ein Irrer grinste und schwitzte.
    »Stimmt das?«
    »Äh … nun … in gewisser Weise. ..«
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    »Stimmt das?«
    »Keins von deinen, Meisterin!«, kreischte Rob
    Irgendwer. »Ohne Omas Erlaubnis haben wir nie 'n Weh-
    Schaf genommen!«
    »Oma Weh hat euch Schafe überlassen?«
    »Ja, das, das, das hat sie! Als B-bezahlung!«
    »Bezahlung wofür?«
    »Kein Weh-Schaf ist je von einem Wolf gerissen
    worden!«, schnatterte Rob Irgendwer. »Kein Weh-Lamm
    ist je einem Fuchs zum Opfer gefallen! Und kein Lamm
    muss das Picken von Krächzern befürchten, nicht wenn
    Hämisch am Himmel ist!«
    Tiffany sah zur Kröte.
    »Krähen«, erklärte die Kröte. »Sie picken Lämmern
    manchmal die Augen aus …«
    »Ja, ich weiß, dass sie das machen«, sagte Tiffany. Sie beruhigte sich ein wenig. »Oh. Ich verstehe. Ihr habt für Oma die Krähen, Wölfe und Füchse fern gehalten?«
    »Ja, Meisterin! Und wir haben se nich' nur fern
    gehalten«, sagte Rob Irgendwer triumphierend. »An einem Wolf hat man viel zu knabbern.«
    »Ja, eignen sich gut für Kebabs, aber sie sind nicht so lecker wie Schafe … mmpf mmpf …«, sagte Wullie, bevor
    sich ihm erneut eine Hand auf den Mund presste.
    »Von

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