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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zugewandt.
    »Ich wähle dich, Rob Irgendwer«, sagte Tiffany.
    Rob Irgendwers Gesicht verwandelte sich in eine Fratze des Entsetzens. Sie hörte, wie er leise »Oh, potz Blitz« murmelte.
    »Aber natürlich steht es der Braut zu, den Tag zu benennen«, sagte Tiffany fröhlich. »Das ist allgemein bekannt.«
    »Ja«, erwiderte Rob Irgendwer mit zitternder Stimme. »So will es die Tradition.«
    »Na schön.« Tiffany holte tief Luft. » Am Ende der Welt gibt es ein großes Gebirge aus Granit, eine Meile hoch«, sagte sie. »Jedes Jahr fliegt ein kleiner Vogel zum höchsten Gipfel und wetzt seinen Schnabel daran. Wenn der kleine Vogel den Berg auf die Größe eines Sandkorns abgetragen hat... An dem Tag heirate ich dich, Rob Irgendwer Größter!«
    Rob Irgendwers Entsetzen verwandelte sich in Panik, doch dann zögerte er und begann zu lächeln.
    »Ja, gute Idee«, sagte er langsam. »Man soll die Dinge nicht überstürzen.«
    »Da hast du vollkommen Recht«, bestätigte Tiffany.
    »Dadurch ham wir Zeit genug, die Gästeliste zusammenzustellen un' so«, fuhr der Kobold fort.
    »Stimmt.«
    »Außerdem gibt's da noch die Sache mit dem Hochzeitskleid und den Blumen un' so weiter«, sagte Rob Irgendwer, der mit jeder Sekunde fröhlicher wirkte. »So was kann ewig dauern.«
    »O ja«, sagte Tiffany.
    »In Wirklichkeit hat sie gerade nein gesagt!«, entfuhr es Fion. »Der Vogel braucht Millionen von Jahren, um... «
    »Sie hat ja gesagt!«, rief Rob Irgendwer. »Ihr habt es alle gehört, Jungs! Und sie hat den Tag benannt! Wie es die Regeln verlangen!«
    »Kein Problem mit dem Berg«, brummte der Doofe Wullie, der noch immer die Blumen in der Hand hielt. »Sag uns einfach, wo er ist. Ich schätze, wir können ihn schneller in ein Sandkorn verwandeln als 'n kleiner Vogel...«
    »Es muss der Vogel sein!«, schrie Rob Irgendwer verzweifelt. »Klar? Der kleine Vogel! Keine Widerrede! Wer jetzt noch widerspricht, bekommt meinen Stiefel zu spüren! Einige von uns müssen einen kleinen Jungen von der Königin zurückstehlen!« Er zog sein Schwert. »Wer kommt mit mir?«
    Das schien zu funktionieren. Die Wir-sind-die-Größten mochten klare Ziele. Hunderte von Schwertern und Streitäxten und im Falle des Doofen Wullie eine Faust mit übel zugerichteten Blumen wurden erhoben, und der Kriegsschrei der Größten hallte durch die Höhle. Die Zeitspanne, in der ein Größter vom normalen Zustand in den eines irren Kämpfers überging, war so klein, dass er mit den besten Präzisionsuhren nicht gemessen werden konnte.
    Allerdings waren die Kobolde sehr individualistisch, was bedeutete, dass jeder seinen eigenen Kampfschrei hatte. In dem Getöse konnte Tiffany nur einige verstehen:
    »Sie können uns das Leben nehmen, aber nicht unsere Hosen!«
    »Bums, war das Geld weg!«
    »Du nimmst die Straße und ich dein Geld!«
    »Es können nur tausend sein!«
    »Ach, steck es dir sonst wo hin!«
    Und dann verschmolzen die Stimmen zu einem gemeinsamen Ruf, der die Wände der Höhle erzittern ließ.
    »Weder König noch Königin! Kein Herr und Gebieter! Wir lassen uns nicht noch einmal täuschen!«
    Als dieser Ruf verklang, rieselte Staub von der Decke, und es wurde still.
    »Gehen wir!«, rief Rob Irgendwer.
    Sofort setzten sich die Größten in Bewegung, schwärmten die Galerien herunter über den Boden und zum Loch. Wenige Sekunden später war die Höhle leer, abgesehen vom Dudler und von Fion.
    »Wohin wollen sie?«, fragte Tiffany.
    »Ach, sie laufen einfach los«, antwortete Fion und zuckte mit den Schultern. »Ich bleibe hier und kümmere mich ums Feuer. Jemand sollte sich wie eine vernünftige Kelda verhalten.« Sie richtete einen finsteren Blick auf Tiffany.
    »Ich hoffe sehr, dass du bald einen eigenen Clan findest, Fion«, sagte Tiffany zuckersüß. Der finstere Blick der Koboldin wurde noch finsterer.
    »Sie rrrennen eine Zeit lang herum, betäuben vielleicht ein paar Kaninchen und fallen einige Male hin«, sagte William. »Sie werrrden langsamer, wenn sie merken, dass sie eigentlich garrr nicht wissen, was sie tun sollen.«
    »Stürmen sie immer auf diese Weise los?«, fragte Tiffany.
    »Ich schätze, Rob Irgendwer wollte nicht länger übers Heiraten rrreden«, sagte William und grinste.
    »Ja, in dieser Hinsicht haben wir viel gemeinsam«, kommentierte Tiffany.
    Sie kroch nach draußen, wo die Kröte auf sie wartete.
    »Ich habe alles gehört«, sagte die Kröte. »Gut gemacht. Sehr schlau und diplomatisch.«
    Tiffany sah sich um. Es

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