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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sollte, jedoch verschwunden blieb.
    Dann flog die Schwalbe an der Öffnung vorbei, und für einen Augenblick befand sie sich auf beiden Seiten des Steins gleichzeitig.
    So etwas zu beobachten... Für Tiffany fühlte es sich an, als hätte ihr jemand die Augen aus dem Kopf gezogen und gedreht.
    Du musst den Ort finden, wo die Zeit nicht stimmt...
    »Die Welt durch das Steintor gesehen liegt mindestens eine Sekunde hinter der Zeit hier«, sagte Tiffany und versuchte, möglichst sicher zu klingen. »Ich gl... ich weiß, dass dies der Eingang ist.«
    Die Wir-sind-die-Größten hinter ihr jauchzten und klatschten und liefen durchs Gras auf sie zu.
    »Das war großartig, all das Lesen!«, sagte Rob Irgendwer. »Ich habe kein Wort davon verstanden!«
    »Ja, es muss eine mächtige Sprache sein, wenn man keine Ahnung hat, was sie bedeutet!«, fügte ein anderer Kobold hinzu.
    »Du hast eindeutig das Zeug zur Kelda«, sagte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-klei-ne-Jock-Jock.
    »Ja!«, bestätigte der Doofe Wullie. »Es war toll, wie du die Süßigkeiten entdeckt hast, ohne dir was anmerken zu lassen! Wir dachten schon, du würdest den grünen kleinen Bären übersehen!«
    Das Jauchzen der anderen Kobolde verklang, und sie richteten böse Blicke auf den Doofen Wullie.
    »Was habe ich gesagt? Was habe ich gesagt?«, stieß er hervor.
    Tiffany ließ die Schultern hängen. »Ihr wusstet die ganze Zeit, wo sich der Zugang befindet?«, fragte sie.
    »Ja«, sagt Rob Irgendwer. »Mit solchen Sachen kennen wir uns aus. Immerhin ham wir mal im Land der Königin gelebt und gegen ihre unheilvolle Herrschaft rebelliert... «
    »Ja, das haben wir, und dann hat sie uns rausgeworfen, weil wir immerzu trinken und stehlen und kämpfen«, sagte der Doofe Wullie.
    »So war das ganz und gar nicht!«, donnerte Rob Irgendwer.
    »Und ihr habt gewartet, um zu sehen, ob ich den Zugang finde?«, fragte Tiffany rasch, bevor es zu einem Streit kommen konnte.
    »Ja. Du hast das gut gemacht, Mädel.«
    Tiffany schüttelte den Kopf. »Nein, habe ich nicht. Zu echter Magie bin ich nicht fähig. Ich kann nicht hexen. Ich beobachte die Dinge nur und versuche, ihnen auf den Grund zu gehen. Eigentlich habe ich gemogelt.«
    Die Kobolde sahen sich an.
    »Nun, was ist Magie?«, erwiderte Rob Irgendwer. »Mit einem Stock winken und einige magische Worte sprechen. Was is' daran so schlau, hm? Aber die Dinge zu beobachten, sie richtig zu beobachten, und sie dann zu verstehen... Dazu braucht man einen klugen Kopf.«
    »Das stimmt«, bestätigte William der Dudler zu Tiffanys Überraschung. »Du hast Augen und Kopf benutzt. Das macht eine richtige Hexe aus. Der magische Kram ist nur Schau.«
    »Oh«, sagte Tiffany, und ihre Niedergeschlagenheit löste sich auf. »Wirklich? Na gut... Dort ist unsere Tür!«
    »Ja«, sagte Rob Irgendwer. »Zeig uns jetzt den Weg zur anderen Seite.«
    Tiffany zögerte und dachte: Ich kann mich selbst denken fühlen. Ich beobachte die Art und Weise, wie ich denke. Und was denke ich? Ich denke: Ich bin schon einmal durch dieses Steintor getreten, und nichts ist passiert.
    Aber dabei habe ich nicht hingesehen. Und ich habe auch nicht gedacht, nicht richtig.
    Die Welt, die ich durch das Steintor sehe, ist nicht wirklich, obwohl sie so aussieht. Es ist eine Art... magisches Bild, das den Zugang tarnt. Und wenn man nicht aufpasst, geht man einfach hindurch, ohne in die andere Welt zu wechseln.
    Aha...
    Tiffany trat durch das steinerne Tor. Nichts geschah. Die Wir-sind-die-Größten beobachteten sie aufmerksam.
    Na schön, dachte sie. Ich lasse mich noch immer täuschen.
    Sie trat vor die Steine, streckte die Hände zur Seite aus und schloss die Augen. Ganz langsam trat sie vor...
    Etwas knirschte unter ihren Stiefeln, aber sie hielt die Augen geschlossen, bis ihre Finger die Steine nicht mehr berührten. Als sie die Lider hob...
    ... sah sie eine schwarze und weiße Landschaft.

»Ja, sie hat den Ersten Blick, kein Zweifel«, erklang Williams Stimme hinter Tiffany, als sie in die Welt der Königin starrte. »Sie hat gesehen, was wirklich da ist...«
    Schnee erstreckte sich unter einem Himmel, der so schmutzig weiß war, dass sich Tiffany im Innern einer Tischtenniskugel glaubte. Nur schwarze Baumstämme und dünne Zweige zeigten ihr, wo das Land aufhörte und der Himmel begann...
    ...und natürlich die Hufspuren. Sie reichten zu einem Wald aus schwarzen Bäumen voller Schnee.
    Die Kälte stach Tiffany wie kleine

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