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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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rechts und links von Tiffany.
    Zwar verlor der Zorn in ihr allmählich an Schärfe, aber es war schwer, diese Welt zu betrachten, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Objekte, die weit entfernt zu
    sein schienen, kamen zu schnell näher. Bäume veränderten ihre Form, wenn sie an ihnen vorbeikam …
    Fast irreal, hatte William gesagt. Fast ein Traum. Diese Welt hatte nicht genug Realität, um Entfernungen und
    Formen richtig funktionieren zu lassen. Erneut malte der magische Künstler wie irre. Wenn sich Tiffany auf einen Baum konzentrierte, so veränderte er sich, ähnelte mehr einem Baum und weniger etwas, das Willwoll mit
    geschlossenen Augen gezeichnet hatte.
    Dies ist eine erfundene Welt, dachte Tiffany. Fast wie eine Geschichte. Die Bäume müssen nicht sehr detailliert sein, denn wer achtet in einer Geschichte schon auf einen Baum?
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    Auf einer kleinen Lichtung hielt sie an und richtete den Blick auf einen Baum. Er schien zu wissen, dass man ihn beobachtete. Er gewann mehr Realität. Die Rinde wurde
    rauer, und richtige Zweige wuchsen an den Enden der
    Äste.
    Und der Schnee zu ihren Füßen schmolz. Allerdings war
    ›schmelzen‹ das falsche Wort. Der Schnee verschwand
    einfach, und Blätter und Gras kamen zum Vorschein.
    Wenn ich eine Welt wäre, die nicht genug Realität hat, dachte Tiffany, so käme mir Schnee ganz gelegen. Er
    kostet nicht viel Mühe. Nur viel weißes Zeugs. Alles sieht weiß und einfach aus. Aber ich kann es komplizierter machen. Ich bin realer als dieser Ort.
    Tiffany hörte ein Summen und sah auf.
    Plötzlich füllte sich die Luft mit kleinen Leuten, kleiner noch als ein Kobold, mit Flügeln wie Libellen. Ein
    goldener Glanz umgab sie. Verzückt hob Tiffany die Hand
    …
    Im gleichen Moment schien der ganze Wir-sind-die-
    Größten-Clan auf ihrem Rücken zu landen, und sie wurde in eine Schneewehe gedrückt.
    Als Tiffany wieder nach oben kam, hatte sich die
    Lichtung in ein Schlachtfeld verwandelt. Die Kobolde
    sprangen und schlugen nach den fliegenden Wesen, die wie Wespen umherschwirrten. Tiffany beobachtete, wie zwei
    von ihnen Rob Irgendwer angriffen und ihn an den Haaren in die Höhe zerrten.
    Er zappelte und schrie, während er nach oben gezogen
    wurde. Tiffany sprang auf, ergriff ihn an der Taille und 219
    schlug mit der anderen nach den beiden geflügelten
    Geschöpfen. Sie ließen den Kobold los, wichen Tiffanys Hand mühelos aus und sausten wie Kolibris hin und her.
    Eins von ihnen biss sie in den Finger, bevor es fortsummte.
    Irgendwo machte eine Stimme »Oooooooooooeeerr-
    rrrr…«
    Rob bewegte sich in Tiffanys Griff. »Schnell, setz mich auf den Boden!«, rief er. »Wir bekommen Poesie!«
    220

    9

Verlorene Jungen
    Das Stöhnen rollte über die Lichtung, traurig wie ein
    Monat voller Montage.
    »… rrrrraaaaaaaaoooooooo…«
    Es klang wie ein Tier, das schreckliche Schmerzen litt.
    Doch der Laut kam aus dem Mund von Nicht-so-groß-wie-
    der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock, der auf einer Schneewehe stand, die eine Hand auf sein Herz gepresst, die andere sehr theatralisch ausgestreckt.
    Er rollte auch mit den Augen.
    »… ooooooooooooooooooooo…«
    »Ach, die Muse ist eine grässliche Sache, wenn sie
    einem zustößt«, sagte Rob Irgendwer und hielt sich die Ohren zu.
    »… oooooiiiiiii mit großem Wehklagen und sorgen-
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    vollem Schrecken«, stöhnte der Kobold, »sehen wir das
    Märchenland in beträchtlichem Verfalle stecken …«
    Die Flugwesen stellten ihre Angriffe ein und gerieten in Panik. Einige von ihnen kollidierten miteinander.
    »An jedem Tag viele schreckliche Dinge geschehen«,
    rezitierte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock, »darunter auch ein
    Luftangriff der sonst so attraktiven Feen …«
    Die Fluggeschöpfe kreischten. Einige stürzten in den
    Schnee, die anderen, die noch fliegen konnten, surrten zwischen den Bäumen davon.
    »Diesmal beobachtet von uns allen, und mit diesem
    hastigen Reim verschallen!«, rief Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock
    ihnen nach.
    Und dann waren sie verschwunden.
    Die Größten standen mühsam auf. Einige bluteten dort,
    wo die Feen sie gebissen hatten. Andere lagen zusammen-gekrümmt auf dem Boden und stöhnten.
    Tiffany betrachtete ihren Finger. Der Feenbiss hatte
    zwei kleine Löcher darin hinterlassen.
    »Es is' nicht weiter schlimm!«, rief Rob Irgendwer von unten. »Niemand ist verschleppt worden.

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